Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
auch fasziniert. Dieser Shadamehr gab tatsächlich zu, vor einem furchterregenden Feind davongelaufen zu sein. Trevinici bewundern Mut, und das schließt auch den Mut ein, den es braucht, damit ein Mann etwas zugibt, das demütigend für ihn ist.
Shadamehr brachte Stühle heran. Dann setzte er sich selbst wieder hin und streckte die Beine aus, als wäre er in einer Kneipe, als hätte er alle Zeit der Welt und nichts Wichtigeres im Sinn als die Qualität seines Biers. »Und jetzt erzählt mir von Ritter Gustav. Habt Ihr seinen Kampf gegen den Vrykyl gesehen? Ich sage das nur, weil Ihr den Beweis dafür mitgebracht habt – das Blutmesser. Erzählt mir von dieser Begegnung.«
Trevinici berichten im Allgemeinen immer gern über einen guten Kampf. Jessan sah nichts Falsches daran, und er war glücklich, über das Heldentum des Ritters sprechen zu können. Also begann er zunächst ein wenig zögernd und erwärmte sich dann schnell für die Geschichte. Bashae vergaß seine Schüchternheit und fügte seinen Teil hinzu. Dann warf auch die Großmutter Bemerkungen ein und erzählte am Ende, wie die Götter die beiden jungen Männer auserwählt hatten, auf diese Reise zu gehen, einen, um den Stein zu tragen, den anderen, um ihn zu beschützen. Bei diesen Worten wurde Shadamehr ein wenig ruhelos und begann, hin und her zu rutschen. Aber insgesamt war er ein aufmerksamer und interessierter Zuhörer, stellte viele Fragen nach Einzelheiten, und bald schon erzählten die drei ihm viel mehr, als sie vorgehabt hatten.
Dann überließen sie den Elfen das Wort. Damra berichtete widerstrebend und zögernd und war offensichtlich nicht sehr glücklich darüber, mit Menschen über elfische Politik zu sprechen. Auch ihr stellte Shadamehr mehrere Fragen. Zu ihrer Verblüffung sprach er Tomagi fließend, und seine Fragen wiesen darauf hin, dass er sehr viel über die derzeitige politische Situation im Elfenland wusste. Er hatte großen Respekt vor dem Göttlichen, und er spottete nicht über die Elfen, wie es viele Menschen taten. Damra entspannte sich und stellte bald erstaunt fest, dass sie mit ihm sprach, als hätte sie ihn ihr ganzes Leben lang gekannt.
»Gut gemacht, Damra von Gwyenoc«, sagte Shadamehr anerkennend am Ende ihrer Geschichte. »Eine schwere Entscheidung, aber ich glaube, Ihr habt Euch richtig entschieden. Garwina hat die Verteidiger des Portals zurückgezogen, um Dagnarus Zutritt zu gewähren, zweifellos im Austausch für eine Belohnung. Ich bin sicher, dass Dagnarus zugestimmt hat, das Portal zurückzugeben, sobald er sein Ziel in Neu-Vinnengael erreicht hat. Leider wird Garwina, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, feststellen müssen, dass Dagnarus das Portal nicht wieder herausrückt – «
Es klopfte an der Tür. »Herr!«, rief eine Stimme.
»Was ist denn?«, fragte Shadamehr verärgert über die Unterbrechung.
Ein Mann schob den Kopf zur Tür hinein. »Herr, unsere Späher berichten, dass die Taan-Truppen am Ostende des Portals nicht weitermarschieren, wie wir es befürchtet hatten. Sie errichten ein Lager am Fluss.«
»Sie wollen wahrscheinlich erst ihre Nachschublinien sichern. Es sei denn…« Shadamehr wandte sich Rigiswald zu. »Ihr glaubt doch nicht, dass Dagnarus den Fluss entlangsegeln will?«
Rigiswald verzog nachdenklich das Gesicht. »Die Taan hassen Wasser und fürchten es. Im Allgemeinen vermeiden sie es, auch nur nasse Füße zu bekommen. Ich bezweifle, dass Taan schwimmen können. Dennoch, sie beten Dagnarus an. Wer weiß schon, wozu er sie noch zwingen kann?«
»Taan?« Damra war verwirrt. »Wer sind diese Taan?«
»Die Geschöpfe, die Ihr am Portal gesehen habt. Sie kämpfen in der Armee von Prinz Dagnarus. Soweit wir wissen, kommen sie von einer Welt auf der anderen Seite eines Portals – «
»Einem
Kontinent«,
sagte Rigiswald säuerlich. »Es ist ein Kontinent. Keine andere Welt. Es ist absurd, so etwas auch nur anzunehmen.«
»Also gut«, sagte Shadamehr mit einem Augenzwinkern. »Von einem Kontinent.«
»Von einem Wüstenkontinent«, fuhr Rigiswald beflissen fort. »Deshalb können sie Wasser nicht ausstehen.«
»Ich danke Euch«, sagte Shadamehr. »Nun, das gibt uns mehr Zeit, als ich glaubte. Was noch, Rodney?«
»Die Späher haben sich zurückgezogen, Herr. Sie sagten, es wäre zu gefährlich.«
»Wie klug von ihnen. Diese Taan sind wirklich unangenehm. Man sollte ihnen nicht zu nahe kommen. Sonst noch etwas? Dann mach weiter.«
Der Verwalter verschwand. Shadamehr wandte
Weitere Kostenlose Bücher