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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bereits hundertfünfzig Jahre alt war.
    Derl und K'let sprachen über Rabe.
    »Warum nimmst du diesen Menschen in deine Ehrengarde auf?«, fragte Derl eindeutig angewidert. »Es stimmt, er ist mutig und stark – für einen Menschen. Und ich weiß, dass es dich amüsiert, dich von einem Menschen bedienen zu lassen, da du einmal einem Menschen dienen musstest. Dennoch«, – Derl schüttelte den Kopf – »ein solches Geschöpf wird mehr Ärger machen, als es wert ist.«
    K'let betrachtete Derl geduldig. »Du kannst nicht über die erste Biegung in der Straße hinausschauen. Sicher, der Mensch wird jetzt einigen Ärger machen, aber es wird ein Tag kommen, an dem er mir treu und ohne zu fragen dienen wird. Und du weißt, von welchem Tag ich spreche, nicht wahr, Derl?«
    Der Schamane verzog sein faltiges Gesicht zu einem Grinsen. Das dauerte einige Zeit, denn selbst seine Gesichtsmuskeln bewegte er langsam. »Der Tag, an dem dir der Dolch der Vrykyl gehören wird – «
    »Ich habe es Lokmirr, der Göttin des Todes, geschworen, dass ich keinen Taan zu einem Vrykyl machen werde«, sagte K'let ernst. »Nur Menschen. Der da wird mein Zweiter werden.« Er zuckte die Achseln. »Falls er überlebt. Das an sich wird eine gute Prüfung darstellen.«
    »Wenn er der Zweite sein wird, wer ist der Erste?«, fragte Derl tückisch, als würde er die Antwort schon kennen.
    »Was glaubst du wohl?«, fragte K'let.
    Derl lachte leise. »Glaubst du wirklich, dass ein Stich mit dem Dolch der Vrykyl Dagnarus' zahlreiche Leben beenden wird?«
    »Ich denke, es wäre einen Versuch wert«, meinte K'let kühl. »Du bist ein Schamane der Leere. Du solltest es wissen.«
    »Ich sage dir, dass du die Knochen aussaugst, bevor das Opfer überhaupt im Kochtopf ist«, entgegnete Derl. »Dagnarus besitzt den Dolch, und für ihn bist du ein Verräter. Er hat befohlen, dass du sofort getötet wirst.«
    »Der Tag wird kommen, an dem ihm diese Worte Leid tun«, entgegnete K'let, der sich vollkommen ungerührt gab. »Der Tag wird kommen.«
    Derl senkte den Kopf. »Ich werde heute Abend Dekthzar, dem Gott des Krieges und Gefährten von Lokmirr, ein Opfer bringen, damit er dein Gebet erhört. Aber im Augenblick«, fügte Derl hinzu und wandte seinen berechnenden Blick einer Stelle hinter dem Vrykyl zu, »kommt hier dein menschliches Schoßtier, um mit dir zu sprechen.«
    K'let drehte sich um und sah den Menschen in den Händen seiner Leibwachen. Rabe versuchte sich zu befreien und verfluchte alle Anwesenden. K'let konnte die Sprache der Menschen nicht sprechen, und er wollte es auch nicht, denn diese Worte fühlten sich für ihn weich und schleimig an. Aber nachdem er sich über zweihundert Jahre in der Nähe von Menschen aufgehalten hatte, hatte er gelernt, sie zu verstehen. Er tat allerdings so, als wäre das nicht der Fall, denn er wusste, dass sie in ihrer sorglosen Arroganz unvorsichtig werden würden.
    »Lasst mich los, ihr Mistkerle. Ich bin sein Leibwächter, genau wie ihr. Ich habe etwas zu sagen«, schrie der Mensch.
    Noch während er sich mit den Leibwachen abkämpfte, hielt er das Handgelenk einer Halbtaan fest umfasst. Sie sah entsetzt aus.
    »Er sagt die Wahrheit«, erklärte K'let. »Ich habe ihn zu einer meiner Leibwachen gemacht.«
    Der Mensch stolperte vorwärts und zerrte die Halbtaan mit sich. Er trug immer noch den Eisenkragen, der ihn als Sklaven kennzeichnete, und zerrte seine Kette hinter sich her. Dann hob er den Blick zu K'lets Gesicht und senkte ihn sofort wieder. Ein Schauder überlief ihn. Er blieb allerdings stehen und sprach mit widerstrebendem Respekt.
    »Dur-zor hier sagt, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, Qu-tok zu töten und meine Ehre wiederzuerlangen. Dafür danke ich dir, K'let.« Er stotterte ein wenig bei dem Namen.
    K'let nickte und wollte sich abwenden. Der Mensch hatte alles gesagt, was notwendig war – jedenfalls dachte er das.
    »Warte, äh… Herr«, rief der Mensch.
    Verblüfft drehte K'let sich wieder um.
    Der Mensch hatte den Blick gesenkt, starrte seine Füße an. »Dur-zor hat mir gesagt, dass du die Halbtaan für Abscheulichkeiten hältst und sie töten willst.«
    Der Mann ließ die Halbtaan los, die sich zu Boden warf.
    K'let tat so, als hätte er ihn nicht verstanden. Er befahl der Halbtaan zu übersetzen. Sie tat es mit leiser, schwacher Stimme, die Stirn immer noch auf den Boden gedrückt.
    »Ich halte das für einen Fehler«, sagte der Mensch störrisch.
    »Sag ihm das, Dur-zor«, befahl er, als

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