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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Ausschau halten.«
    Jessan sagte nichts, das Bashaes Hoffnungen getrübt hätte, aber er wusste, dass er seinen Namen gefunden hatte. Jetzt ging es nur noch darum, ihn auch zu leben. Er schaute das Blutmesser an, das er immer noch bei sich trug. Das Messer hatte ihm das Leben gerettet und ihn beinahe das Leben gekostet. Unwillkürlich schloss er die Hand um den Griff und spürte wieder, wie die Klinge durch die Rüstung des Vrykyl gedrungen war. Er spürte, wie das Messer in seiner Hand zuckte, spürte den weiß glühenden Zorn des Vrykyl. Er spürte, wie sein eigenes Leben begann, aus ihm herauszusickern, durch das Knochenmesser floss, in die schreckliche Leere des Vrykyl hinein.
    Jessan schauderte – ein Schaudern, das in seinen Eingeweiden begann und sich durch den ganzen Körper ausbreitete. Es tat ihm Leid, dass er sich an diese Szene erinnerte, und in diesem Augenblick wusste er, dass er sie nie vergessen würde. Jedes Mal, wenn er das Blutmesser ansah, würde er die Worte des Vrykyl hören:
Der Fluch bleibt bei dir, ebenso wie ich.
    Damra hetzte sie gnadenlos und ließ nur kurze Augenblicke der Rast zu, um zu lauschen, ob etwas ihnen folgte.
    Wenn sie nichts hörte, drängte sie sie weiter.
    Die Verteidiger des Portals hielten immer noch stand, aber es würde nicht mehr lange dauern. Die Illusionen hatten ein Ende gefunden. Die Wyred führten nun ihren eigenen Kampf im inneren Ring. Die Elfen hatten das Tor verlassen und sich in die Türme des äußeren Rings zurückgezogen. Sobald sie drinnen waren, zogen sie die Brücken zwischen den Türmen und den Mauern hoch und verriegelten die Tore, die sich sechs Fuß oberhalb des Bodens befanden.
    Jene, die die Türme erreicht hatten, gewannen damit ein wenig Zeit. Die Taan griffen sie nicht sofort an. Lyall konnte sich zunächst nicht vorstellen, warum, aber dann wurde ihm die Antwort klar.
    Der feindliche Kommandant hatte sie wie Ratten in der Falle. Er brauchte sich nicht gleich um sie zu kümmern. Sie konnten ihm nicht schaden. Er hielt den äußeren Ring und schickte seine Truppen durch das Tor in den inneren Ring. Elfische Bogenschützen schossen auf die Geschöpfe, als sie in einer dichten Masse vorbeirannten. Die Elfen trafen vielleicht einen oder zwei oder zwanzig von Tausend, aber welche Bedeutung hatte das schon? Es war, als versuche man, den Ozean Tropfen um Tropfen trockenzulegen. Dann gingen den Bogenschützen die Pfeile aus, und Lyall befahl ihnen, das Feuer einzustellen. Sie brauchten, was sie noch hatten, für den letzten Angriff.
    Er verstand den Plan des Feindes vollkommen. Die Hauptarmee durch das Portal bringen und eine kleine Streitkraft zurücklassen, um aufzuräumen.
    Lyall saß mit dem Rücken zur Wand, und das war, wie er dachte, eine angemessene Pose. Er war verwundet, aber das Gleiche galt für jeden Elf im Turm. Der Fußboden war glitschig von ihrem Blut. Er sah zu, wie einer seiner Krieger starb. Der Soldat gab keinen Laut von sich, er stöhnte nicht, er sagte nichts. Lyall hatte nicht einmal gewusst, dass der Mann verwundet war, bis er hinüberschaute und sah, wie die toten Augen des Kriegers erstarrten.
    »Kommandant!« Ein anderer Soldat riss ihn aus seinen Gedanken. »Ihr solltet Euch das ansehen.«
    Lyall kam steif auf die Beine, verzog vor Schmerz das Gesicht und hinkte zur Mauer.
    Der Krieger zeigte nach draußen. Mehrere Taan hatten sich von der Hauptmasse der Armee gelöst und kamen auf den Turm zu.
    Sie trugen keine Rüstungen, sondern schwarze Gewänder. Eine seltsame Art Kopfputz bedeckte ihre schauerlichen Gesichter.
    »Schießt auf sie«, befahl Lyall sofort. »Lasst sie nicht in die Nähe.«
    Er trat zurück, um die Bogenschützen auf ihren Platz zu lassen. Die Elfen schossen ihre kostbaren Pfeile ab, ließen sich Zeit, zielten gut.
    Ein Taan-Schamane streckte die Krallenhand aus und fing einen Pfeil aus der Luft. Ein Pfeil traf einen anderen Taan in die Brust, nur um in einem aufflackernden Feuer zu verschwinden. Die Elfen schossen weiter, und eine Schützin traf mitten ins Ziel. Einer der Schamanen fiel um, umklammerte den Pfeil in seiner Kehle, erstickte am eigenen Blut.
    »Beifall für die Bogenschützin!«, rief Lyall.
    Die Elfen jubelten, aber der Jubel hielt nicht lange an. Die überlebenden Zauberer achteten nicht auf ihren gestürzten Kameraden. Sie blieben stehen und erhoben die Stimmen zu einem unheimlichen Heulen.
    Die Elfen schossen weiter, um die Taan beim Wirken ihrer Magie aufzuhalten, aber sie hatten wenig

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