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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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hin, während er seine Gewänder ordentlich faltete und in die Speisekammer legte, damit die Hilfsköche sie am nächsten Tag zu ihrem Erstaunen dort finden würden. »Wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört? Ich glaube, in einer alten Legende. Aber das ist gleich; mein Herr wird es wissen.«
    Er hielt sich weiter versteckt, bis er den Hohen Magus aus dem Weinkeller zurückkehren sah. Als die Schritte des Mannes verklungen waren, machte sich Ulaf abmarschbereit und nahm nur seine Laterne und die neue Identität mit. Dennoch, als er davor stand, den Tempel von Dunkarga für immer zu verlassen, hielt er noch einmal inne und spähte in die Nacht hinaus.
    »Die Götter mögen mit Euch sein, Rabe von den Trevinici. Ich wünschte, Ihr hättet mir die Wahrheit gesagt. Ich hätte Euch vielleicht helfen können. Ich habe so viel wie möglich getan, um Euch zu schützen, aber ich fürchte, das wird nicht helfen. Welches übel wollende Schicksal Euch all das angetan hat und warum, kann ich nicht erklären. Die Wege der Götter sind für Sterbliche nicht zu ergründen, und so sollte es wohl auch sein, sonst würden wir den Verstand verlieren. Aber ich werde für Euch beten.«
    Und damit verschwand Bruder Ulaf und wurde in dieser Welt nie wieder gesehen.

Rabes Schlaf war nicht erholsam, sondern ein Taumeln durch eine Höllenlandschaft endlosen, brennenden Sandes. Er wurde gejagt, und es gab nicht einmal einen Baum, hinter dem er sich verstecken konnte, kein Wasser gegen seinen quälenden Durst. Die Augen suchten nach ihm, und wenn er auch nur einen Augenblick ruhte, würden sie ihn finden…
    Er war nicht im Stande, aus seinem Alptraum zu erwachen. Er war zu müde, er war zu tief in den Schlaf gesunken, um sich selbst daraus befreien zu können. Als er endlich nach beinahe zwölf Stunden erwachte, fühlte er sich schlechter als in dem Augenblick, als er zusammengebrochen war. Er erwachte mit einem Schaudern und stellte fest, dass seine Decken schweißgetränkt waren. Zitternd stand er auf und ging zur Latrine, wo er sich übergab wie ein vergifteter Hund.
    Danach fühlte er sich besser, denn es tut immer gut, den Körper von schlechten Säften zu befreien. Er ging zu dem Brunnen der Kaserne und trank beinahe einen ganzen Eimer Wasser. Das Wasser war seit langer Zeit das Erste, das nicht den öligen Geschmack dieser verfluchten Rüstung hatte, und es kam ihm so süß vor wie sonnengereifte Birnen.
    Er fühlte sich immer noch schlaff und matt, aber er glaubte, inzwischen etwas essen und anschließend auch bei sich behalten zu können. In der Kaserne roch es nach Knoblauch, und Rabes Magen begann zu knurren. Alle in Dunkarga sind begeistert von Knoblauch und benutzen ihn für beinahe jedes Gericht. Rabe hatte noch nie Knoblauch gegessen, bevor er Söldner in Dunkarga wurde, aber er hatte rasch Gefallen daran gefunden. Die Leute hier mochten nicht nur den Geschmack, sondern behaupteten auch, er helfe gegen Krankheiten. Und zweifellos wirkten die Dunkarganer ungewöhnlich gesund und fielen selten den schwereren Krankheiten zum Opfer, die sonst in Städten ihren Zoll forderten. Rabe eilte zu dem Lagerfeuer der Trevinici, und das Wasser lief ihm schon im Mund zusammen. Einer seiner Kameraden trat ihm in den Weg.
    »Der Kommandant will dich sofort sehen«, sagte Skalplocke, der diesen Namen wegen einer beeindruckenden Anzahl feindlicher Skalps erhalten hatte, die an seinem Gürtel hingen. Er wies mit dem Daumen auf die Kaserne nahe dem Lager der Trevinici-Söldner.
    »Welcher von ihnen?«, knurrte Rabe. Es gab so viele dunkarganische Kommandanten in dieser Armee, dass er sie nie auseinander halten konnte.
    »Klein, dunkelhäutig, o-beinig, blinzelt viel«, erklärte Skalplocke sofort.
    Rabe nickte. Jetzt wusste er, um wen es ging. Er ging weiter zum Kochfeuer. Er würde zu dem Offizier gehen, wann es ihm passte, entweder nach dem Essen oder vielleicht in der kommenden Woche.
    Er war gerade mit dem Essen fertig und überlegte sich, ob er sich wieder hinlegen sollte, als er zwei schwarze Stiefel und die weiten weißen Hosen bemerkte, die in der Armee von Dunkarga üblich waren. Rabe, der im Schneidersitz am Boden saß, spähte nach oben und sah, dass Kommandant Drossel auf ihn herabschaute.
    »Ich muss mit Euch über etwas Wichtiges sprechen, Hauptmann Rabenschwinge.«
    Rabe zuckte die Achseln. Er war fertig mit dem Essen, aber es ging ihm immer noch nicht sonderlich gut. Er kannte allerdings seine Offiziere. Wenn sie erst einmal

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