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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Heulen. Dieses Heulen kam aus den Kehlen der Taan, und es handelte sich um ihr Kampfgeschrei, als das Westtor fiel und die Taan ihren Angriff begannen.
    All das wusste Rabe nicht, aber er nahm an, dass das Heulen von den Geschöpfen stammte, die außerhalb der Mauer ihr Lager aufgeschlagen hatten, und dass sie nun im Mondlicht angriffen.
    Er war froh über diesen Angriff, denn schon bei den ersten Lauten setzten sich die Wachen, die noch auf ihren Posten geblieben waren, in Bewegung, einige auf das Heulen zu, während andere flohen, so schnell ihre Füße sie trugen. Nun konnten die Trevinici so viel Lärm machen, wie sie wollten, ohne dass jemand auf sie achtete, und sobald sie die Mauer hinter sich hatten, konnten sie das Chaos am Tor zu ihrem Vorteil nutzen und sich davonschleichen.
    Die Trevinici eilten auf die Mauer zu, denn sie brauchten sich nicht mehr zu verstecken. Sie rannten die Treppe hinauf und sprangen auf den Wehrgang hinaus. Die ersten Krieger droben schlangen bereits Seile um die Zinnen. Rabe überprüfte die Knoten, um sich davon zu überzeugen, dass sie hielten, dann spähte er auf die mondbeleuchtete Ebene hinaus und hielt Ausschau nach dem Feind. Er sah, dass sich etwas bewegte, konnte aber wegen der Entfernung nichts Genaues erkennen. Falls es sich um eine Gruppe feindlicher Soldaten handelte, dann nur um eine kleine.
    Die Trevinici stiegen rasch von der Mauer, ließen sich an Seilen hinunter, stützten sich mit den Füßen an der Mauer ab. Die ersten zogen die Waffen, sobald sie unten angekommen waren, bereit, die anderen zu verteidigen. Rabe war der letzte, der den Boden erreichte. Er war bis zuletzt oben geblieben für den Fall, dass einer der Wachtposten zurückkehrte. Er hatte nicht erkennen können, was am Tor geschah, denn die Dächer waren im Weg. Er hatte allerdings ein hervorragendes Gehör und entnahm den Schreien und Rufen, die sich mit dem Heulen vermischten, dass die Schlacht begonnen hatte.
    Sobald alle unten waren, verbrannten die Trevinici die Seile, denn sie wollten dem Feind keine Möglichkeit hinterlassen, auf die Mauer zu steigen. Rabe sammelte seine Gruppe und führte sie über die Ebene nach Westen, weg von den Kämpfen. Später würden sie sich nach Norden wenden.
    Er übernahm die Führung im lang gezogenen Laufschritt, den er im Notfall stundenlang aufrechterhalten konnte. Er spähte über die Ebene und sah nur das Gras, das sich im Mondlicht bewegte. Die anderen Bewegungen, die er vorher bemerkt hatte, waren nicht mehr zu sehen, und er nahm an, dass sich alle Feinde in der Umgebung auf die Stadt zu bewegten und nicht davon weg. Rabe hörte Gemurmel hinter sich, weil die Krieger enttäuscht waren, einen guten Kampf zu verpassen. Keiner hätte allerdings an Umkehr gedacht. Ihre Hauptsorge galt ihren Stämmen, ihrem Zuhause.
    Rabe fühlte sich gleich besser, wie immer, wenn er aus den Stadtmauern heraus war und sich wieder an einem Ort befand, wo er den Wind auf den Wangen und den Duft nach wilden Kräutern spüren konnte. Er holte tief Luft und bemerkte einen anderen von Wind herangetragenen Geruch, einen fauligen Gestank wie von verwesendem Fleisch. Der Geruch kam und ging, denn sie hatten den Wind im Rücken. Rabe machte einen weiteren Schritt und spürte, wie eine Hand sein Fußgelenk packte und ihn niederriss.
    Der Trevinici-Krieger fiel vornüber ins hohe Gras. Der Sturz kam so vollkommen unerwartet, dass er ihn nicht abfangen konnte und flach auf dem Bauch landete. Der Aufprall drückte ihm die Luft aus den Lungen und betäubte ihn halb. Rabe hörte Geräusche rings umher, die Rufe seiner Leute und das seltsame Heulen, das er zuvor vernommen hatte, diesmal aber ganz aus der Nähe. Er erkannte verzweifelt, dass er seine Leute direkt in einen Hinterhalt geführt hatte. Die Taan hatten im hohen Gras gelauert.
    Ein gutturales Fauchen erklang direkt hinter ihm, dann ein kratzendes Geräusch. Rabe wollte das Schwert ziehen, als Hände ihn von hinten packten und sich um seine Kehle schlossen.
    Die Hände des Taan waren kräftig, seine Finger stark, und er schickte sich an, Rabes Luftröhre zu zerdrücken. Rabe sah bereits die roten und gelben Sterne, die den Tod bedeuteten, und er benutzte, was die Trevinici die Angst vor den Göttern nannten, um mehr Kraft zu finden. Er packte die Hände seines Angreifers, beugte sich vor und riss das Geschöpf über seinen Kopf nach vorn.
    Die Bewegung bewirkte, dass der Taan losließ. Nun lag die Kreatur auf dem Boden und blinzelte zu

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