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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bleiben, wäre er gezwungen, ihr eine andere Unterkunft zu finden, aber diese Unterkunft würde unbequem und unangenehm sein, vielleicht eines der Häuser, die man menschlichen Besuchern überließ – Häuser, die nur für diesen Zweck errichtet und danach abgerissen wurden, denn die Elfen glaubten, dass der Gestank, den Menschen hinterließen, auch in die Wände eindrang. Der Schild erwähnte Damras Besucher nicht, denn das hätte so gewirkt, als sei er neugierig. Und außerdem wusste er bereits alles von seinen Spionen.
    Der Diener fragte Damra, ob sie die Mahlzeit draußen im Gästegarten oder drinnen einnehmen wollte. Damra wollte allein sein, und falls andere Gäste im Garten weilten, wäre sie dazu gezwungen gewesen, höfliche Konversation zu machen. Also erklärte sie, sie wolle drinnen essen. Die vier Diener betraten das Gästehaus, wo sie den Anweisungen des fünften folgend die Tabletts auf dem Tisch zurechtstellten und dafür sorgten, dass das Essen auf eine korrekte und dem Auge angenehme Weise präsentiert wurde.
    Das Gästehaus war klein für fünf Personen. Damra blieb draußen, während die Diener drinnen arbeiteten, und ging im Gästegarten umher, in dem schon überall die kleinen Funken von Glühwürmchen in der Luft hingen. In den anderen Gästehäusern brannte kein Licht. Damra erinnerte sich daran, dass die Diener ihr erzählt hatten, es gäbe noch einen einzigen weiteren Gast – eine Adlige aus dem Haus Mabreton. Damra hatte die Frau im Vorbeigehen gesehen und ihre Schönheit bemerkt. Sie fragte sich, ob die Anwesenheit der Frau wohl darauf hindeutete, dass der Schild und die Mabretons in Zukunft enger zusammenarbeiten wollten.
    Damras Gedanken waren ein vollkommenes Durcheinander, und sie versuchte, sie in eine gewisse Ordnung zu bringen, wie man es auch zu Beginn des Spiels mit den Mah-Jongg-Steinen macht. Dies erwies sich als schwierig, denn es war so viel geschehen, dass sie davon vollkommen überwältigt war. Sie schob die Steine hierhin und dahin: den Stein der Könige, den Schild, den Göttlichen… und Griffith, immer wieder Griffith. Sie war so versunken in ihre Gedanken und Ängste, dass sie nicht bemerkte, dass die Diener fertig waren, bis sie den Kopf hob und sah, dass einer in einiger Entfernung wartete. Er erklärte, die Mahlzeit sei bereitet, und er fragte, ob sie noch etwas für sie tun könnten.
    Damra entließ die Diener. Nach einer weiteren Runde im Garten betrat sie das Gästehaus und schloss die Tür hinter sich. Sie warf einen Blick auf das Essen, das recht verlockend aussah, aber sie war zu unruhig, um es anrühren zu können. Sie hatte viel zu tun, und natürlich machte sie sich sofort daran. Sie begann, das Essen wegzustellen, denn sie würde den Tisch zum Schreiben brauchen. Aber dann machte der Geruch des Ingwers sie darauf aufmerksam, dass sie tatsächlich Hunger hatte. Sie hatte den ganzen Tag nichts gegessen. Der kunstvoll formulierte Brief, den sie dem Schild schreiben musste – ein Brief, der so aussah, als gäbe sie seinen Forderungen nach und gleichzeitig doch nicht – würde sie Stunden kosten. Und sie würde ihre ganze Kraft und ihren scharfen Verstand dafür brauchen.
    Also setzte sie sich an den Tisch. Sie wählte die am schmackhaftesten aussehenden Bissen aus, legte sie auf einen kleinen lackierten Teller und trug sie zum Schrein des Ehrenwerten Ahnen, den sie in einer Ecke des Gästehauses aufgestellt hatte. Da sich die meisten Elfen, was Rat und Hilfe angeht, auf ihre Ehrenwerten Ahnen verlassen, verfügte das Gästehaus über einen Bereich, der für einen solchen Schrein vorgesehen war. Ein Schirm aus Reispapier mit Bildern fliegender Vögel – die für die Seelen der Ahnen standen – befand sich in der Ecke. Davor stand ein kleiner Klapptisch, und am Boden lag ein Kissen. Der Gast konnte persönliche Gegenstände auf dem Tisch ablegen, eine Kerze entzünden und sich bequem niederlassen, um mit den Ahnen zu sprechen.
    Leider hatten weder Damra noch Griffith mit ihren Ehrenwerten Ahnen Glück gehabt. Griffiths Ahnherr war entsetzt und beschämt, einen Wyred in seiner Familie zu haben und hatte Griffith verstoßen, um seine gesamte Energie Griffiths älterem Bruder zu widmen.
    Damras Ehrenwerte Ahnfrau war eine wohlwollende alte Seele, die Damra recht gern gehabt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war, die sie nun aber irgendwie nicht mehr begriff. Als Damra Paladin wurde, wusste ihre Familie nicht, was sie mit ihr anfangen sollte, und entschloss

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