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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sollte er nach einem schwarzweiß gestreiften Felsen Ausschau halten. Wenn er den Felsen fand, sollte er fünfhundert Schritte direkt nach Osten gehen, wo er eine Höhle mit Bildern finden würde. An diesem Morgen hatten sie die scharfe Biegung des Flusses erreicht, und es gab einen schwarzweißen Felsen.
    Wolfram ging fünfhundert Schritte weiter, wobei er laut zählte oder es zumindest versuchte, denn er musste sich ständig unterbrechen, um Ranessa zu sagen, sie sollte den Mund halten, weil ihr Geschwätz ihn ablenkte. Es war typisch für sie, eine Woche lang mürrisch zu schweigen und ausgerechnet dann mit Reden anzufangen, wenn er es nicht wollte. Er war beinahe sicher, dass er sich wegen ihres Geschwätzes verzählt hatte, und außerdem wusste er nie genau, ob die Mönche Zwergenschritte oder Menschenschritte meinten.
    Er blieb stehen. Das hier hätte der richtige Ort sein sollen, aber wo war die Höhle? Er stolperte zwischen den Bäumen einher, brach durchs Gebüsch, spähte und stocherte. Die Mönche sagten, der Eingang sei hinter einem Birkengehölz verborgen, und er hatte noch nicht eine einzige Birke gesehen.
    Ranessa folgte ihm und führte die Pferde am Zügel. Zumindest war es ihm gelungen, ihr in all diesen Wochen das Reiten beizubringen, damit sie ihn nicht mehr in Verlegenheit bringen konnte. Die Pferde duldeten sie inzwischen, wenn sie sie auch nicht sonderlich mochten. Sie hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, sich laut und erbittert über dieses ziellose Hin- und Herwandern zu beschweren, und Wolfram, stets gereizt, dachte ernsthaft daran, ihr mit einem Ast den Schädel einzuschlagen, als er den Boden unter den Füßen verlor und vornüber in eine Schlammpfütze fiel.
    Hinter ihm erklang Lachen. Es war das erste Mal, dass Wolfram Ranessa lachen hörte, und bei jeder anderen Gelegenheit hätte er wahrscheinlich zugegeben, dass es angenehm klang, tief und kehlig. Da sie diesmal aber über ihn lachte, verstärkte es seinen Zorn nur noch. Er hob den Kopf und wollte ihr gerade eine boshafte Bemerkung versetzen, als er den Eingang zum Portal direkt vor sich sah.
    Offenbar war er lange nicht mehr benutzt worden, denn er war so mit Büschen zugewachsen, dass Wolfram ihn wahrscheinlich nie gefunden hätte, wäre er nicht direkt auf die Schwelle gefallen.
    Wolfram kam auf die Beine und wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht.
    »Bring die Pferde her«, befahl er. Er hatte in der Nähe einen Bach entdeckt.
    »Und was jetzt?«, fragte Ranessa.
    »Ich werde ein Bad nehmen. Und dir könnte es auch nichts schaden. Du stinkst.«
    »Das tun die Pferde auch, und die lässt du nicht baden.«
    »Das ist etwas anderes«, erwiderte Wolfram. »Das ist Pferdegeruch. Ein guter Geruch. Du riechst nach… nach…« Ihm fiel nicht ein, wonach sie roch. Ihr Geruch war nicht unangenehm, wie der mancher anderer Menschen – es war beunruhigend. »Rauch«, sagte er schließlich. »Du riechst nach Rauch.«
    Wieder lachte sie, aber diesmal war es mehr ein Schnauben. »Dann sollten wir lieber das Holz waschen, bevor wir das nächste Lagerfeuer anzünden.«
    »Warum willst du nicht baden?«, wollte Wolfram wissen.
    Sie starrte ihn wütend an, dann sagte sie leise: »Auf meinem Körper ist ein hässlicher Fleck. Als ich klein war, haben die anderen immer auf mich gezeigt, und ich habe mich geschämt. Sie sagten, der Fleck sei der Fluch der Götter. Und seit damals – ach, was rede ich hier überhaupt! Du verstehst es sowieso nicht.«
    Schande und einen Fluch der Götter? »Es mag dir vielleicht seltsam vorkommen, Mädchen«, sagte Wolfram barsch, »aber ich glaube, ich verstehe dich. Bring die Pferde her.«
    »Und dann sehen wir uns nach dem Portal um.«
    »Ach, das«, meinte Wolfram lässig. »Ich habe es schon gefunden. Da drüben.« Er zeigte in die entsprechende Richtung.
    Ranessa starrte ihn an. Ihr fehlten die Worte.
    Wolfram war sehr zufrieden. Endlich hatte er einmal das letzte Wort gehabt.
    Die Reise durch das Portal dauerte einige Zeit, denn es war ein langes Portal. Es gefiel Ranessa nicht, aber sie schwieg und beschwerte sich nicht. Die magischen Portale, die durch Raum und Zeit führen, sind nicht unangenehm anzusehen. Sie wurden von den Magiern des alten Vinnengael entworfen, denn König Tamaros glaubte, dass es Frieden bringen würde, wenn die einzelnen Völker einander besser kennen lernten. Die Portale wiesen einen grauen Boden, glatte, graue Seitenwände und graue Decken auf. Die Pferde hatten keine Angst,

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