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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Angehöriger des Volkes aus, das mit dem bewussten Element in Verbindung gebracht wird, daher ist Feuer ein Zwerg, Luft ein Elf, Erde ein Mensch und Wasser ein Ork. Niemand weiß, zu welchem Volk der Mönch der Leere gehört, denn bei jenen seltenen Gelegenheiten, zu denen dieser Mönch in der Öffentlichkeit erscheint, trägt er eine Kapuze und schwarze Gewänder, die seinen Körper vollkommen verhüllen. Selbst die Hände sind in schwarzes Tuch gewickelt.
    Nur wenige Besucher des Bergklosters sehen jemals eins der fünf Ordensoberhäupter, denn sie lassen sich nur selten dazu herab, mit einem der vielen Besucher zu sprechen, die hier nach Rat oder nach Antworten suchen. Wolfram hatte nie einen von ihnen gesehen und es auch diesmal nicht erwartet. Er war überrascht, aber nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte, kam es ihm schon weniger seltsam vor.
    Wolfram und der Schüler gingen die Treppe zum obersten Stockwerk des Klosters hinauf, das für die Äbte reserviert war.
    Der Schüler führte Wolfram in ein Zimmer und ging dann wieder, um Feuer davon zu unterrichten, dass der Zwerg eingetroffen war. Wolfram setzte sich auf einen Stuhl, trat mit den Fersen gegen die Stuhlbeine und sah sich um. Es gab nicht viel zu sehen. Ein schlichter, vollkommen leerer Schreibtisch. Zwei einfache Holzstühle. Ein Fenster, durch das man die Sterne sehen konnte.
    Feuer ließ Wolfram nicht lange warten. Eine Zwergin in hellorangefarbenem Gewand betrat das Zimmer. Wolfram wollte aufstehen, aber sie hob die Hand, um anzuzeigen, dass er sitzen bleiben dürfe. Sie setzte sich hinter den Schreibtisch und betrachtete ihn aus Augen, in denen eine Spur des Elements flackerte, nach dem sie benannt war.
    Sie begrüßte ihn in seiner eigenen Sprache und fragte ihn, ob er eine gute Reise gehabt hätte.
    Wolfram antwortete und beobachtete sie misstrauisch.
    Feuer hatte den Körper einer Zwergin, aber es war etwas ausgesprochen Unzwergenhaftes an ihr. Was immer das sein mochte, hätte Wolfram nicht sagen können. Vielleicht die orangefarbenen Gewänder, die kein vernünftiger Zwerg je angezogen hätte. Oder vielleicht war es die Art, auf die sie Fringesisch sprach – wie jemand, der die Sprache zwar vollkommen beherrscht, aber nicht ganz vertraut mit ihr ist. Und dann war da noch die Tatsache, dass kein Zwerg freiwillig an einem einzigen Ort leben würde, es sei denn, er war pferdelos und dazu gezwungen.
    In diesem Augenblick kam Wolfram zu der Ansicht, dass die Gerüchte, die er in all den Jahren über die Ordensoberhäupter vernommen hatte, der Wahrheit entsprechen mussten. Das da war kein Zwerg. Das da war ein Gestaltwandler, der die Gestalt eines Zwergs angenommen hatte. Er wurde sofort noch wachsamer.
    Das Gespräch begann gut. Er übergab Feuer den Silberkasten, den Ritter Gustav ihm gegeben hatte, und wiederholte Ritter Gustavs Worte.
    »Ich bin der Lockvogel mit dem gebrochenen Flügel. Die Jungen haben sich in eine andere Richtung davongemacht«, sagte Wolfram schließlich und warf einen Blick auf den Kasten. »Sein Plan hat funktioniert. Die Gefahr ist uns gefolgt.« Er berichtete von dem Vrykyl. »Ich hoffe, die jungen Leute sind in Sicherheit«, fügte er hinzu in der Hoffnung, weitere Informationen von ihr zu erhalten.
    Aber Feuer schwieg. Sie schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Was immer sich in diesem Kasten befand, muss ausgesprochen wertvoll gewesen sein«, versuchte Wolfram es noch einmal.
    Feuer lächelte, griff nach dem Kasten und schob ihn beiseite. Sie bedeutete dem Zwerg, mit seiner Geschichte fortzufahren.
    Wolfram gehorchte achselzuckend und fasste rasch den Rest ihrer Reise zusammen. Er sparte sich die Einzelheiten. Die würde er erzählen, wenn die gelehrten Mönche ihn danach fragten und die Geschichte ausführlich auf ihre Körper tätowierten. Feuer hörte weiter zu, ohne etwas zu sagen. Wolfram erwähnte Ranessa, sagte aber nur, sie sei eine Trevinici, die sich dazu entschieden hatte, ihn zu begleiten. Er hoffte, dass Feuer so etwas wie Neugier auf seine Gefährtin zeigen oder etwas sagen würde, das erklärte, weshalb die Mönche Ranessa sehen wollten. Dann hätte Wolfram seine eigenen Fragen stellen können.
    Aber Feuer sagte nichts zu diesem Thema. Ihr Schweigen brachte Wolfram in eine deutlich benachteiligte Position.
    Der Zwerg beendete seinen Bericht und lehnte sich zurück, den Blick auf den Kasten gerichtet. Feuer hatte den Kasten beiseite geschoben, als wäre er unwichtig, die Hand aber weiter darauf

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