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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dass sie voller Aufregung begonnen und mit Schmerzen, Erschöpfung und dem intensiven Bedürfnis geendet hatte, nie wieder ein Pferd sehen zu müssen. Shadamehr teilte seine Truppe in drei Gruppen auf, sandte eine davon aus, an den Ausläufern des Mehr-Gebirges entlangzureiten, während er und seine Gruppe direkt durch die Ausläufer ritten. Die letzte Gruppe bestand aus dreißig Orks, die sich dazu entschlossen hatten, zu Wasser zu reisen, weil sie ihre Schiffe nicht den Taan überlassen wollten. Rigiswald war mit den Orks unterwegs, denn er war, wie er behauptete, zu alt, um ein Pferd zu besteigen. Alise und Ulaf schlossen sich Shadamehr an.
    Er ließ das Tempo von den Zwergen in seinem Gefolge bestimmen, erklärte allerdings gleich zu Beginn, sie müssten mindestens fünfzig Meilen am Tag zurücklegen und sogar noch mehr, wenn das Wetter und das Gelände günstig waren.
    Sie leerten die Ställe der Festung und nahmen Ersatzpferde mit, so dass die Reiter häufig die Tiere wechseln konnten. Die meisten Pferde stammten aus zwergischer Zucht – gesund und kräftig und daran gewöhnt, lange Entfernungen im Galopp zurückzulegen. Sie nahmen keine Nachschubwagen mit, denn die würden sie nur verlangsamen. Jeder trug seine Vorräte selbst; Shadamehr behauptete, am Ende würde schon der Hunger sie anspornen, schnell nach Neu-Vinnengael weiterzuziehen.
    Jeden Tag standen sie im Morgengrauen auf, ritten durch Wind und Regen des sich ankündigenden Herbstes und legten nur kurz Rast ein, um die Pferde zu tränken. Die Reiter litten mehr als die Pferde, denn die Zwerge kümmerten sich hervorragend um die Tiere, verwöhnten sie und sorgten sich um sie, während man von den Reitern erwartete, sich um sich selbst zu kümmern. Am Ende der Reise waren selbst die stoischen Zwerge erschöpft und hatten Ringe unter den Augen.
    Wenn Shadamehr nicht gewesen wäre, hätten sie es nicht geschafft. Er hielt die Moral aufrecht, brachte alle immer wieder mit seinen Streichen und Witzen zum Lachen, sang ihnen Lieder vor (er hatte tatsächlich eine bemerkenswerte Baritonstimme) und erzählte ihnen Geschichten, um sie von ihrer Erschöpfung und Unbequemlichkeit abzulenken. Er machte kein Geheimnis daraus, dass ihm selbst alles wehtat, beschwerte sich lautstark und häufig, und alle lachten darüber. Er aß im Stehen, denn er war, wie er behauptete, zu wund geritten, um sich hinsetzen zu können. Er war der Erste, der morgens aufstand, der Letzte, der sich abends hinlegte, und er übernahm mehr als seinen Anteil an den Wachen.
    Sie ritten die letzten Meilen wie betäubt; viele hatten das Gefühl, diese Alptraumreise würde nie ein Ende nehmen, als wären sie vom Schicksal dazu verurteilt, für immer durch ein Grasmeer zu reiten, das sich bis zum Horizont erstreckte. Am zehnten Abend legte sich die Großmutter hin und verlangte, man solle sie auf der Stelle begraben, weil sie es hinter sich haben wollte. Es gelang ihnen schließlich, es ihr auszureden, aber jeder in der Gruppe wusste, wie ihr zu Mute war. Am letzten Tag waren sie nur ein paar Stunden unterwegs gewesen, als ein Zwerg, einer der Späher, mit Nachrichten über die Ebene zurückgeprescht kam.
    Die Mauern von Neu-Vinnengael waren in Sichtweite. Alle hielten inne und starrten einander an, unendlich und demütig dankbar und zu müde, um sich laut zu freuen.
    Sie hatten tausend Meilen in sechzehn Tagen zurückgelegt.
    Shadamehr übernahm die Spitze und lenkte sein Pferd über eine der vielen Brücken, die über den gewundenen Fluss zur Stadt führten. Er hatte sie beinahe hinter sich gebracht, als er einen riesigen Ork sah, der bequem neben einem umgekehrten Boot saß und Seile flocht.
    Der Ork kam auf die Beine, streckte sich, gähnte und kratzte sich.
    Shadamehr zügelte sein Pferd. »Reitet weiter«, sagte er zu Ulaf. »Wir treffen uns vor dem Nordtor.«
    Shadamehr ritt zum Straßenrand und tat so, als wolle er nachsehen, ob sein Pferd lahmte. Der Ork kam herübergeschlendert und begann ein Gespräch.
    »Schön zu sehen, dass ihr sicher eingetroffen seid«, sagte Shadamehr auf orkisch. »Hat es Ärger gegeben? Habt ihr eine Unterkunft gefunden?«
    »Am Hafen«, erwiderte der Kapitän. »Wir sind schon vor mehreren Tagen eingetroffen. Seitdem habe ich hier auf Euch gewartet. Auf dem Weg den Fluss entlang gab es keinen Ärger, aber die Vorzeichen sind sehr schlecht, Herr. Ich habe hier gewartet, um Euch zu warnen.«
    »Das hätte ich mir denken können«, sagte Shadamehr trocken. »Was

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