Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Monate erzwungener Trennung nach und hielten in ihren Küssen und ihren Liebkosungen nur inne, um über das zu sprechen, was geschehen war. Sie redeten häufig gleichzeitig, so dass sie einander ständig unterbrachen.
»Ohne Silwyths Hilfe wäre ich immer noch Gefangener der Wyred.«
Griffith war hoch gewachsen, schlank, anmutig und sorgfältig in seinen Bewegungen wie alle Elfen. Er hob selten die Stimme, aber verfügte über ein Selbstvertrauen, das von großen Energiereserven und Kraft kündete. Auf diese Weise ist auch der Leopard immer noch gefährlich, selbst wenn er schläft. Die kunstvolle tätowierte Maske der Wyred betonte seine hohen Wangenknochen und ließ sein Kinn spitzer wirken, als es tatsächlich war. Damra fuhr mit dem Finger über dieses Kinn und küsste die Spitze.
»Silwyth!«, sagte sie. »Er hat behauptet, er hätte dich befreit, aber ich muss zugeben, es fiel mir schwer, das zu glauben. Warum sollte er das tun?«
»Warum sollte er das tun? Selbstverständlich weil du ihn geschickt hast!« Griffith sah sie verblüfft an. »Das hat er zumindest behauptet, und dass ich hierher kommen sollte, wo du mich treffen würdest, sobald du die Gelegenheit hättest. Er sagte, ich sollte vorher nicht versuchen, mich mit dir in Verbindung setzen, denn das würde unser beider Leben in Gefahr bringen.«
»Griffith!« Damra lehnte sich zurück, um ihn ebenso verblüfft anzusehen. »Ich habe ihn nicht geschickt. Bevor er mir das Leben rettete, wusste ich nicht einmal, dass er noch lebt. Ich hatte keine Ahnung, wo du warst und was aus dir geworden war. Es hätte gut sein können…« Sie schauderte, und er nahm sie fest in die Arme.
Ihre Ehe war von ihren Verwandten arrangiert worden wie alle Ehen von Elfen, seien sie von hoher oder niedriger Geburt. Die Wyred werden als Ausgestoßene betrachtet, und es ist oft schwierig für sie, außerhalb ihres eigenen Standes zu heiraten. Aber solche Ehen werden auch ermutigt, damit die Wyred frisches Blut erhalten; die Elfen haben schon lange entdeckt, dass die Inzucht von Magiern die magischen Kräfte ihrer Nachkommen verringert. Keine Familie würde einem ältesten Kind, sei es Sohn oder Tochter, gestatten, einen Wyred zu heiraten, aber ein fünftes oder sechstes Kind, und besonders ein zwölftes oder dreizehntes kann ohne Angst, die Familienehre zu schädigen, an einen der Ausgestoßenen verheiratet werden. Um solche Ehen zu ermutigen, sorgen die Wyred immer dafür, dass die ihren über eine gute Mitgift verfügen.
Damra und Griffith waren einander zum ersten Mal an ihrem Hochzeitstag begegnet, wie es bei Elfen üblich ist. Zu ihrem Glück waren beide so entzückt voneinander gewesen, dass sie ihre Familien beschämten, indem sie einander während der gesamten Zeremonie mit liebeskranken Blicken anstarrten und danach mit schandbarer Eile ins Schlafzimmer flüchteten.
»Jetzt sind wir zusammen, und das ist alles, was zählt«, sagte Griffith, strich ihr das Haar glatt und küsste ihr sanft die Tränen von den Wangen.
»Ja«, sagte Damra und wischte sich das Gesicht ab. »Ja, aber ich fürchte, wir werden unsere Wiedervereinigung nicht lange genießen können. Wir müssen hier weg, Griffith. Wir müssen sofort hier weg. Wir müssen nach Neu-Vinnengael gehen, und wir müssen vor der Armee der Leere dort eintreffen.«
»Selbstverständlich, meine Liebe«, antwortete Griffith, »aber wir werden doch sicher nicht sofort aufbrechen?« Er beobachtete seine Frau ein wenig verdutzt, denn sie war von dem Bett aufgestanden, auf dem sie gelegen hatten, und hatte angefangen, ihre Kleidung einzupacken. »Ich würde gerne warten und hören, was Baron Shadamehr vorhat. Wenn er ebenfalls weiterziehen will, sollten wir lieber mit – «
»Nein«, sagte Damra und richtete sich auf. »Nein. Du und ich, wir gehen allein.«
»Meine Liebste – «
»Das verstehst du nicht, Griffith!« Nach einem kurzen Blick zur verschlossenen Tür kehrte sie zurück zu ihrem Mann. Sie griff nach seinen Händen, hielt sie fest und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich habe den elfischen Teil des Steins der Könige bei mir.«
Griffith starrte sie an. »Wie bitte? Was – «
»Der Schild hat versucht, ihn zu stehlen, oder genauer gesagt, ein Vrykyl hat es versucht. Garwina arbeitet mit den Vrykyl zusammen, Griffith! Deshalb hat er versucht, uns am Portal abzufangen. Silwyth hat mich davor gewarnt. Er nahm den Stein aus den toten Händen des Vrykyl und hat ihn mir gegeben. Ich muss ihn zum Rat der Paladine
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