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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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schulterzuckend hinzu. »Ich weiß, dass du mich für hässlich und für ein Ungeheuer hältst. Aber ich sage Qu-tok, was er hören möchte.«
    »Ich halte dich nicht für ein Ungeheuer, Dur-zor«, widersprach Rabe unangenehm berührt. Aber tatsächlich hatte er sie, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, für schrecklich gehalten. Und obwohl ihre Besuche der Höhepunkt seines Tages waren, konnte er ihre halbmenschlichen Züge nie ansehen, ohne so angeekelt zu sein, dass sich ihm der Magen zusammenzog. »Und was Hässlichkeit angeht, so bin ich selbst alles andere als schön.«
    »Ich finde dich nicht hässlich«, sagte sie und betrachtete ihn eindeutig abschätzend. Sie runzelte die Stirn. »Obwohl ich wirklich nicht weiß, wie ihr Menschen irgendetwas mit diesen Fleischklümpchen, das ihr Nase nennt, riechen könnt.« Sie zuckte amüsiert die Schultern. »Ich weiß, dass du mir gegenüber nicht empfinden kannst wie gegenüber einer Frau deiner eigenen Art. Die Taan halten uns für Abscheulichkeiten. Die Menschen halten uns für Ungeheuer. Unser Gott sagt, wenn die Menschen könnten, würden sie uns töten.«
    »Einige vielleicht«, musste Rabe zugeben und dachte, dass dies nichts Gutes über die Menschen aussagte, sondern sie im Gegenteil auf eine Stufe mit den Taan stellte. »Andere würden sagen, dass du keine Schuld an deiner Herkunft trägst. Du hast ein Recht zu leben, genau wie wir anderen.«
    »Denkst du das ebenfalls?«, fragte Dur-zor neugierig.
    »Anfangs habe ich das nicht getan«, gab Rabe zu. »Aber jetzt schon.«
    »Mir geht es ebenso«, sagte sie. »Erst dachte ich, du wärst ein Ungeheuer, aber jetzt nicht mehr.«
    »Was wird aus dir werden, Dur-zor?«, fragte Rabe. Er konnte seine eigenen Schwierigkeiten, seine eigene Schande und Ehrlosigkeit vergessen, wenn er mit ihr sprach.
    »Ein Taan wird mich töten«, antwortete sie ganz sachlich. »Vielleicht Qu-tok, vielleicht ein anderer.« Sie lächelte über sein entsetztes Gesicht. »Eines Tages werde ich mich zu langsam bewegen oder ich werde Wasser vergießen oder nicht gut genug auf ein Kind aufpassen. Dann werden sie mich töten.«
    Rabe verspürte solches Mitleid und solchen Zorn, dass er sich kaum beherrschen konnte. Was für ein schreckliches Leben war das?
    »Das ist das Schicksal meiner Art«, fügte sie hinzu. »Ich weiß das. Es ist sinnlos, dagegen anzukämpfen. In diesem Leben diene ich meinem Gott, und das genügt mir.«
    »Vielleicht wirst du einen Gefährten finden«, sagte Rabe, der sie trösten wollte, obwohl er sich eingestehen musste, dass das Mädchen offenbar keinen Trost brauchte. »Du wirst Kinder haben.«
    »Halbtaan können keine Kinder bekommen, nicht mit Taan, nicht mit Menschen und auch nicht miteinander«, erwiderte sie kopfschüttelnd. »Unser Gott sähe es gerne, dass wir Kinder haben, aber selbst er, ein Gott, kann uns nicht fruchtbar machen. Ich habe mich nie zu jemandem gelegt und erwarte auch nicht, es zu tun, denn es gibt keinen anderen Grund dafür als Vergnügen, und Vergnügen ist Sklaven nicht erlaubt.«
    »Die Taan… nun, sie benutzen dich nicht zu ihrem Vergnügen?«, fragte Rabe.
    Dur-zor starrte ihn verblüfft an. »Das würde den Taan kein Vergnügen bereiten. Sie halten uns für Ungeheuer.«
    Rabe glaubte, etwas zu begreifen. »Die Taan halten auch die Menschenfrauen für Ungeheuer, nicht wahr? Sie finden kein Vergnügen daran. Sie tun es nur, um sie zu unterwerfen, um ihre Macht über sie zu festigen.«
    »In der alten Welt«, erklärte Dur-zor, »hieß es, wenn die Menschen sich vermehren dürften, würde ihre Zahl wachsen wie die von Kaninchen. Schon bald würde es viel mehr Menschen als Taan geben. Die Taan fürchteten das und versuchten daher, ihre Anzahl gering zu halten. Sie brauchen menschliche Sklaven, also töten sie sie nicht. Sie entführten ihre Frauen und zwangen sie dazu, Halbtaan-Kinder zu bekommen. Eine Frau, die das überlebt, kann danach nie wieder ein menschliches Kind haben.«
    »Was würdest du gerne sein, Dur-zor? Wenn du alles sein könntest, was du wolltest?«, fragte Rabe.
    »Eine Kriegerin«, antwortete sie sofort. »Krieger zu werden ist eine Möglichkeit für einen Halbtaan, eine gewisse Achtung unter den Taan zu erwerben. Es heißt, dass in einer anderen Kampfgruppe ein Halbtaan sogar Jagdmeister geworden ist. So etwas werde ich nie erreichen können, aber ich denke, ich wäre eine gute Kriegerin. Ich habe mit dem Kep-ker geübt, ich bin gut damit.«
    »Das Kep-ker? Das ist

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