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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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junges Kaninchen heran, das Löwenzahn fraß. Jessan kam ziemlich nah, bevor das Kaninchen ihn hörte. Er stürzte sich auf seine Beute. Das Kaninchen wäre entkommen, aber es geriet direkt in ein Brombeergebüsch.
    Jessan fing das Tier, zog sein Knochenmesser und machte der Angst des Kaninchens ein rasches Ende, indem er ihm die Kehle durchschnitt. Das warme Blut des Tiers floss über das Messer. Weit entfernt schmeckte der Vrykyl Shakur das Blut und sah ein Bild vor seinem geistigen Auge.
    Jessan hatte das Knochenmesser zum ersten Mal benutzt; bisher war das nicht notwendig gewesen. Er war beeindruckt, wie scharf es war und wie sauber es schnitt. Jessan zerlegte das Kaninchen, briet es, und aß es außer Sichtweite des Lagers. Er sagte sich, dass er die Pecwae nicht verärgern wollte, indem er in ihrer Nähe Fleisch aß. Die Pecwae waren allerdings daran gewöhnt, dass die Trevinici Fleisch aßen, und bei ihrer lässigen »leben und leben lassen«-Haltung hätte sich keiner darüber aufgeregt.
    Tatsächlich fühlte sich Jessan irgendwie nicht wohl dabei, das Knochenmesser in der Nähe der beiden Pecwae zu benutzen, besonders nicht in der Nähe der Großmutter. Er säuberte das Messer in einem Bach in der Nähe und kehrte ins Lager zurück, als die Großmutter gerade ihre siebenundzwanzig Steine ums Lager legte. Sie fragte, ob er etwas gegessen hatte, und erklärte, sie hätte ihm Gemüse aufgehoben, wenn er wollte.
    Jessan lehnte höflich ab. Sie breiteten ihre Bettrollen im Schutzkreis aus und legten sich schlafen. Augen suchten nach ihm. Schreckliche Augen. Feueraugen in einem Kopf aus Dunkelheit. Die Augen hatten bisher in eine andere Richtung geschaut, aber nun wandten sie sich ihm zu. Jessan hatte Angst, dass die Augen ihn fanden. Er duckte sich in ein Gebüsch, den Kadaver eines frisch getöteten Kaninchens in der Hand, das Blut floss noch aus dem Kadaver. Die Augen hatten ihn schon beinahe entdeckt.
    Jessan schreckte aus dem Schlaf. Er sprang auf, sah sich im Lager um, spähte in den Wald und zum Fluss, zum dunklen Wasser, das leise murmelnd vorbeifloss. Er lauschte, er schnupperte, aber er bemerkte nichts Ungewöhnliches.
    Bashae und die Großmutter schliefen beide, Bashae tief und fest, aber der Schlaf der Großmutter war ruhelos, und sie warf sich hin und her und murmelte etwas in sich hinein. Sie tastete nach dem Stock mit den Achaten und berührte ihn. Das schien sie zu beruhigen, denn nun seufzte sie und schwieg dann.
    Jessan warf einen scharfen Blick zu dem Achatstock. Im trüben Licht der Sterne und des dünnen Sichelmonds schimmerten die Achate weiß wie weit offene Augen. Vielleicht waren es diese verfluchten Steine, die ihm diesen seltsamen, beunruhigenden Traum beschert hatten.
    Jessan legte sich wieder auf die Decke.
    »Abergläubische alte Frau«, sagte er mürrisch. »Als ob sie wirklich glaubt, dass Steine sehen können!«
    Jessan wachte selten nachts auf, und wenn er es tat, konnte er immer leicht wieder einschlafen. Aber in dieser Nacht lag er noch lange wach und starrte zu den Sternen hinauf, bis die Morgendämmerung ihr Licht verblassen ließ.
    Am nächsten Tag brachen sie erst spät auf, weil Jessan lange geschlafen hatte. Bashae hatte ihn zum Frühstück wecken müssen. Das freute den Pecwae, denn für gewöhnlich war es Jessan, der Bashae Wasser ins Gesicht schüttete und nicht umgekehrt.
    Jessan hatte schlechte Laune. Er fand das alles überhaupt nicht witzig. Er starrte Bashae wütend an und meinte nur, er solle aufhören, so kindisch zu sein. Dann wünschte er der Großmutter mürrisch einen guten Morgen, aß rasch, ohne sein Essen zu schmecken, und wartete ungeduldig, bis sie die schützenden Türkissteine aufgehoben hatte. Als sie den Stock in die Luft hob, damit die Achataugen sich den Morgen anschauen konnten, murmelte Jessan etwas darüber, nach dem Boot sehen zu müssen, und stapfte aus dem Lager. »Was ist los mit ihm?«, fragte sich Bashae und starrte hinter Jessan her. Er ging zu Jessans Decke, um sie auszuschütteln, denn das hatte sein Freund vergessen. »Vielleicht hat er auf einem Ameisenhaufen geschlafen.«
    Die Großmutter sagte nichts. Sie starrte den Achatstock an, wendete ihn hierhin und dorthin und hob ihn länger als gewöhnlich in die Luft. Als sie den Stock endlich senkte, starrte sie Jessan ebenfalls stirnrunzelnd hinterher.
    »Was ist los, Großmutter?«, fragte Bashae und rollte Jessans Decke ordentlich zusammen. »Was hast du gesehen?«
    Sie schüttelte den

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