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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nicht. Die anderen Krieger grinsten und lachten leise und machten Bemerkungen, die Qu-tok offenbar nur noch mehr ärgerten, denn er starrte sie wütend an, zischte eine Erwiderung und ging dann zur Jagdmeisterin, um mit ihr zu sprechen. Er zeigte auf Rabe und redete erbost auf sie ein.
    Rabe warf Dur-zor einen Blick zu und fragte sie lautlos, was los war. Mit einem unbehaglichen Blick zu Qu-tok trat Dur-zor einen Schritt oder zwei in den Kreis, näher zu Rabe, damit er sie über den allgemeinen Lärm hinweg hören konnte.
    »Du hast gewagt zu behaupten, dass du Qu-tok gleichgestellt bist, und damit hast du ihn beschämt.«
    »Gut«, sagte Rabe grimmig.
    Dur-zor schüttelte den Kopf. »Du verstehst das nicht. Er hat keinen Grund, gegen dich zu kämpfen. Er hat dabei nichts zu gewinnen, denn es bringt keinen Ruhm, einen Sklaven zu töten.«
    »Ich könnte ihn töten«, sagte Rabe. Seine Angst, doch noch zu verlieren, wofür er so viel gewagt hatte, wurde immer größer. Dur-zor schüttelte traurig den Kopf. »Du hast einen Jungen getötet, der einen Fehler gemacht hat. Qu-tok ist ein mächtiger Krieger. Er wird keinen Fehler machen.«
    Rabe schwieg. Er schaute zurück zur Jagdmeisterin, die weiter Qu-toks Fauchen lauschte.
    Dur-zor starrte Rabe forschend an, und plötzlich begriff sie. »Du glaubst nicht einmal, dass du ihn töten kannst, nicht wahr? Du willst, dass er dich tötet. Du willst sterben.«
    »Ich will ehrenvoll sterben«, erwiderte Rabe durch zusammengebissene Zähne. Er ballte seine gefesselten Hände. »Ist das so schwer zu begreifen?«
    »Nein«, antwortete Dur-zor leise. »Nein, das ist es nicht.«
    »Dann sag mir, was ich tun kann, damit er gegen mich kämpft!«
    »Also gut«, meinte Dur-zor. »Du musst…«
    »Kutryx!« Ein lauter Ruf schallte durchs Lager, und alle schauten in die Richtung, aus der er kam. »Kutryx!«
    Ein Taan kam durchs lange Gras gerannt. Er hielt einen Speer in der Hand und hob ihn, um alle auf sich aufmerksam zu machen. »Kyl-sarnz! Kyl-sarnz!« Er blieb stehen und zeigte mit dem Speer hinter sich. »Kyl-sarnz« wiederholte er.
    »Kyl-sarnz!«, riefen nun auch die anderen Taan und klangen dabei erfreut und begeistert.
    Die Jagdmeisterin gab Befehle. Die Taan verteilten sich und redeten dabei aufgeregt aufeinander ein. Kinder sprangen auf und machten Lärm. Qu-tok und die anderen Krieger brüllten die Arbeiter an, die rasch vortraten, um ihre Rüstungen zurechtzurücken und sie mit Gras und Speichel zu polieren. Zwei Arbeiter traten in den Kreis, um Lf'kks Leiche aufzuheben und wegzubringen. Zwei weitere näherten sich Rabe, der in der Mitte des Kreises stand und sich erstaunt umsah.
    »Was ist los, Dur-zor?«
    »Der Späher sagt, ein Kyl-sarnz sei auf dem Weg.«
    »Was ist das?«, wollte Rabe wissen. »Ist das euer Gott?«
    »Nein«, sagte Dur-zor. »Unser Gott ist weit weg in einem anderen Land, heißt es. Aber er hat einen Kyl-sarnz geschickt, und das ist eine große Ehre. Kyl-sarnz heißt ›von Gott berührt‹. Die Kyl-sarnz sind jene Taan, die unser Gott als seine Diener auserwählt hat, Taan, denen er vertraut und die seine Armeen befehligen. Einer von ihnen wird uns heute besuchen. Dies ist ein seltenes Ereignis, und vielleicht bedeutet es, dass unsere Gruppe für etwas Besonderes auserwählt wurde. Deshalb sind alle aufgeregt.«
    »Dur-zor« rief Rabe verzweifelt, als sie sich abwandte, »bedeutet das, die Kdah-klks sind zu Ende?«
    Dur-zor warf einen Blick über die Schulter. »Du wirst heute nicht sterben, Rabe. Es tut mir Leid.«
    Rabe war so bitterlich enttäuscht, dass ihm körperlich übel wurde. Ihm war schwindlig, und sein Magen und seine Gedärme zogen sich schmerzhaft zusammen. Es war ihm gleichgültig, was jetzt aus ihm wurde. Er hatte die Gelegenheit verpasst, sich zu rächen, und eine andere würde er wohl so bald nicht bekommen – dafür würde Qu-tok schon sorgen. Die Arbeiter brachten Rabe zurück zu seinem Pfahl, zerrten ihn weiter, wenn er sich nicht schnell genug bewegen konnte. Sie stießen ihn in den Dreck und befestigten seine Kette wieder an dem Pfahl. Rabe sackte in sich zusammen und übergab sich.
    Zornig darüber, dass er ihnen noch mehr Arbeit bereitete, schlug einer der Taan Rabe fest ins Gesicht, während der andere einen Eimer Wasser holen ging. Rabe übergab sich abermals, diesmal auf die Füße des Taan. Der Arbeiter schlug ihn ein zweites Mal, diesmal fester, und Rabe erreichte sein Ziel. Er verlor das Bewusstsein.
    Er erwachte mit

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