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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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was wir getan haben.
    Als du die Stellung eines Beobachters angenommen hast, haben wir dir erzählt, dieser Armreif würde dich an Orte führen, wo wir dich für nützlich hielten. Die Wahl hast du allerdings selbst getroffen, Wolfram. Du weißt, wenn du dich dazu entschlossen hättest, hättest du den Armreif ignorieren können. Die Wärme hätte nachgelassen, und du hättest ihn nicht mehr gespürt.«
    »Ich kann ihn nicht ignorieren, wenn ich mein Geld will«, murmelte er. Dann begriff er den Widerspruch zu dem, was er zuvor gesagt hatte, und trat erbost gegen die Stuhlbeine. »Nun gut, früher einmal hat mich nur das Geld interessiert. Jetzt ist es anders, und diese Veränderung freut mich nicht einmal sonderlich. Sag mir also, worum es geht.«
    Feuer sah Wolfram in die Augen. »Diese Suche des Ritters. Sie ist wichtig. Wirklich wichtig. Vielleicht das Wichtigste seit Jahrhunderten.«
    »Warum habt ihr dann nicht einen eurer Mönche geschickt, um alles aufzuzeichnen? Warum musste ich es sein?«
    »Das stimmt, unsere Mönche ziehen hinaus in die Welt, um Ereignisse aufzuzeichnen. Aber wir müssen aufpassen, dass wir keinen Einfluss auf diese Ereignisse nehmen«, erklärte Feuer. »Daher denken wir genau nach, bevor wir einen Mönch schicken. Es gab zum Beispiel keinen Mönch in Dunkar, als die Taan angriffen. Warum? Wäre ein Mönch eingetroffen, dann hätten die Leute dort gewusst, dass etwas Wichtiges geschehen würde, und entsprechend reagiert.«
    »Sie hätten sich vielleicht retten können«, sagte er anklagend.
    »Oder ihre Armee wäre nach Karnu marschiert, um diese Stadt anzugreifen, denn sie hielten die Karnuaner immer für ihren schlimmsten Feind«, entgegnete Feuer. »Oder sie hätten überhaupt nicht an Krieg gedacht, sondern geglaubt, der König würde krank werden und sterben.«
    Feuer hob die Hand und drehte die Handfläche nach oben. »Eine Unzahl von Möglichkeiten, aber wenn wir selbst die geringste davon beeinflussen, mischen wir uns in die Arbeit der Götter ein. Unsere Beobachter waren dort, aber keiner hat sie bemerkt. Sie haben aufgezeichnet, was geschehen ist, und uns Bericht erstattet.«
    »Wenn sie überlebt haben.«
    »Ja«, sagte Feuer. »Wenn sie überlebt haben. Sie kennen die Gefahren, genau wie du sie kanntest, Wolfram, als du zugestimmt hast, für uns zu arbeiten. Es stand ihnen frei zu fliehen, ebenso wie es dir freistand.« Feuer lächelte. »Es ist nicht die Wärme des Armreifs, die dich so aufregt, Wolfram. Es ist die Hitze deiner eigenen, unersättlichen Neugier. Die kannst du nicht ertragen.«
    »Mag sein«, sagte er, aber er klang wenig überzeugt. »Mag sein.« Er legte die Hand wieder auf den Armreif, und zu seiner Überraschung löste er sich. Er hielt ihn ins Licht, dann legte er ihn mit widerstrebendem Respekt vor Feuer auf den Schreibtisch. »Bin ich jetzt frei? Kann ich mit meinem Leben wieder tun, was ich will?«
    »Das konntest du immer, Wolfram«, sagte Feuer.
    Er stand auf. »Du wirst mir nichts über Ranessa sagen, wie? Warum wolltet ihr, dass ich sie herbringe?«
    Feuer zögerte, dann meinte sie: »Du hast sie nicht hergebracht, Wolfram. Das solltest du wissen. Du warst ihr Führer. Du hast ihren Weg verkürzt. Im Lauf der Zeit hätte sie uns ohnehin gefunden, weil ihr Bedürfnis danach so stark war. Was immer geschehen mag, ich möchte nicht, dass du dir die Schuld daran gibst.«
    »Was immer geschehen mag…« Wolfram wurde kalt. »Mir die Schuld geben. Mir für was die Schuld geben? Was wird geschehen?«
    »Es gibt unzählige Wege in die Zukunft, Wolfram«, erklärte Feuer. »Unter ihnen den Weg, für den sich jemand schließlich entscheidet, aber wir wissen nicht, welcher das sein wird. Jetzt geh und ruh dich aus und überlasse den Rest den Göttern.«
    Diesmal war Wolfram endgültig entlassen.
    Feuers Stimme war fest, mit einer Spur von Kühle, die ihn davor warnte, dass er ihren Zorn hervorrufen würde, wenn er noch blieb. Er war verärgert, enttäuscht und verängstigt genug, um genau das zu tun, aber dann bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Ein riesiger Omarah wartete im Flur vor dem Zimmer. Dieser Leibwächter hätte den Zwerg einfach am Genick packen und wegtragen können. Statt solche Würdelosigkeit zu riskieren, entschloss sich Wolfram lieber zu gehen. Er würde ohnehin keine Antwort erhalten. Nicht von diesem verlogenen, gestaltwandelnden Ding, das sich Zwerg nannte. Und was für eine Erleichterung es war, dieses elende Armband los zu

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