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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Zurschaustellung von Zärtlichkeit für barbarisch und aufdringlich, aber sie war sich Griffiths Körper so nah dem ihren intensiv bewusst. Wann immer sie nur ausweichend antwortete, konnte sie spüren, wie er sich rührte, als ob er etwas sagen wollte. Aber dann schwieg er und gestattete ihr, ihre Geschichte zu erzählen, ohne sie zu unterbrechen. Sie erzählte Baron Shadamehr, was sie am Portal gesehen und gehört hatte und erwähnte den Vrykyl als Geschöpf der Leere, bezeichnete ihn aber nicht als Vrykyl.
    Sie hatte erwartet, dass diese Leute über ihre Neuigkeiten verblüfft und erstaunt sein würden. Aber obwohl sie offensichtlich besorgt waren, schienen sie nicht allzu überrascht zu sein. Der Baron wechselte einen Blick mit dem jungen Mann, den man ihr als Ulaf vorgestellt hatte.
    »Es scheint, dass sich diese Vrykyl vermehren«, meinte Shadamehr. »Überall, wohin man sich wendet, findet man sie.«
    Damra warf Griffith einen Seitenblick zu, der seinerseits lächelte und leise sagte: »Shadamehr kennt die Vrykyl aus erster Hand.«
    »Zu meinem nicht enden wollenden Kummer«,ergänzte Shadamehr. »Aber sagt mir, Damra von Gwyenoc, warum hat der Vrykyl Euch angegriffen? Nach allem, was wir von diesen Geschöpfen wissen, befindet sich die Leere in ihrem Herzen, nicht im Hirn. Dieser Vrykyl wusste, dass Ihr durch das Portal gehen wolltet. Warum hat er es Euch nicht einfach gestattet?«
    Shadamehr stellte diese Frage in freundlichem Tonfall, mit diesem Hauch von Spott, den er stets anwendete, als ob er nichts in seinem Leben ernst nehmen könnte. Damra wich der Frage aus und sagte nur, sie wüsste nicht, was solche Ungeheuer denken und warum.
    Aber sie stellte fest, dass sie ihm nicht in die Augen schauen konnte, als sie diese Unwahrheit sprach, und das überraschte sie, denn sie hielt nicht viel von diesem Menschen und konnte daher nicht verstehen, wieso es sie stören sollte, ihn zu belügen. Vielleicht waren es seine Augen. Je nach Beleuchtung waren Shadamehrs Augen grau oder blau, aber sie waren stets klar und lebhaft, nie unruhig, nie schweifte sein Blick umher. Er lauschte ihr mit vollkommener Aufmerksamkeit und achtete auf jede Einzelheit. Sie fand solche Konzentration bei einem Menschen beunruhigend.
    Wieder spürte sie, dass Griffith neben ihr ruhelos wurde. Unter ihrem Umhang fand sie seine Hand und drückte sie fest und versprach ihm mit dieser Geste, ihm alles genauer mitzuteilen, wenn sie erst allein waren. Er erwiderte den Druck.
    Was Jessan, Bashae und die Großmutter anging, so hatte Damra sie schon vor dem Erreichen der Festung angewiesen, den Stein der Könige nicht zu erwähnen. Sie hatte sich zunächst Gedanken gemacht, dass der junge Mann dazu neigen würde zu reden.
    Aber Jessan saß schweigend da, lauschte und beobachtete. Trevinici misstrauen Fremden und sind beinahe immer zurückhaltend, bis sie die Leute genau kennen, mit denen sie es zu tun haben. Shadamehr schien das zu begreifen, denn nachdem er angeboten hatte, dass einer der ehrenwerten Magier seine Hand heilen würde – ein Angebot, das Jessan ablehnte –, hatte Shadamehr nichts mehr zu dem jungen Krieger gesagt, aber er hatte ihn oft in das Gespräch einbezogen, indem er ihn ansah.
    Was Bashae und die Großmutter anging, so saßen sie wie erstarrt da. Bashae umklammerte immer noch seinen Rucksack, die Großmutter hielt sich an ihrem Achatstock fest. Beide hätten taubstumm sein können, denn sie reagierten auf nichts.
    »Ich denke, wir haben für den Augenblick genug erfahren«, sagte Shadamehr schließlich und stand auf. Er sah Damra und Griffith an und lächelte. »Wir sollten diese Turteltauben ein wenig allein lassen.«
    Damra wäre in diesem Augenblick aufgestanden und gegangen, aber Griffith blieb ruhig sitzen.
    »Shadamehr«, sagte er, »was werden wir tun? Eine Armee von Zehntausend! Und sie können in ein paar Tagen hier sein.«
    »Ja, das ist tatsächlich ein kleines Problem, wenn man bedenkt, dass wir nur zweihundert sind«, erklärte Shadamehr. »Ich werde darüber nachdenken müssen.«
    Er streckte einen schlaksigen Arm aus und legte ihn um die Schulter der rothaarigen Magierin, die sofort versuchte, sich ihm zu entziehen. »Hol die anderen zusammen, Alise. Ulaf, du kümmerst dich um unsere Gäste. Um alle außer Griffith und seine Liebste. Die können sich um sich selbst kümmern.«
    Sobald die beiden Elfen allein in Griffiths Zimmer waren – einem kleinen Raum im westlichen Flügel der Festung –, holten sie

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