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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Erfolg. Die Geschöpfe störten sich nicht an den Pfeilen, störten sich nicht an Gefahr. Einer wurde von einem Pfeil im Oberschenkel getroffen, zuckte aber nicht mit der Wimper. Die Elfen warteten angespannt auf den Zauberbann, erwarteten Erdbeben, Risse in den Mauern, Steine, die sich in Schlamm verwandelten, denn solcher Art war die Magie, die Menschen benutzten.
    Nichts geschah.
    Die Elfen begannen zu lachen. Einer sagte, es erinnere ihn an Kinder, die Zauberer spielten. Ein anderer meinte, es ginge wohl mehr um Eidechsen, die Zauberer spielen, und das führte zu einem noch lauteren Lachen. Lyall lächelte, aber er schloss sich der allgemeinen Heiterkeit nicht an. Diese Geschöpfe mochten schauerlich und tierisch aussehen, aber sie meinten es todernst. In ihren Stimmen lag eine böswillige Intelligenz, und ihre Blicke waren wirklich beängstigend.
    Lyall spürte eine plötzliche Anspannung in der Brust, als könnte er nicht genug Luft in die Lungen bekommen. Er atmete tief ein und war gezwungen, sich dazu anzustrengen. Es war noch schwerer, den nächsten Atemzug zu tun. Rings um ihn herum begannen die Soldaten zu keuchen. Sie starrten ihn und einander mit wachsendem Entsetzen an.
    Die Magie saugte die Luft aus dem Turm.
    Lyalls Brust brannte. Er sah Sterne. Seine Soldaten sackten zu Boden. Lyall taumelte in der Hoffnung auf Luft zu einem Fenster, aber er gelangte nicht mehr dorthin. Er sank auf die Knie. Er drückte die Hände auf die Brust und keuchte panisch nach einer Luft, von der er wusste, dass sie nicht mehr da war.
    »Ich hoffe, dass es das wert war«, war sein letzter Gedanke.
    Mehrere Meilen entfernt, hoch auf einem Hügel, von dem aus man das Portal sehen konnte, warteten tausend elfische Fußsoldaten und hundert Ritter zu Pferd. Die Elfen trugen Rüstungen, die schwarz angestrichen worden waren. Ihr Banner war in schwarzes Tuch gehüllt. Das Zaumzeug und die Decken ihrer Pferde waren schwarz. Ihre Schwerter steckten in schwarzen Scheiden, die Speere und Pfeile hatten sie schwarz lackiert. Soldaten und Offiziere trugen Masken aus schwarzer Seide. Ihre Hände waren in schwarzes Tuch gehüllt, ihre Stiefel mit schwarzer Wichse bearbeitet. Dies war eine geisterhafte Streitmacht, Verbündete der Nachtschatten. Die wenigen Taan-Späher, die ihnen begegnet waren, waren entsetzt gewesen, denn es war ihnen so vorgekommen, als wäre die Finsternis zum Leben erwacht.
    Die Taan schrien »Hrl'kenk, Hrl'kenk«, denn das war der Name ihres alten Gottes der Dunkelheit. Die Elfen wussten das nicht, und es war ihnen auch gleichgültig, was die Taan sagten. Sie machten kurzen Prozess mit den Geschöpfen und beendeten ihr Geschrei, indem sie ihnen die Kehlen durchschnitten.
    Die Elfen hatten einen hervorragenden Blick auf das Portal und auf den Sturz des Portals. Sie hatten einen guten Blick auf die immense Armee von Taan, die in das Portal eindrang. Es waren so viele, dass sie nicht mehr zu zählen waren. Die Elfen sahen zu, wie der Feind die jämmerlich wenigen Verteidiger tötete. Sie sahen, wie die Taan ihre Verteidigung errichteten, sich dann in ordentlichen Reihen aufstellten und begannen, durch das Portal zu marschieren. Das dauerte Stunden, und bis die letzten endlich abmarschiert waren, war die Abenddämmerung herabgesunken.
    General Gurske war mit dem Sieg so zufrieden, dass er nicht einmal veranlasst hatte, das Tor zu reparieren.
    Der Elfenoffizier, ein junger Mann, der sich aber bereits im Kampf bewiesen hatte, lächelte, als er die großen Eisentore an den Angeln hängen sah.
    »Großvater hat all das schon vorhergesagt.« Seine Stimme klang grimmig. Er ließ den Blick nicht von der Portalfestung weichen.
    »Greifen wir an?«, fragte seine Stellvertreterin. Es fiel ihr schwer zuzusehen, wie tapfere Männer starben, selbst wenn sie zum Haus ihres Feindes gehörten.
    »Noch nicht, aber bald«, erwiderte der Kommandant. »Wir warten, bis der Hauptteil der Armee im Portal ist.«
    »Wie viele wird er zurücklassen?«, fragte die Frau.
    »Nicht viele«, erwiderte der Kommandant. »Ein paar Hundert. Nicht mehr. Und alles Menschen.«
    »Seid Ihr sicher?« Sein Leutnant war skeptisch. »Wir haben gehört, dass dieser Dagnarus ein fähiger Kommandant ist. Er wird doch sicher eine größere Truppe zurücklassen, um seine einzige Rückzugsmöglichkeit zu verteidigen.«
    »Er wird alle Soldaten, die er hat, brauchen, und noch mehr, um gegen Neu-Vinnengael eine Chance zu haben. Diese Stadt ist sein wahres Ziel. Und warum

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