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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Taan großes Vergnügen bereitet. Rabe hielt sich selbst für tapfer. Er hatte geglaubt, alles ertragen zu können, aber die Schreie der gefolterten Männer waren mehr gewesen, als er verkraften konnte. Er war gezwungen gewesen, sich die Ohren mit Erde zu verstopfen, die er rund um den Pfosten mit der Kette wegkratzte. Ein Mann hatte drei Tage lang durchgehalten.
    Auch ein paar der gefangenen Frauen waren tot, und Rabe hielt sie für die Glücklicheren. Die anderen waren nun Sklaven der Taan und mussten Arbeiten erledigen, die die Taan für unter ihrer Würde hielten und die selbst für Halbtaan zu gering waren. Die Frauen wurden vergewaltigt, sie wurden getreten, geschlagen und ausgepeitscht. Ihre Gesichter waren ausgemergelt, häufig blutig, und sie sahen Rabe mit einem Flehen in den Augen an, als erwarteten sie, dass er etwas unternahm, um ihnen zu helfen. Er konnte es nicht. Er konnte sich nicht einmal selbst helfen. Er weigerte sich, sie anzusehen, und irgendwann gaben sie auf.
    Rabe verbrachte seine Zeit damit, die Taan zu beobachten, denn es hieß bei den Trevinici, dass ein weiser Krieger einen Freund aus seinem Feind macht. Rabe konnte die Taan-Sprache nicht verstehen, aber die Taan benutzten auch häufig ausgeprägte Gesten, und daher konnte er hin und wieder begreifen, um was es ging.
    Es gab hier eine eindeutige Hierarchie. Qu-tok und die anderen Krieger verbeugten sich fortlaufend vor einem Mitkrieger, einer Frau, und daher wusste Rabe, dass diese Frau das Stammesoberhaupt war. Sie trug einen gehörnten Helm im Stil von Dunkarga, der offenbar als Kennzeichen ihres Ranges diente.
    Eines Tages kam die Frau, begleitet von dem stolzen Qu-tok, um sich Rabe anzusehen. Qu-tok wirkte ausgesprochen erfreut, seiner Anführerin seine Beute vorführen zu können.
    Als Rabe die Taan näher kommen sah, sprang er auf und ballte die Fäuste.
    »Kämpfe, verdammt noch mal!«, brüllte er. »Selbst in Ketten werde ich dich besiegen.«
    Rabe wusste, dass Qu-tok kein Wort verstand, aber die erhobenen, geballten Fäuste waren in jeder Sprache Herausforderung genug. Leider reagierte Qu-tok mit einem Lachen und nicht mit Zorn, oder zumindest nahm Rabe an, dass der Taan dies tat, denn er gab gurgelnde Geräusche von sich und zeigte dabei jeden einzelnen seiner rasiermesserscharfen Zähne in seiner hässlichen Schnauze.
    Qu-tok näherte sich, blieb aber außer Reichweite und zeigte mit einer Geste auf Rabe, die eine perfekte Kopie eines Schaustellers war, der einen dressierten Bären vorführte. Rabe begriff, dass alles, was er tat, die Taan ohnehin nur zum Lachen bringen würde, also biss er die Zähne zusammen und blieb ruhig stehen.
    Qu-tok wies die Kriegerin, die Rabe interessiert betrachtete, auf einige interessantere Eigenarten des Trevinici hin. Die Frau hatte unzählige Narben am Körper, viel mehr als Qu-tok und die anderen. Licht blitzte unter ihrer Haut auf, unter die sie Edelsteine geschoben hatte.
    Rabe, der sein Leben zusammen mit Pecwae verbracht hatte, kannte sich mit Edelsteinen aus. Er erkannte das Lila von Amethysten, das Rosa von Rosenquarz und entdeckte unter dem rechten Arm der Kriegerin sogar einen Stein unter der Haut, der durchaus ein Smaragd hätte sein können. Er nahm an, dass diese Steine als Schmuck dienten, und hielt das für eine seltsame Art, Juwelen zu tragen.
    Wie zur Belohnung für Rabes Vorstellung warf Qu-tok seinem Gefangenen ein Stück gekochtes Fleisch zu. Rabe bückte sich, hob das Fleisch auf, schloss die Finger darum. Qutok und die Kriegerin drehten sich um und gingen davon. Als Qu-tok etwa sechs Fuß zurückgelegt hatte, warf Rabe das Fleisch nach ihm, so fest er konnte. Der Brocken traf den Taan-Krieger direkt am Hinterkopf.
    Qu-tok fuhr herum. Er sah das Fleisch am Boden liegen, sah Rabe, der mit geballten Fäusten dastand und ihn wütend anstarrte.
    »Komm schon, Eidechse«, sagte Rabe grimmig. »Kämpfe.«
    Qu-tok bückte sich und griff nach dem Fleisch. Er hielt das Fleisch vor Rabes Nase, dann aß er es langsam und mit demonstrativem Genuss. Schließlich drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon, begleitet von der Kriegerin. Rabe erhielt an diesem Abend und am Abend danach nichts zu essen.
    »Ich habe es ihm vor dem Stammesoberhaupt an den Kopf geworfen«, sagte er zu Dur-zor, als Qu-tok ihm schließlich wieder Essen schickte. »Bei einem Menschen, einem Ork oder selbst einem dieser jämmerlichen Städter aus Vinnengael wäre das eine tödliche Beleidigung gewesen. Er

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