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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sie ziellos umhergewandert waren.
    Aber solche Zweifel schob sie sofort wieder beiseite und ging weiter in die Richtung, in der sie das Portal zum letzten Mal erblickt hatte, obwohl der wirbelnde Sand bald bewirkte, dass ihr schwindlig wurde. Ihre Kraft begann nachzulassen. Die anderen, die sich an sie klammerten, waren wie ein schweres Gewicht. Grimmig stapfte sie weiter. Sie glaubte, einen Blick auf das Portal erhascht zu haben, ein Aufblitzen von Grau, und im nächsten Augenblick teilte der Wind den Sand. Das Portal lag direkt vor ihnen. Mit einem erleichterten Seufzen stürzte Damra sich hinein und trug und zerrte die anderen mit sich.
    Ganz plötzlich waren sie von der Stille des Portals umgeben, und das Geräusch des peitschenden Windes und das unheimliche Kreischen des Sandes waren nicht mehr zu vernehmen. Wie nach einer unausgesprochenen Übereinkunft blieben alle direkt hinter der Schwelle des Portals stehen. Tränen liefen über Bashaes verschmierte Wangen. Er hustete und spuckte, aber er hielt seinen Rucksack fest umklammert. Arim blinzelte und versuchte, sich aus dem Klammergriff der Großmutter zu befreien. Die alte Frau hatte die Augen fest zusammengekniffen und weigerte sich, sie zu öffnen. Jessan spuckte Sand aus und betrachtete bedauernd seine nackten Arme, die aus einer Unzahl winziger Schnitte bluteten, als hätte man ihn überall mit Sand abgerieben. Seine Hand war geschwollen, die Finger in seltsamem Winkel gebogen.
    »Wie lange können die Wyred das aufrechterhalten?«, fragte Arim mit krächzender, heiserer Stimme. Endlich gelang es ihm, die Finger der Großmutter von sich zu lösen.
    »Das hängt davon ab, wie viele es sind«, erwiderte Damra. »Vielleicht ein paar Stunden. Nicht viel länger.«
    »Dennoch, das sollte dir genug Zeit geben, die andere Seite sicher zu erreichen.«
    »Ja, aber wir sollten nicht – « Damra hielt inne, als sie begriff, was er gerade gesagt hatte.
    Arim riss sich einen langen Stoffstreifen vom Hemd und wickelte ihn um Nase und Mund.
    »Arim, du kannst nicht wieder dort hinausgehen!«, sagte Damra entsetzt. »Du hast die Wyred gehört. Es gibt Tausende dieser Ungeheuer – «
    Arims Augen blitzten. »Ich bin nicht dumm, Damra«, sagte er leise. »Ich habe nicht vor zu kämpfen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich werde mich in der allgemeinen Verwirrung davonstehlen und nach Hause zurückkehren. Ich muss meiner Königin berichten, was geschehen ist, Damra. In diesem Krieg geht es nicht nur um die Elfen.«
    »Arim«, sagte Damra leise und wechselte zur Elfensprache über, »das kannst du nicht tun! Du wirst dein Leben wegwerfen. Du hast keinerlei Hoffnung – «
    »Ich muss es versuchen, Damra«, erwiderte Arim leise. »Ich muss es versuchen. Übermittle Griffith meine besten Grüße. Die Mutter und der Vater mögen dich schützen.«
    »Arim«, sagte sie wieder, aber sie erkannte, dass es sinnlos wäre, weiter zu streiten, und nicht nur das, es würde ihn nur noch mehr bedrücken. Sie nahm beide Hände ihres Freunds und küsste ihn auf beide Wangen. »Die Ahnen mögen über dich wachen, Arim.«
    Der Nimoreaner wandte sich Jessan zu, dessen Gesicht grau vor Schmerzen war, und den beiden Pecwae, die ihn verzweifelt anschauten.
    »Hast du vollkommen den Verstand verloren?«, wollte die Großmutter wissen.
    »Ich kehre nach Hause zurück«, erklärte Arim. »Eines Tages werdet auch ihr zurück in eure Heimat gelangen. Das ist der größte Wunsch, den ich für euch habe. Jessan, Ihr seid ein mutiger Krieger. Und mehr als das, Ihr habt mich die Weisheit der Götter gelehrt. Wenn ich dem gefolgt wäre, was ich zunächst gedacht habe, und Euch und das Blutmesser weggeschickt hätte, wären wir jetzt alle tot.«
    »Wir sind Freunde. Wenn Ihr ins Trevinici-Land kommt«, sagte Jessan, »werdet Ihr ein Ehrengast in meinem Haus sein.«
    Arim verbeugte sich gerührt. Das Geschenk seiner Freundschaft ist das größte Geschenk, das ein Trevinici machen kann. Arim wandte sich Bashae zu.
    »Die Götter haben eine gute Wahl getroffen. Du hast dich als mutiger und wahrer Bote erwiesen.«
    »Danke, Arim«, sagte Bashae. Das schien so unangemessen, aber er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Ganz bestimmt nicht die Worte, die er in seinem Herzen trug, denn es waren Worte der Tränen und schlechten Vorahnungen.
    »Wenn du schon unbedingt gehen musst, dann nimm wenigstens das hier mit«, sagte die Großmutter. Sie wühlte in dem Bündel, das an dem Stock mit den Achataugen hing,

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