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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Leere – den Göttern sei Dank! Ich finde es tatsächlich bedauerlich, dass der Hohe Magus ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt gehen musste. Sein Rat wäre überaus wertvoll gewesen. Vielleicht könnten wir einen Boten – «
    König Moross schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Man hat mir mitgeteilt, dass er heute früh an Bord gegangen und mit der Flut ausgelaufen ist.«
    »Ihr habt nicht mehr mit ihm gesprochen?«
    »Nein, er musste sich zu schnell auf den Weg machen.«
    »Der Hohe Magus setzt beim ersten Anzeichen eines Feindes die Segel«, meinte Onaset. »Vielleicht ist dieser plötzliche Abschied sein Rat, Majestät.«
    Moross schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und begann, auf und ab zu gehen. »Was für eine schreckliche Entscheidung, Onaset! Wenn ich mich für den Krieg entscheide, verurteile ich mein Volk zu all diesem Schrecken, und wenn ich mich ergebe, öffne ich meine Stadt einer Armee von Ungeheuern der Leere. Wir wissen, dass sie Menschen als Sklaven halten. Was sollte sie davon abhalten, uns alle zu versklaven? Kann ich dem Wort eines Mannes vertrauen, der ein Messer an meine Kehle hält? Nein, nein, Seraskier. Ich werde nicht einmal daran denken.«
    Er blieb stehen und wandte sich Onaset zu. »Treffe ich die richtige Wahl?«, fragte er beinahe jämmerlich.
    »Ich glaube schon, Euer Majestät«, erwiderte Onaset. »Aber wir sollten tatsächlich die Hilfe und den Rat der Magier aus dem Tempel suchen – jener, die geblieben sind.«
    »Selbstverständlich.« König Moross seufzte. »Ich werde diesen Herold zurückschicken. Arroganter Kerl. Trefft alle Vorbereitungen für den Angriff im Morgengrauen, Seraskier.«
    »Jawohl, Euer Majestät.« Onaset verbeugte sich.
    »Und die Götter mögen mit uns allen sein«, fügte der König hinzu.
    »Wir werden ihren Segen dringend brauchen, Euer Majestät«, erwiderte Onaset, aber so leise, dass nur er selbst es hören konnte.
    Er ging, um seine Vorbereitungen zu treffen.
    In ihrem Lager waren die Trevinici ebenfalls mit Vorbereitungen beschäftigt, wenn auch nicht von einer Art, die der Seraskier gebilligt hätte. Die Trevinici bereiteten sich darauf vor, Dunkar zu verlassen.
    Man verlangte von diesen Kriegern nie, lange in Dunkar zu bleiben. Die Karnuaner schickten ununterbrochen kleine Trupps in das umstrittene Niemandsland zwischen Dunkar und der karnuanischen Stadt Karfa Len. Rabe hatte vorgehabt, seine Truppe dorthin zu führen, um noch in dieser Woche mit Patrouillen zu beginnen.
    Die Trevinici mochten solche Aufträge, denn dabei waren sie frei, um durchs Land zu streifen, draußen zu schlafen und gegen einen würdigen Feind zu kämpfen. Die Karnuaner waren gut ausgebildet und hatten eine hervorragende Armee. Gegen Karnuaner zu kämpfen bedeutete, dass ein Trevinici-Krieger die Gelegenheit erhielt, sich Ruhm in der Schlacht zu erwerben und seine Stellung im Stamm zu verbessern, nicht zu reden von den Belohnungen, die die Dunkarganer für die Köpfe ihrer Feinde zahlten.
    Als Rabe wieder ins Trevinici-Lager kam, stellte er fest, dass seine Leute sich versammelt hatten und versuchten, die Lage einzuschätzen. Köpfe wandten sich ihm zu, als Rabe eintraf, und als man seine finstere Miene bemerkte, waren einige ihrer Fragen bereits beantwortet. »Sie wollten dich wohl nicht gehen lassen?«, sagte einer.
    Rabe schüttelte den Kopf. »Der Seraskier hat Befehl gegeben, dass die Tore geschlossen werden. Keiner kommt raus, keiner kommt rein.«
    »Selbstverständlich muss er das tun«, meinte ein anderer abfällig, »sonst würde die gesamte dunkarganische Armee verschwinden.«
    »Ich sage, wir kämpfen uns den Weg nach draußen frei«, erklärte eine Dritte und zog ihr Schwert.
    »Kämpfen!«, rief einer. »Wir brauchen nur mit unseren Schwertern zu rasseln und alle fallen um und bepissen sich vor Angst.«
    »Was ist mit unseren Stämmen? Diese Ungeheuer kamen aus dem Westen. Vielleicht greifen sie bereits unser Volk an«, sagte ein weiterer.
    »Ich möchte ebenso gern hier raus wie ihr«, erklärte Rabe, und schon an seiner vor Müdigkeit belegten Stimme und an seinem eingefallenen Gesicht erkannten sie, dass er die Wahrheit sprach. »Aber kämpfen hilft nichts. Auf dem Rückweg habe ich gehört, dass der Feind jemanden zum Verhandeln geschickt hat. Ihr kennt die Dunkarganer. Sie reden tagelang. Heute Nacht gehen wir über die Mauer.«
    »Die Mauer wird in dieser Nacht besonders schwer bewacht sein«, wandte jemand

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