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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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jedes Mal, wenn ihre Klinge seine verfluchte Waffe berührte, die Macht der Leere über sie größer wurde. Verzweifelt kämpfte sie, griff wieder und wieder an, betete darum, dass der Vrykyl nur einen einzigen Fehler machen würde, ihr eine Möglichkeit ließe.
    Der Vrykyl machte keine Fehler. Er begegnete ihr Schlag um Schlag, beinahe so, als könnte er ihre Gedanken lesen. Die Macht der Leere ließ den Tag rings um die Kämpfenden her dunkler werden. Damras Kraft ließ nach. Ihr Mut begann, aus ihr herauszusickern wie Blut aus einer tödlichen Wunde. Das Schwert wurde ihr schwer in den Händen, schwer wie das Wissen um ihre eigene Sterblichkeit.
    Wieder und wieder sah sie sich dazu gezwungen, in diese leeren Augen zu schauen, und jedes Mal erkannte sie darin ihre eigene Leere, so gewaltig, so dunkel, dass sie begann, sich selbst zu vergessen. Erinnerungen, alle Erinnerungen daran, wer sie war und was sie war, Erinnerungen an Freude, Liebe, Kummer und Angst, schwanden zu Nichts, und als alle Erinnerungen verschwunden waren, blieb ihr nur die an den Augenblick ihrer Geburt, eine Flamme auf einer flackernden Kerze, die in einem Atemzug verlöschen würde, in ihrem letzten Atemzug.
    Shakurs Magie der Leere bewirkte, dass Damra ihren Überlebenswillen verlor. Sie senkte das Schwert, und im nächsten Augenblick hätte sie es fallen lassen. Aber dann traf Jessan seinen Feind mit dem Blutmesser.
    Das Messer schmeckte Blut. Die Wärme durchdrang Shakur mit einer eigenen Erinnerung. Er drehte sich um, sah Jessan, sah das Blutmesser in der Hand des jungen Menschen.
    Wer immer dieses Blutmesser besaß, besaß auch den Stein der Könige. Davon war Shakur überzeugt. Er hielt immer noch den Paladin in seinem magischen Griff, wandte die Aufmerksamkeit aber dem Menschen mit dem Messer zu.
    Die Elfenkrieger sahen, wie der Vrykyl auf dem Hof innerhalb des äußeren Rings erschien. Sie wussten, dass es sich um ein Geschöpf der Leere handeln musste, aber sie konnten Damra und ihren Begleitern nicht helfen. Jene, die den Vrykyl sahen, hatten die Zeit für einen kurzen, verblüfften Blick, dann zwangen sie das tödliche Schwirren von Pfeilen und der Lärm, den die Feinde machten, dazu, zu ignorieren, was innerhalb des Hofs geschah, und sich auf den Kampf um ihr eigenes Leben zu konzentrieren.
    Menschliche Voraustruppen führten den Angriff auf den äußeren Ring. Lyalls Männer waren darauf vorbereitet. Aber die zweite Angriffswelle erschütterte sie über alle Maßen – eine riesige Armee monströser Geschöpfe, die kreischend und heulend aus dem Wald stürzten. Diese Geschöpfe gingen aufrecht wie Menschen, hatten aber Tiergesichter mit langen Schnauzen und klaffenden Mäulern voller rasiermesserscharfer Zähne. Sie hatten bizarr aussehende Waffen dabei und griffen mit einer Wut an, die von vollkommenem Mangel an Angst zeugte. Sie warfen sich auf das Tor und die Mauer und grinsten dabei breit.
    Es waren Tausende gegen hundert Männer.
    Was hat der Schild vor?, fragte sich Lyall verbittert. Der Schild wollte, dass das Portal fiel, soviel war klar. Aber er wollte auch, dass es so aussah, als sei das ein Unglück gewesen. Dann würde er zu seiner Verteidigung behaupten können, er habe nicht gewusst, dass sich ein Feind in der Nähe befand. Lyalls gegenteilige Berichte würden bedauerlicherweise verloren gehen, und in der Portalfestung würde niemand am Leben bleiben, um ihm zu widersprechen.
    »Schickt einen Boten durch das Portal zum Ostende«, befahl der Kommandant seinem Adjutanten. »Sag ihnen, dass wir von einer beträchtlichen Streitmacht angegriffen werden. Wir werden so lange wie möglich aushalten, aber sie sollen sich darauf vorbereiten, sich selbst verteidigen zu müssen.«
    Der Adjutant machte sich auf den Weg. Lyall kehrte zum Fenster zurück. Er hielt es für sehr wahrscheinlich, dass der Offizier am Ostende ganz ähnliche Befehle erhalten hatte wie er selbst. Wahrscheinlich hatte man die Truppen dort wegbefohlen, um die Armeen des Schilds in Cyrh oder Saurgan zu stärken.
    Wenn ich nur wüsste warum, sagte er zu sich selbst. Wenn ich nur wüsste warum! Vielleicht würde das das Sterben leichter machen.
    Die Taan legten ihre Belagerungsleitern an die Mauern. Die Elfen kämpften gegen sie, kämpften und verloren. Die Taan kletterten über die Mauern, sprangen in den Graben. Die Wyred hatten ihr Wort gehalten und die Illusion elfischer Soldaten geschaffen. Sie hatten gute Arbeit geleistet. Als Lyall nun nach drunten

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