Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
vermutete, man wolle ihn betrügen.
    Irgendwie würden die Menschen diesen Stein zu einem Versuch benutzen, die Orks unter ihre Herrschaft zu bringen. Der Kapitän hatte sich auf den Weg nach Vinnengael gemacht, um dies zu verhindern. Er würde den Stein selbst entgegennehmen und für ihn verantwortlich sein. Er traute niemandem sonst, was den Stein anging, und er traute nicht einmal sich selbst sonderlich. Er hatte seiner Gefährtin die strikte Anordnung gegeben, sie solle ihm eins überziehen und ihn auf die letzte Reise schicken, sobald er ein seltsames und unerklärliches Verhalten an den Tag legte. In diesem Fall würde sie ihm den Stein mitgeben.
    Weil die Situation so dringlich war, reiste der Kapitän durch das Portal, was er ansonsten nicht getan hätte. Er hätte es vorgezogen, sein eigenes Schiff nach Vinnengael zu segeln, aber so schnell dieses Schiff auch sein mochte, es hätte ihn nie rechtzeitig zu der Zeremonie in die Hauptstadt der Menschen gebracht. Er fand die Reise durch das Portal beengend und – da er nirgendwo in Sichtweite eines Gewässers war – unangenehm. Er und seine Mannschaft eilten rasch durch den Tunnel aus grauem Stein, der kein Stein war, und bewegten sich die ganze Strecke über im Laufschritt.
    Als sie das Ende erreichten, schwitzte und keuchte der Kapitän – nicht vom Laufen, was ihn nicht hätte außer Atem bringen können, sondern von dem schrecklichen Gefühl, dass sich das Portal um ihn schließen und ihn verschlingen würde. Er hatte einmal beobachtet, wie eine Schlange eine Ratte an einem Stück herunterwürgte, und stellte es sich ähnlich vor. Seine Mannschaft empfand ebenso. Als sie in Vinnengael eintrafen, taumelten viele von der ausgestandenen Angst.
    Zum Glück waren die Vorzeichen für die Reise günstig gewesen – der Heilige Berg hatte an dem Tag, als die Orks vom Stein der Könige gehört hatten, Dampfwolken ausgerülpst. Lang gezogene Pelikanreihen, die nach Norden flogen, ließen die Schamanen zu der Überzeugung gelangen, dass die Orks in diese Richtung aufbrechen sollten. Der Kapitän erinnerte seine Leute an diese Vorzeichen, um ihnen Mut zu machen. Dies und ein Streit mit den Menschen, als sie aus dem Portal auftauchten – der Kapitän teilte den Hütern des Portals mit, dass er keine Gebühr zahlen würde, dass er niemals Gebühren zahlte und kein Mensch ihn je dazu bringen würde –, taten das Ihre, um die Laune des Kapitäns wieder zu heben.
    Menschliche Soldaten unterbrachen den Streit. Die Gebühr wurde aus den Truhen von König Tamaros gezahlt. Die Soldaten stellten dem Kapitän eine Eskorte zum Palast.
    »Kapitän der Kapitäne«, sagte König Tamaros, stützte die Hände auf die Hüften und nickte auf die knappe Weise, die von den Orks als Gruß betrachtet wird. »Willkommen in Vinnengael. Eure Anwesenheit ehrt uns sehr.«
    Der Kapitän legte die Hände auf die Hüften und nickte.
    Orks halten die menschliche Angewohnheit des Händeschüttelns für beleidigend. Orks berührten einander nur, wenn sie Zuneigung zu einem Gefährten ausdrücken wollen (und auch das erst nach der Zeremonie, die in etwa einer Hochzeit entspricht), wenn sie ein Kind wiegen (und auch das nur, bis das Kind alt genug ist, um sich alleine frei bewegen zu können), wenn sie einem verwundeten Ork helfen oder gegen einen würdigen Gegner antreten (unwürdige Gegner werden mit Waffen getötet). Orks glauben, sie erweisen einem Gegner eine Ehre, wenn sie ihn mit bloßen Händen erwürgen – eine Ehre, von der das Opfer leider nicht mehr viel hat.
    König Tamaros stellte den Schild des Göttlichen vor, der den Stein der Könige im Namen des Göttlichen entgegennehmen sollte. Dann stellte er den Obersten Klanhäuptling der Zwerge vor, den man ausfindig gemacht und dazu überredet hatte, an der Zeremonie teilzunehmen.
    Der Kapitän nickte dem Elfen zu. Der Kapitän nickte dem Zwerg zu und grinste breit. Orks mögen Zwerge und halten sie für das einzige Volk, das es wirklich wert ist, in derselben Welt zu leben wie sie selbst. Elfen und Menschen haben ihren Platz – überwiegend als Einnahmequelle. Im Allgemeinen aber betrachten die Orks beide als niedrigere Spezies, die mit der Zeit aussterben werden, aber nicht durch einen aggressiven Akt von Seiten der Orks, sondern durch ihre eigene Dummheit.
    »Meine Söhne, Kronprinz Helmos und Prinz Dagnarus.«
    Der Kapitän nickte nicht. Er betrachtete den Kronprinzen mitleidig und mit einem gewissen Maß an Ungeduld.
    »Die Vorzeichen

Weitere Kostenlose Bücher