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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Frommen Einlass zu gewähren.
    Die Universität, das Haus der Heiler, die Bibliothek und andere Gebäude, in denen die Magier arbeiten und lehren, befinden sich hinter dem Tempel, umgeben von wunderschönen Gärten.
    Direkt gegenüber dem Tempel steht der Palast, ein riesiges Gebäude, das in Halbmondform errichtet wurde und dessen Flügel in Richtung des Tempels zielen, als wollten sie ihn umarmen, aber ohne ihn zu berühren. Dieser Palast soll den Eindruck von Stabilität vermitteln, also gibt es hier keine kunstvollen, zarten Türme, sondern dicke, feste Mauern. An der gesamten Vorderseite des Gebäudes zieht sich ein Säulengang entlang.
    Kinder und Besucher versuchen gerne, die Säulen zu zählen. Aus einem Grund, der nie wirklich zufrieden stellend erklärt werden kann, kommt dabei entweder 1499 oder 1500 heraus. Das Geheimnis der verschwindenden Säule ist eines der Wunder von Neu-Vinnengael. Experten haben dicke Bücher darüber geschrieben, sprechen von optischen Täuschungen oder der Sonnenstellung oder der Bewegung der Schatten je nach Sternenstand. Jede Theorie hat ihre Fürsprecher, und häufig kann man vor dem Palast hören, wie diese Fürsprecher ihre Theorien den unglücklichen Besuchern erklären, die zu freundlich sind, sie einfach zu ignorieren.
    Der Palast hat sieben Stockwerke mit sieben Reihen von insgesamt siebenhundert Kristallfenstern, die auf der einen Seite nach Osten, auf der anderen Seite nach Westen gehen. Wenn die Sonne untergeht, trifft das Licht die unzähligen Fenster mit rotem Glühen, so dass ein Zuschauer beinahe geblendet wird. Die Fahne von Vinnengael flattert am höchsten Punkt des Palasts, umgeben von den Fahnen der dem Reich angeschlossenen Stadtstaaten. An diesem Tag flatterten alle Fahnen auf Halbmast, zu Ehren des toten Königs.
    Anders als der Tempel steht der Palast nicht allen offen, denn der politische Mittelpunkt des Kaiserreichs muss geschützt werden. Als der Palast erbaut wurde, hatte man daran gedacht, ihn mit einer hohen Steinmauer zu umgeben, aber was war schon der Nutzen eines so wunderbaren Gebäudes, wenn keiner es sehen konnte? Schließlich hatte man sich für einen Zaun entschieden, der aus gedrehtem Schmiedeeisen bestand und oben Spitzen hatte, ein Zaun, der den gesamten Palast und seine Gärten umgab und zusätzlich mit Bannsprüchen versehen war, um allen Eindringlingen zu widerstehen. Die Königliche Palastwache versah am Palasttor ihren Dienst. Besucher konnten in der Hoffnung, einen Blick auf den jungen König zu werfen, durch den Zaun spähen und dabei die Säulen zählen.
    Die Königliche Kavallerie übergab ihre Gefangenen der Palastwache. Die Gefangenen stiegen vom Pferd, und ihre Tiere wurden zu den Stallungen geführt. Der Kavallerieoffizier grüßte den Baron und die beiden Elfen. Die lächelten und nickten. Die Besucher vor dem Palast, fasziniert vom Anblick der Elfen, drängten sich so nah wie möglich heran, aber das war nicht sonderlich nah, dank der Wachen, die die Gruppe rasch durchs Tor brachten.
    Irgendein Allwissender verkündete, Damra und Griffith seien Botschafter des Elfenkönigs, die dem jungen König die Ehre erweisen wollten, und sofort glaubten es alle. Was Shadamehr und Jessan anging, so hielt man sie wegen der von der Reise staubig und fleckig gewordenen Kleider des einen und dem fransenbesetzten Leder des anderen einfach für Diener.
    Die Wachen führten die Gefangenen über einen Hof, der Jessan so groß vorkam wie das Meer von Redesh. Der Palast war für ihn ein gewaltiges Steinungeheuer mit weit klaffendem Maul, das fünfzehnhundert Zähne und unzählige blitzende Augen hatte. Bei dem Gedanken, von diesem schrecklichen Ort verschlungen zu werden, konnte er kaum weitergehen, und seine Hände wurden kalt und feucht.
    Sehnsucht nach dem stillen, verschneiten Wald oder der sicheren, warmen Dunkelheit der Hütte seines Onkels erfüllte Jessans Seele. Er hatte die Schmerzen, die ihm seine gebrochenen Finger verursacht hatten, stoisch ertragen, aber dieser Schmerz, dieses Heimweh zerrissen ihm das Herz. Heiße Tränen traten ihm in die Augen.
    Eine Hand packte ihn am Arm.
    »Ruhig, Krieger«, sagte Shadamehr. »Bisher seid Ihr tapfer gewesen, aber jetzt steht Ihr Eurer größten Herausforderung gegenüber. Wahrscheinlich gibt es hier einen Vrykyl, der auf uns wartet. Wir wissen nicht, wer von diesen Leuten es sein wird, obwohl ich eine gewisse Vorstellung habe. Ihr müsst Euch zusammennehmen, mich im Auge behalten und sofort

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