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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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und ihre Wildheit bekannt, aber nicht unbedingt für ihre Geschicklichkeit. Sie haben eine schlichte Strategie. Sie erschrecken ihren Gegner mit der Zurschaustellung ihrer Wildheit, dann überwältigen sie ihn mit ihrer Kraft. Kluge Befehlshaber stellen die Trevinici in die vorderste Linie und benutzen sie, um den Feind zu erschüttern und eine Lücke in seine Reihen zu reißen. Alle Gegner, die im Stande sind, einem ersten Angriff der Trevinici zu widerstehen, finden bald heraus, dass ein Trevinici-Gegner davon leicht zu enttäuschen ist. Einige verlieren die Geduld, und dann fangen sie an, Fehler zu machen.
    Jessans Gegner war ein Veteran und hatte schon viele Schlachten hinter sich gebracht. Nachdem er gesehen hatte, wie Taan angreifen, konnte dieser heulende Barbar den Mann nicht mehr erschrecken. Der Veteran wusste, dass der Zorn des jungen Mannes bald verraucht sein würde. Er brauchte nichts weiter zu tun, als bis dahin zu überleben. Er parierte, so gut er konnte, wich anderen Schlägen aus und blieb defensiv.
    Jessan wurde zornig, und irgendwo inmitten dieses Zorns entstanden Zweifel. Er hätte diesen Soldaten leicht töten können, denn Jessan war offensichtlich der überlegenere Krieger. Sein Gegner tat nichts anderes als auszuweichen und herumzutänzeln. Wieder riss Jessan sein Schwert abwärts und versuchte wild, auf den Kopf des Mannes einzuschlagen. Jeder dieser Schläge hätte dem anderen den Schädel gespalten – wenn er nur getroffen hätte. Aber das Schwert des Mannes war irgendwie stets im Weg. Der Soldat war groß und kräftig und im Stande, sich mit reiner Kraft gegen Jessans Angriff zu wehren.
    Aus dem Augenwinkel sah Jessan, wie die Elfenfrau ihren Gegner mit verblüffender Leichtigkeit erledigte. Auch Arim kämpfte mit einer Fertigkeit, die Jessan erstaunte, denn er hatte den schlanken Nimoreaner als schwach abgetan. Arims gebogenes Schwert schien überall gleichzeitig zu sein. Sein Gegner war blutüberströmt.
    Wütend schlug Jessan um sich. Als Nächstes wurde ihm das Schwert aus der Hand gerissen. Er starrte verblüfft seinen Gegner an, dessen Klinge er an seiner Kehle spürte.
    Arim sah, was dem jungen Mann drohte. Er machte mit seinem eigenen Feind kurzen Prozess und stürzte sich auf Jessans Soldaten, schrie auf den Mann ein, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als der Veteran einen neuen Feind von hinten auf sich zukommen sah, war er gezwungen, sich von Jessan abzuwenden. Ein dritter Soldat kam angerannt und nahm den Platz des Mannes ein, den Arim getötet hatte. Arim kämpfte gegen beide, aber er verlor an Boden.
    Jessan sah sich nach dem Schwert um und erkannte, dass es zu weit entfernt war, als dass er es hätte aufheben können. Er benutzte die einzige Waffe, die ihm geblieben war – das Blutmesser.
    Als Damra dem Vrykyl nahe genug war, sah sie ihm in die Augen, wie sie jedem Feind in die Augen sah, um abzuschätzen, was er tun würde. Das war ein Fehler. In diesen Augen erkannte sie uralte Macht, die zurückreichte bis zu jener Zeit vor der Zeit, als nichts existierte, kein Licht, kein Leben.
    Die Götter hatten die Leere zerrissen, um die Sterne an den Himmel zu bringen. Die Götter hatten Sonne und Mond in die Leere platziert, hatten Leben ins Universum gebracht. Aber sie konnten die Leere nicht vollkommen verbannen. Die Leere hatte schon vor dem Anfang existiert und würde auch am Ende wieder da sein. In den leeren Augen des Vrykyl erkannte Damra die Leere, und das war ein schrecklicher Anblick.
    Damra war nur ein einziges Mal in ihrem Leben in solche Panik geraten, und zwar während der Verwandlung, als sie gespürt hatte, wie ihr Fleisch von der göttlichen Magie des Steins der Könige verzehrt wurde. Damals war ihre Panik schnell der Ekstase gewichen. Nun spürte sie das Gegenteil: Panik, die zu Verzweiflung wurde.
    In ihrer Anstrengung, ihre Angst zu unterdrücken, bestand Damras erster Instinkt darin, ihre Illusionsmagie gegen den Vrykyl zu benutzen wie schon gegen so viele andere Gegner. Sie erinnerte sich zwar an Silwyths Warnung, dass der Vrykyl Illusionen durchschauen könne, aber sie war verzweifelt. Sie würde es darauf ankommen lassen. Sie sprach ihren mächtigsten Bann.
    Die Magie zerfiel zu Staub wie eine vertrocknete Rose, deren Blütenblätter bräunlich und tot herabrieseln.
    Der Vrykyl schlug mit dem Schwert zu. Damra fing den Schlag mit ihrer eigenen Klinge ab. Er wich zurück, schlug wieder zu. Wieder parierte sie, aber nun erkannte sie, dass

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