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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Schicksal überlassen. Er hat das Messer an sich genommen, ohne zu wissen, worum es ging. Er hat seine Last akzeptiert. Er hätte den Dolch wegwerfen und riskieren können, dass irgendein Unschuldiger ihn entdeckt, aber er trägt seine Verantwortung mutig, und er weiß, dass sie sein Untergang sein könnte.«
    Er trat näher zu Damra heran und sagte leise. »Wenn der Vrykyl Jessan erwischen würde, Damra, würde der junge Mann ihn zu uns führen. Er könnte gar nicht anders. Sie würden seine Seele verschlingen, um diese Information zu erhalten.«
    Jessan streckte die Hand mit dem Messer aus und ging einen Schritt auf Damra zu. »Ihr seid ein Paladin wie Ritter Gustav. Er hat dieses Ding getötet. Ihr könntet das hier nehmen.«
    »Nein!« Damra wich zurück. Sie konnte das Messer kaum ansehen, denn es schien sich in der Hand des jungen Mannes zu winden und zu zucken. »Es tut mir Leid«, sagte sie leiser. »Ich kann nichts für Euch tun. Ich weiß, dass es nicht Eure Schuld ist. Arim hat es erklärt – «
    Jessan ließ die Schultern sinken. Die stoische Maske rutschte ihm vom Gesicht, und Damra sah die Angst und den Schrecken, die schlaflosen Nächte, das Entsetzen über das Wissen, dass er seine Freunde in Gefahr brachte.
    Dann richtete er sich wieder auf und hob den Kopf. Die Maske war wieder an Ort und Stelle. Er kniff die Lippen zusammen, damit sie nicht zitterten.
    »Schon gut«, sagte er angespannt. »Ich komme damit zurecht.«
    Damra war gerührt. »Mein Gemahl ist ein Wyred«, sagte sie. »Ein elfischer Zauberer. Er hat diese Geschöpfe studiert. Er weiß vielleicht einen Weg…«
    Sie verstummte. Griffith würde einen Weg wissen, aber er war weit von hier. Weit von ihr entfernt. Er war der Gefangene des Schilds, der immer noch auf Damras Entscheidung wartete. Und was sollte sie tun? Gustavs lebenslange Suche hatte dem Teil des Steins der Könige gegolten, der den Menschen zugefallen war. Wenn sich der Stein der Könige tatsächlich in diesem Rucksack befand, dann war es ihre Pflicht als Paladin, ihn so schnell wie möglich zum Rat der Paladine in Neu-Vinnengael zu bringen. Die Menschen hatten seit zweihundert Jahren auf die Rückkehr dieses Steins gewartet. Sie waren kurz davor zu verzweifeln. Die Anzahl der Paladine wurde immer geringer. Einige behaupteten, das hinge mit dem Fehlen des Steins zusammen, andere sprachen von mangelndem Glauben. Was immer der Grund sein mochte, die Rückkehr des Steins würde Vinnengael stärken.
    Damra wurde zornig. Die Götter benutzten sie als Spielzeug, als Spielfigur. Um einer Ehrenpflicht nachkommen zu können, musste sie die andere vernachlässigen. Aber es sah so aus, als hätte sie keine Wahl.
    »Ich nehme es an«, sagte sie. Nie waren Worte so widerstrebend gesprochen worden. Sie streckte die Hand nach dem Rucksack aus. »Im Namen der Götter nehme ich – halt den Sack doch ruhig!«, befahl sie gereizt. »Das ist keine Zeit für Spielchen!«
    »Ich habe nichts getan«, keuchte Bashae. »Er bewegt sich von selbst.«
    »Das ist doch absurd!«, erklärte Damra zornig und versuchte, nach dem Sack zu greifen.
    Verblüfft ließ der Pecwae los. Der Sack fiel vor Damras Füßen auf den Boden. Damra bückte sich, um ihn aufzuheben, und als sie das tat, spürte sie die Magie. Nun, da sie dafür empfindsamer war, konnte sie fühlen, wie die Magie vom Rucksack ausging – eine Kraft, die sie zurückstieß, ihr aber nicht schadete. Noch nicht. Die Magie war wie ein Kissen voller dicker, weicher Disteldaunen, die den Rucksack umgaben. Damra würde sich vielleicht daran vorbeizwingen und ihre Finger hineinstecken können, aber sie spürte schon das Stechen der Disteln darunter.
    Damra fing an zu lachen. Sie hoffte nur, dass auch die Götter lachten. Irgendjemand sollte an dieser Sache etwas Erheiterndes finden.
    Arim betrachtete sie beunruhigt. Ihr Lachen hatte einen etwas seltsamen Klang. »Ich kann den Rucksack nicht nehmen, Arim«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Ich kann ihn nicht berühren. Er ist umgeben von Erdmagie, die ihn vor mir schützt.«
    »Aber du bist ein Paladin«, protestierte Arim erschrocken.
    »Ich bin ein Paladin, der sich mit der Magie des wilden Winds und der Seeluft, des blauen Himmels und der hoch aufragenden Wolken verbündet hat. Unsere Magie ist Luftmagie, keine Erdmagie.« Damra seufzte tief. »Das konnte Gustav nicht wissen, als er mir den Stein geschickt hat. Er hatte keine Ahnung von Magie.«
    Bashae hob den Rucksack wieder auf und

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