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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nachdem es dem Vrykyl gelungen war, ihm eine tödliche Wunde zuzufügen.«
    »Die Leere versuchte, ihn an sich zu reißen«, sagte die Großmutter und ließ Damra aufschrecken, die die alte Frau ganz vergessen hatte. »Aber sie versagte. Die Krieger, die auf der anderen Seite kämpfen, haben sich zusammengetan und dem Ritter geholfen. Gemeinsam haben sie gesiegt.«
    »Ich danke Euch dafür«, erklärte Damra, wandte sich Jessan zu und betrachtete ihn forschend. »Ich danke Eurem Volk.«
    Er murmelte etwas, blickte aber nicht auf. Damra sah Arim an. Er schüttelte leicht den Kopf, und sie ließ die Angelegenheit auf sich beruhen. »Gustav wusste, dass sein Tod bevorstand. Aber er konnte diese Welt nicht verlassen, ohne zu vollenden, was er begonnen hatte«, fuhr Arim fort. »Die Aufgabe seines Lebens. Ich glaube, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, sie zu erfüllen.«
    Damra starrte ihren Freund ungläubig an. Götter von Erde, Wind und Feuer! Das hier war wirklich nicht der Ort, von solchen Dingen zu sprechen.
    »Ich freue mich so für ihn«, sagte sie schwächlich.
    »Bashae«, forderte Arim den Pecwae auf, »du darfst der Dame nun Ritter Gustavs Geschenk geben und ihr die Worte ausrichten, die er dir aufgetragen hat. Wiederhole genau das, was Ritter Gustav dir gesagt hat.«
    Ein bedrückter Bashae hielt Damra den Rucksack hin, den er bis dahin fest an sich gedrückt hatte. »Ich habe es auswendig gelernt«, meinte er, und als sie ihm nun in die Augen sah, begriff sie, dass sie kein Kind vor sich hatte. »Ritter Gustav sagte: Sag ihr, im Rucksack befindet sich der wertvollste Edelstein der Welt, und er käme von mir, der ein Leben lang nach einem solchen Edelstein gesucht hat. Ich gebe ihn ihr, damit sie ihn zu seinem eigentlichen Ziel bringt.«
    Damra hörte ein Geräusch. Sie konnte nicht feststellen, woher es kam, war nicht einmal vollkommen sicher, ob sie es wirklich gehört hatte. Das Geräusch kam von der anderen Seite der Mauer, die den Garten umgab. Sie neigte den Kopf wie jemand, der von Gefühlen überwältigt wird, sank auf die Steinmauer nieder und legte die Hand vor die Augen. Als sie einen raschen Blick auf die andere Mauerseite warf, entdeckte sie einen Schatten, der in der Nacht verschwand.
    »Was ist?«, fragte Arim leise.
    »Jemand war auf der anderen Seite«, erwiderte Damra. Sie erhob sich rasch. »Das ist nicht überraschend. Der Schild hat überall Spione. Zumindest können sie auf keinen Fall begreifen – «
    Sie hielt inne. Arim und Jessan wechselten einen grimmigen Blick. Jessan wandte sich ab und starrte mit versteinerter Miene in die Nacht.
    »Was ist?«, wollte Damra wissen.
    »Es könnte sein, dass es kein Spion des Schilds war«, sagte Arim. »Man ist uns gefolgt. Wir glaubten, wir hätten die Verfolger abgeschüttelt, aber vielleicht…«
    Die Großmutter hob den Stock in die Luft. Der Stock war mit Achaten geschmückt, die aussahen wie Menschenaugen, und es handelte sich um das hässlichste Ding, das Damra je gesehen hatte. Die Großmutter drehte den Stock in diese und jene Richtung. Die Achataugen spähten ins Dunkel.
    »Das Böse war hier«, verkündete sie. »Es ist nun weg, aber nicht weit.« Sie klopfte mit dem Stock auf die Mauer und starrte die Achataugen an. »Das ist wirklich ein guter Zeitpunkt, es mir zu sagen! Wozu seid ihr überhaupt gut? Ihr alle! Ihr seid schlimmer als meine Kinder.«
    Die Achataugen schienen zu blinzeln. Damra konnte sich beinahe vorstellen, dass sie beschämt dreinblickten.
    Sie schüttelte den Gedanken ab. »Ich verstehe nicht – «
    Mit einer plötzlichen, ruckartigen Bewegung zog Jessan ein Messer aus einer Lederscheide an der Taille.
    »Darum geht es«, sagte er in halb trotzigem, halb beschämtem Tonfall. Er hielt die Klinge zögernd ins Licht.
    Das Messer bestand aus Knochen, schlank und zart und blutbefleckt. Damra erkannte sofort, um was es sich handelte. Nun war ihr das volle Ausmaß der Gefahr bewusst.
    »Ein Blutmesser. Ein Vrykyl folgt euch.« Damra brauste auf. »Du hast es gewusst, Arim, und hast ihn dennoch hergebracht! Das war Wahnsinn – «
    »Nein, es war Glaube«, unterbrach die Großmutter scharf. »Jessan wurde auserwählt, ebenso wie Bashae. Die Götter haben sie aneinander gebunden.«
    »Das stimmt, Damra«, bestätigte Arim. »Die Priesterin in Mynamin hat es bestätigt. Sie müssen zusammen bleiben, aus welchem Grund auch immer. Der Vrykyl ist ihnen sehr nahe gekommen. Ich konnte Jessan nicht allein einem solchen

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