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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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angehört und dann erklärt, er werde sich in dieser Angelegenheit beraten lassen. Ich hätte ihn aus dem Palast peitschen lassen«, meinte Dagnarus mit finsterer Miene. »Wenn ich erst König bin, werde ich Gesetze machen, wie es mir gefällt, und niemand wird es wagen, sie zu kritisieren.«
    Er setzte sich neben Gareth aufs Bett, und seine grünen Augen blitzten im Licht der Öllampe, die Silwyth auf ein Regal gestellt hatte.
    »Und weißt du, was ich auch noch erfahren habe, Fleck?«, fragte Dagnarus. »Ein König braucht nicht gebildet zu sein! Er hat Berater, Fleck! Leute, die ihm sagen, was er wissen muss.« Er legte Gareth die Hand auf die Schulter. »Du wirst einmal mein Berater sein, Fleck, also musst du dich beim Unterricht anstrengen.«
    Drei Tage später erfuhren sie, dass Shakur geflohen war.
    Gareth hatte noch tagelang schreckliche Angst, dass der Mann sich an ihm rächen würde. Unzählige Male erwachte er in kaltem Schweiß gebadet und stellte sich vor, dass Shakur mit dem Messer in der Hand neben seinem Bett stand, bereit, ihm die Kehle durchzuschneiden.
    »Sei doch nicht so dumm, Fleck«, meinte Dagnarus höhnisch, als der Junge ihm von seiner Angst berichtete. »Der Mann ist längst verschwunden. Warum sollte er es riskieren, wegen dir wieder in den Kerker geworfen zu werden?«
    Das klang vernünftig, und Gareth hörte auf, sich wegen Shakur Sorgen zu machen. Was Evaristo anging, so waren seine Hoffnungen, dass aus dem Prinzen einmal ein Gelehrter würde (wofür er als Lehrer reich belohnt werden würde), nun vollkommen zunichte gemacht. Seine Hoheit ließ sich kaum noch beim Unterricht sehen, und am Ende gab Evaristo es auf, den Prügelknaben zu schlagen, weil er einsah, dass er damit nichts ausrichten würde.

Audienz
    Eine Woche nach Gareths Abenteuer weckte Silwyth den Jungen noch früher als üblich, was schon früh genug war.
    »Was ist denn?«, murmelte Gareth, der in der Morgenkälte fror. Der Palast mit seinen massiven Steinmauern und Steinfußböden war selbst an den heißesten Tagen des Jahres kühl, und inzwischen war es mitten im Winter, und der Wind tobte von den Berggipfeln herab und brachte Schnee mit. »Warum muss ich jetzt schon aufstehen?«
    »Du hast eine Audienz beim König«, erklärte Silwyth.
    Dem Jungen wurde noch kälter, als es durch den Steinboden gerechtfertigt gewesen wäre, und er war sofort hellwach.
    »Er… er will mich loswerden«, stotterte er mit klappernden Zähnen.
    »Unsinn«, erwiderte Silwyth. »Er hat von deiner Tapferkeit gehört und möchte dir eine Ehre erweisen. Iss dein Frühstück.«
    »Ich habe keinen Hunger.« Gareth hätte keinen Bissen herunterwürgen können. »Und ich war überhaupt nicht tapfer«, fügte er hinzu und wand sich, während Silwyth bereits die Strumpfhose aufrollte, um sie ihm über das Bein zu ziehen.
    »Ich hoffe, das wirst du nicht zu Seiner Majestät sagen«, mahnte der Kämmerer.
    »O nein!«, rief Gareth, den allein schon der Gedanke entsetzte. »Er wird doch nicht erwarten, dass ich etwas zu ihm sage?«
    »Du bist nicht stumm, Kind, und du bist kein Barbar. Selbstverständlich erwartet man von dir, dass du ein Gespräch führen kannst wie ein zivilisierter Mensch.«
    Ein Gespräch mit dem König! Der Junge konnte sich so etwas einfach nicht vorstellen, und er hatte sogar noch mehr Angst, als wenn man ihm gesagt hätte, dass Seine Majestät plante, ihm den Kopf abhacken zu lassen.
    »Hör auf zu zittern«, befahl Silwyth streng.
    »Worüber soll ich denn reden?«, jammerte Gareth.
    »Seine Majestät wird dich anleiten. Er wird Fragen stellen, und du wirst sie beantworten. Sprich nicht, wenn du nicht angesprochen wirst. Antworte höflich und ausführlich, aber klar und zusammenhängend. Sprich laut und deutlich und halte den Kopf hoch. Starre nicht auf deine Füße und murmle nicht vor dich hin wie an dem Tag, als Kronprinz Helmos ins Schulzimmer kam.
    Wenn du das Zimmer betrittst, verbeugst du dich tief, dann stehst du aufrecht. Wenn du das Glück hast, dass Seine Majestät dich zu sich winkt, geh auf ihn zu, bis du zwei Schritte von ihm entfernt bist, dann verbeugst du dich abermals und stehst still. Zupfe nicht an deinen Kleidern herum. Halte ein Auge auf Seine Hoheit. Dagnarus wird dich darauf hinweisen, wenn du etwas falsch machst.«
    »Wird er denn dabei sein?« Gareth fühlte sich ein klein wenig besser.
    »Selbstverständlich. Du wirst den Prinzen bei seinem morgendlichen Besuch bei seinem Vater begleiten.«
    Der

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