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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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war froh, dass Jessan wieder besserer Laune war, und wollte einer solch unglaublichen Lüge lieber nicht widersprechen. Er und Jessan hoben das Boot hoch und gingen weiter, nun schnelleren Schritts, da sie dem Ende des ersten Teils ihrer Reise so nah waren.
    Der erste Blick auf das Meer von Redesh war keine Aussicht, die sie je vergessen würden. Sie erreichten eine Hügelkuppe, schauten nach Osten, und da war es: Blaues Wasser erstreckte sich bis zum Himmel, so weit das Auge reichte.
    Die Großmutter stand so reglos da, dass nichts klickte oder klingelte. Bashae seufzte tief und bebend auf.
    Jessan nickte und murmelte leise zu sich selbst: »Ja, Onkel Rabenschwinge sagte schon, dass es so sein würde.«
    Sie hätten noch den ganzen Tag dastehen und schauen können, aber die Stelle, an der sie das Boot zu Wasser lassen wollten, war noch ein wenig entfernt, denn Rabe hatte sie gewarnt, es nicht dort zu tun, wo die Wasser von Fluss und See sich verbanden, denn dort waren die Strömungen und Wirbel gefährlich. Sie würden das Boot ein Stück weiter entfernt in ruhigeres Wasser setzen.
    Diese Stelle erreichten sie am Nachmittag. Offenbar wurde sie häufig benutzt, denn man hatte hier ein dauerhaftes Lager errichtet. Es gab einen Steinring für ein Feuer und Holzkohle und einen Holzstapel, die bewiesen, dass er auch genutzt wurde. Der sandige Strand war aufgewühlt von den Abdrücken unzähliger Füße. Weiße Vögel hockten auf einem Abfallhaufen und stritten sich lautstark um Knochen. Jessan behauptete, das seien Meeresvögel, die den ganzen Weg vom weit entfernten Ozean bis hier her zurückgelegt hatten.
    Bashae hatte solche Vögel noch nie gesehen, und nachdem er das Boot am Wasser abgesetzt hatte, eilte er zu ihnen, um mit ihnen zu sprechen. Die Vögel waren allerdings überheblich und straften diejenigen mit Verachtung, die ans Land gefesselt waren, und teilten ihm nur unhöflich mit, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Sie fühlten sich bei ihrer Mahlzeit gestört, flogen schließlich davon und prahlten mit ihren anmutigen Flugkünsten, indem sie über dem Wasser kreisten und dann steil nach unten stürzten. Zu Bashaes Erstaunen landeten die Vögel auf dem Wasser und ließen sich mit gefalteten Flügeln nieder, um auf den Wellen zu schwimmen.
    Er konnte es kaum erwarten, zu ihnen zu kommen, wollte unbedingt sofort das Boot zu Wasser bringen und lossegeln, aber Jessan entschied, dass sie lieber noch eine Nacht ruhen und sich erst am nächsten Morgen auf den Weg machen sollten. Auf dem See unterwegs zu sein wäre nicht so einfach, wie den Fluss entlang zu paddeln, denn die Strömung würde ihnen nicht helfen. Bashae gab schließlich widerstrebend nach und war erst wieder richtig froh, als Jessan vorschlug, sie sollten schwimmen gehen.
    Bashae fing mehrere Fische, indem er ganz still im Wasser stand, bis sie kamen, um ihn zu untersuchen und an seinen Zehen zu knabbern. Schnell wie der Blitz schossen seine Hände abwärts und griffen nach ihnen. Er band sie an eine Schnur und ließ sie im Wasser, damit sie frisch blieben. Müde und etwas abgekühlt kamen er und Jessan aus dem See und ließen sich im warmen Sand und in der Sonne trocknen. Die Großmutter hatte das Lager errichtet und war dann in den Wald gegangen, um ihre Kräutervorräte aufzufüllen.
    Bashae machte ein Feuer und achtete darauf, wie viel Holz er benutzte, denn Jessan erklärte, es sei Brauch, dass alle, die hier lagerten, das verbrauchte Holz ersetzten, damit es für den nächsten Reisenden bereitlag. Normalerweise war es Bashae, der den Fisch säuberte, aber an diesem Abend kümmerte sich Jessan darum und benutzte das Knochenmesser, um die Fische auszunehmen und die Schuppen abzukratzen. Er wusch das Blut im See ab und hatte das Messer schon wieder eingesteckt, als die Großmutter zurückkehrte.
    Alle waren müde und legten sich bald nach dem Abendessen hin. Jessan bemerkte, dass die Großmutter ganz besonders sorgfältig war, als sie ihre Türkise hinlegte, und das erinnerte ihn unangenehm an seinen Traum, den er im Sonnenlicht ganz vergessen hatte. Bashae schlief sofort ein, denn das würde bewirken, dass der Morgen schneller kam. Auch die Großmutter schnarchte bald zufrieden. Jessan war todmüde. Er schlief, aber er schlief nur langsam ein und blieb unruhig.
    In dieser Nacht fanden ihn die Feueraugen. Sie richteten ihren schrecklichen Blick auf ihn und starrten ihn direkt an. So sehr er es auch versuchte, er konnte ihnen

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