Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
besprechen, was ihr tun wollt.«
Nun wandte sich K'let wieder Rabe zu, der begonnen hatte, sich zu rühren und zu stöhnen. »Was diesen Menschen hier angeht, so bin ich erfreut über ihn. Ich werde ihn zu einem meiner Leibwächter machen. Er wird alle Ehren erhalten, die mit dieser Position verbunden sind. Und du«, – er zeigte auf Dur-zor – »sag ihm jetzt, was ich gesagt habe.«
Dur-zor kniete sich neben Rabe und half ihm, sich hinzusetzen. Er blinzelte und versuchte zu sehen, was los war. Ein Auge war von geronnenem Blut verklebt, das andere schwoll an und begann sich zu verfärben.
»Ich bin nicht tot«, sagte er mühsam und lehnte sich gegen sie.
»Nein, das bist du nicht. Dir ist eine große Ehre widerfahren.« Sie erzählte ihm von K'lets Befehl.
»Wie?« Es fiel Rabe schwer, das zu verstehen. »Wer ist K'let?« Dann biss er die Zähne gegen die Schmerzen zusammen, die ihm jede Bewegung verursachte, und schaute den Vrykyl an. Der Anblick erinnerte ihn sofort an diese schreckliche schwarze Rüstung und an seinen Alptraumritt nach Dunkar.
»Nein!«, schrie Rabe und schauderte vor Entsetzen. »Nein! Das werde ich nie tun.«
»Du weißt nicht, was du da sagst«, flehte Dur-zor, denn sie wusste, dass K'let sie genau beobachtete. »Du musst es tun, oder er wird dich töten. Und dein Tod wird schrecklich sein, denn er wird deine Weigerung als Beleidigung auffassen.«
»Ich würde lieber sterben!«, murmelte Rabe durch geschwollene, blutige Lippen.
»Ach ja?«, fragte Dur-zor und lächelte, obwohl ihre Lippen zitterten. Sie wusste, dass ihr Tod nicht weit entfernt war, da man sie als Abscheulichkeit betrachtete. »Du hast nicht gegen Qu-tok gekämpft wie ein Mann, der sterben will. Du hast gekämpft, um zu leben.«
»Ich habe gekämpft, um zu töten«, sagte Rabe. »Das ist ein Unterschied.«
»Und es war K'let, der dir die Gelegenheit dazu gegeben hat«, sagte Dur-zor. »Glaubst du wirklich, Qu-toks Mitkrieger hätten einem Sklaven erlaubt, ihn in ehrenhaftem Kampf zu besiegen? Sie waren bereit, dich zu töten, aber K'let hat ihnen befohlen, dich kämpfen zu lassen.«
»Tatsächlich?« Rabe blickte zu dem Vrykyl auf. Aber er konnte den Anblick dieses grotesken Geschöpfs nicht ertragen und wandte rasch den Blick wieder ab.
»Du hast ihm Qu-toks Tod zu verdanken«, sagte Dur-zor. »Setz dich richtig hin, damit ich mir deine Schulterwunde ansehen kann.«
Rabe stöhnte. Sein Kopf tat furchtbar weh. Seine Schulter brannte. Einer der Taan-Schamanen warf K'let einen Blick zu, trat dann vor und hielt Rabe etwas hin.
»Was ist das?« Rabe betrachtete es misstrauisch.
»Baumrinde«, erklärte Dur-zor. »Sie wird dir gegen die Schmerzen helfen.«
Rabe steckte ein Stück Rinde in den Mund und kaute darauf. Es schmeckte bitter, aber nicht unangenehm. Er versuchte nachzudenken. Dur-zors Logik schnitt wie ein Messer durch seine Müdigkeit und die Schmerzen.
Du hast gekämpft, um zu leben.
Offensichtlich wollte er doch nicht so bereitwillig sterben, wie er geglaubt hatte.
»Ich werde tun, was er will«, sagte Rabe und schnappte nach Luft, denn Dur-zor untersuchte nun die Wunde auf seinem Rücken. Sie fuhr mit den Fingern darüber.
»Die Klinge ist bis auf den Knochen gedrungen, aber die Wunde blutet nicht mehr. Sie wird heilen, und du wirst eine schöne Narbe zurückbehalten.«
Rabe setzte dazu an zu nicken, aber dann überlegte er es sich anders.
»Ich bin dir etwas schuldig, Dur-zor«, sagte er kauend. »Ich verdanke dir mehr als diesem… K'let.«
Sie griff nach seiner Hand und begann, seine zerquetschten Finger zu betrachten. »Sprich leiser«, flüsterte sie.
»Warum? K'let ist ein Taan. Er versteht nicht, was wir sagen.«
Dur-zor warf dem Vrykyl einen Seitenblick zu. »Ich denke, er könnte uns vielleicht doch verstehen. Er ist lange unter Menschen gewesen. K'let war einmal der Favorit unseres Gottes.«
In ihrer Stimme lag eine Traurigkeit, ein Kummer, den Rabe nicht verstand. Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
»Ich bin dir etwas schuldig, Dur-zor«, wiederholte Rabe ernst. »Ich habe gesehen, wie du diesen Taan getötet hast. Wenn du dich nicht eingemischt hättest, wäre ich tot, und Qutok würde schon an meinen Zehen nagen.«
Er hoffte, das würde ihm ein Lächeln einbringen, aber Durzor hielt den Kopf weiterhin gesenkt, und er konnte ihr Gesicht nicht sehen.
»Du hast heute gut gekämpft, Dur-zor, du bist eine echte Kriegerin. Keiner wird etwas anderes behaupten können.«
Nun sah
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