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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nach, was denen bevorstand, die da jetzt auf den Straßen lärmten, und schob den Gedanken dann beiseite. Es war ihm gleichgültig. Jeder hatte das Recht, für sein eigenes Wohl zu sorgen. Und niemand hatte sich je um ihn bemüht. Seine Gedanken wandten sich der dicken Börse voller Silbertams zu, die er in einem Geldgürtel um seine Taille trug.
    Die Straße, die er nun entlangging, war als »Straße der Magie« bekannt, da die Läden hier überwiegend Dinge verkauften, die Magier benötigten. Allerdings waren auch diese Geschäfte dunkel, die Fenster mit Läden verschlossen, die Türen verriegelt. Der Laden, auf den Drossel zuging, wirkte ebenso leer. Er war einer der größeren in der Straße, hatte eine weiß gekalkte Fassade, grüne Fensterläden und das übliche Zeichen des Mandala für »Erdmagie«, das beinahe alle Läden in dieser Straße aufwiesen.
    Drossel bog in die Gasse ein, die an der Seite des Hauses entlang führte. Am anderen Ende dieser Gasse gab es eine weitere Tür. Dieser Laden hatte kein Schild, aber jeder in Dunkar wusste, was hier verkauft wurde: Waren für jene, die Magie der Leere praktizierten. Ein solcher Laden wäre in Neu Vinnengael nicht erlaubt gewesen. Die Kirche hätte rasch dafür gesorgt, dass er geschlossen würde, und die Besitzerin wäre wahrscheinlich verhaftet oder zumindest aus der Stadt vertrieben worden.
    Die Menschen in Dunkarga mochten die Magie der Leere und ihre Benutzer ebenso wenig wie die Bewohner von Neu-Vinnengael, aber Dunkarganer waren in dieser Angelegenheit viel sachlicher eingestellt. Sie hatten es nicht gern, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischte, und daher hielten sie es auch nicht für notwendig, sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen. Wenn jemand unbedingt Magie der Leere praktizieren wollte, dann war das seine Sache und nicht die des Königs – außer, was die Steuern für die Ladenbesitzer anging – und ganz sicher nicht die der Kirche. Wäre jemand dabei erwischt worden, wie er anderen durch Magie der Leere Schaden zufügte, hätten die Dunkarganer den Betreffenden gesteinigt – aber erst, nachdem sie Steuern für die von ihm erworbenen Waren kassiert hätten. Diese Spaltung des Denkens kam Dunkarganern vollkommen vernünftig vor, wenn auch sonst niemand anderem auf der Welt.
    Drossel klopfte drei Mal an die Tür zu dem Laden, zählte bis zehn und klopfte dann noch drei Mal. Eine Klappe wurde geöffnet. Jemand spähte heraus.
    »Ihr seid spät«, sagte eine Frauenstimme.
    Die Klappe wurde geschlossen und die Tür geöffnet. In der Tür stand eine Frau mit einer Lampe. Das Zimmer dahinter war klein und voller Schränke und Tische, auf denen sich Waren befanden, die zur Magie der Leere benötigt wurden. Ein durchdringender Geruch hing in der Luft – die Ausdünstung der Salben, die Magier der Leere benutzten, um ihre Pusteln und Hautrisse damit einzureihen.
    Die Frau bedeutete Drossel mit einem Winken der Lampe, hereinzukommen, und schloss die Tür hinter ihm. Sie roch selbst nach der Salbe, und er konnte einen fettigen Fleck auf ihrer Wange sehen. Einige glaubten daran, dass die Salben halfen, andere meinten, wer sie benutzte, mache sich nur etwas vor. Drossel war der Ansicht, dass sie den Schmerz und das Jucken ein wenig linderten, hätte aber nicht sagen können, ob sie die Heilung beschleunigten.
    »Alle anderen sind schon da«, erklärte die Frau. »Im Hinterzimmer.«
    »Da draußen herrscht der Wahnsinn«, sagte er als Entschuldigung für seine Verspätung.
    »Was habt Ihr erwartet?«, erwiderte die Frau kühl und ging voraus.
    Darauf hatte Drossel keine Antwort. Er hätte vielleicht sagen können, dass er keine Zeit gehabt hatte, irgendetwas zu erwarten, denn er hatte seine Befehle erst am Abend zuvor erhalten, aber er schwieg lieber. Ganz gleich, was er sagte, es würde Lessereti ohnehin nicht passen. Sie würde nur eine Antwort geben, die bewirken würde, dass er sich dumm vorkam, und da sie unvermeidlich das letzte Wort hatte, hatte er schon lange gelernt, dass es besser war, es ihr gleich zu überlassen.
    Diese Frau namens Lessereti war eine eingeschworene Magierin der Leere und die Besitzerin des Ladens. Jeder in Dunkar wusste von ihr, und obwohl die meisten lieber auf die andere Straßenseite gingen, als ihr zu nahe zu kommen, hätten dieselben Leute auch nicht gezögert, sich an sie zu wenden, wenn es Ärger gab. Lessereti war klug, vorsichtig und eine gute Magierin. Sie wusste, welche Aufträge sie annehmen und

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