Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Stellen sehen, wo sie sich die Fingernägel in die Haut gedrückt hatte. Aber er fragte nicht weiter. Gesundheit ist unter Elfen eine sehr private Angelegenheit. Der Menschengruß »Wie geht es dir?«, wird von den Elfen geradezu als aufdringlich empfunden, denn sie würden nie auch nur im Traum daran denken, einem anderen eine so persönliche Frage zu stellen. Ganz gleich, welche Sorgen er sich um seinen Gast machen mochte, die Vorschriften der Höflichkeit zwangen ihn dazu, so zu tun, als wäre nichts geschehen.
    »Die Paladine sind kein Thema«, sagte er nun. »Lady Damra wird sich schon auf meine Seite schlagen. Sie wird keine andere Wahl haben.«
    Lady Godelieve wirkte, als hege sie an dieser Sache gewisse Zweifel, aber sie sagte nichts und wandte sich dem nächsten Punkt zu – dem Angriff auf das Portal von Tromek.
    »Die Streitkräfte von Seiner Majestät stehen an der nimoreanischen Grenze bereit«, berichtete Lady Godelieve. »Selbstverständlich hält er die Taan verborgen. Wenn er hört, dass sich der Elfenteil des Steins der Könige sicher in Euren und nicht mehr in den Händen des Göttlichen befindet, wird König Dagnarus das Portal angreifen. Ihr werdet Euch darum kümmern, dass er siegt.«
    »Selbstverständlich. Wie verläuft der Krieg mit Karnu?«, fragte der Schild. »Ist das karnuanische Portal schon gefallen?«
    Lady Godelieve verzog unwillig das Gesicht und bedachte den Schild mit einem kühlen Blick. »Der Krieg mit Karnu verläuft langsam, aber zu unseren Gunsten.«
    Der Schild reagierte mit höflichen Erfolgswünschen für den König. Insgeheim bezweifelte er allerdings, dass Karnu fallen würde. Die karnuanische Armee gehörte zu den am besten ausgebildeten, am besten ausgerüsteten Streitkräften von Loerem. Die Spione des Schilds berichteten, dass König Dagnarus' Krieg gegen Karnu verschleppt wurde, dass Dagnarus die Entschlossenheit und Zähigkeit der Karnuaner gewaltig unterschätzt hatte. Die Belagerung der Hauptstadt von Karnu, Dalon Ren, war zurückgeschlagen worden, und Dagnarus hatte schwere Verluste erlitten, als ein Heer aus der Nachbarstadt Karfa Len den Eingeschlossenen zu Hilfe gekommen war. Zwischen zwei Fronten eingeklemmt, hatten die Taan sich zurückziehen müssen. Die Belagerung des karnuanischen Portals ging weiter, aber das Portal war noch nicht in Dagnarus' Hände gefallen.
    »Wird König Dagnarus Verstärkung nach Karnu schicken?«, fragte der Schild. »Das frage ich nur, weil es mir so vorkommt, als zöge er seine Streitkräfte zu weit auseinander. Ich möchte sicher sein, dass ein Angriff auf Neu-Vinnengael erfolgreich ist. Ihr begreift doch sicher meine Sorge, Lady Godelieve.«
    »Aber selbstverständlich«, entgegnete sie. »König Dagnarus glaubt, dass seine Streitkräfte in Karnu bei weitem genügen werden, um einen Sieg zu erringen. Und sobald er in Vinnengael erfolgreich war, wird er im Stande sein, Karnu sowohl vom Osten als auch vom Westen her anzugreifen. Ob Karnu nun jetzt oder später fällt – es wird fallen.«
    Also, dachte der Schild, wird Dagnarus keine Verstärkung schicken. Seine Truppen in Karnu werden zusehen müssen, wie sie zurechtkommen. Er fragte sich, ob diese Taan-Befehlshaber wussten, dass man sie den Wölfen vorwarf. Aber da er gehört hatte, dass sich diese Ungeheuer am Tod in der Schlacht nur weideten, war es ihnen vielleicht gleichgültig.
    »Das Tromek-Portal wird fallen, dafür werde ich sorgen«, erklärte der Schild. »Im Gegenzug verpflichtet sich König Dagnarus dazu, seine Truppen direkt durch das Portal zu führen und unser Land in einem Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zu betreten und wieder zu verlassen. Er wird die Herrschaft über das Portal sofort wieder abgeben, sobald er es benutzt hat.«
    Die Dame war von diesem ganzen Kriegsgerede nur gelangweilt. Während sie dem Schild lauschte, ruhte ihr Blick auf zwei königlichen weißen Reihern. Das Vogelpaar spazierte zusammen durch das kristallklare Wasser des Sees, hob die langen, anmutigen Beine langsam und entschlossen, und ihr Kopfgefieder wehte im Wind. Ein Vogel – das Männchen – entdeckte einen Fisch. Sein Kopf schoss zum Wasser hinunter, schnappte den Fisch. Dann präsentierte er ihn seiner Gefährtin, die die Beute vorsichtig entgegennahm und verschluckte.
    Die Dame beobachtete die beiden Vögel noch ein wenig länger, dann sagte sie: »König Dagnarus ist bereit, diesen Schwur zu leisten. Da ich weiß, dass es für zwei Kommandanten, die einander nie von

Weitere Kostenlose Bücher