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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Spitze der Armee und dazu in vollem Ornat, um den Menschen Angst einzujagen und ihre Kampfesmoral zu erschüttern. Die Schamanen stimmten erfreut zu. Sie verbeugten sich und verließen Dagnarus, um die Befehle weiterzugeben.
    Nachdem er auf diese Weise den Angriff organisiert hatte, eilte Dagnarus rasch nach Vinnengael zurück, um sich gegen eben diesen Angriff zu verteidigen. Er kam sich vor wie ein Puppenspieler auf dem Jahrmarkt, der mit jeder Hand eine Puppe bedient und gegen sich selbst kämpft.

Der Morgen graute. Endlich erhielten die Taan den Befehl zum Angriff.
    Angeführt von sechs Schamanen vom Schwarzen Schleier und den Nizam, welche die Kampfgruppen befehligten, hatten sie sich seit Tagen bereitgehalten. Nun versammelten sie sich johlend vor dem Stadttor. Die Taan waren nicht in der besten Kampfverfassung – die meisten Krieger fühlten sich schwerfällig und waren noch von den Kämpfen des Göttertags und der durchsoffenen Nacht halb betäubt.
    Man hätte ihnen nie erlaubt, in einer solchen Verfassung in den Krieg zu ziehen, aber sie zogen schließlich auch nicht in den Krieg. Sie würden einfach diese fette Derrhuth-Stadt betreten, sich die Starken zu Sklaven machen, die Hilflosen niedermetzeln und plündern und brandschatzen.
    Tasgall und Dagnarus sahen von den Zinnen aus zu. Von unten wirkte es so, als wären sie die Einzigen dort oben. Die Mauern waren bemannt, aber die Bogenschützen und Schwertkämpfer lagen flach am Boden, die Waffen in der Hand, und warteten auf das Zeichen.
    Dagnarus, gegen die Morgenkälte in einen schweren schwarzen Samtumhang gehüllt, behauptete, er hätte in der vergangenen Nacht gut geschlafen. Er wirkte ausgeruht und bereit für den Tag. Er hatte eine letzte Inspektion der Stadt durchgeführt, erklärt, wie erfreut er darüber sei, dass alle so gute Arbeit geleistet hätten, und nahm sich Zeit, persönlich mit vielen Soldaten und Kriegsmagiern zu sprechen. Dann stieg er die Treppe zum Wehrgang hinauf, wo Tasgall schon seit dem Morgengrauen wartete.
    Tasgall schaute mit ernster Miene auf die Taanarmee hinab, deren Krieger man nun sehen konnte, sie drängten gegeneinander, rempelten sich an und teilten Stöße mit den Ellenbogen aus, und in einigen Fällen kämpften sie sogar miteinander, um unter den Ersten zu sein, welche die Stadt betraten. Der Kriegsmagier fühlte sich an Maden erinnert, die sich wanden und einen verwesenden Kadaver fraßen. Der Gestank war allemal vergleichbar und drehte ihm den Magen um. Er bedauerte, dass er gefrühstückt hatte.
    »Lasst Eure Magier oder die Soldaten nicht zu selbstzufrieden werden«, erklärte Dagnarus nun. »Selbst ein erschöpfter, verkaterter Taankrieger kann gut gegen einen vollkommen ausgeruhten und vorbereiteten Menschenkrieger bestehen. Und diese Taan werden, sobald ihnen klar wird, dass sie in der Falle sitzen, mit der Wildheit eines Drachen kämpfen, welcher in die Enge getrieben wurde.«
    »Das dachte ich mir schon, Euer Majestät«, sagte Tasgall. »Ich habe meine Leute und die Offiziere gewarnt.«
    »Wir haben vorgesehen, dass die Kriegsmagier sich zunächst um den Schwarzen Schleier und die Nizam kümmern, damit die Taan führerlos sind. Das wird allerdings nicht viel helfen, denn die Taan haben sich in der Schlacht nie auf ihre Anführer verlassen und immer jeder für sich nach dem größten Ruhm gesucht.«
    »Ja, Euer Majestät«, erwiderte Tasgall.
    Dagnarus hatte ihnen all das schon bei der gestrigen Besprechung mitgeteilt, aber Tasgall glaubte es erst jetzt wirklich.
    Er schaute hinunter auf die fauchenden, schreienden, johlenden Taan, welche mit ihren grausigen Standarten fuchtelten, von denen einige aus Menschenköpfen und anderen Körperteilen bestanden, und er spürte, wie ihn ein Schauder überlief. Er hatte nie zuvor vor einem Kampf Angst gehabt, aber nun wusste er, wie sich das anfühlte. Er hatte Angst vor den Taan. Er hatte Angst vor diesem neuen König. Hatte Dagnarus sie verraten? Würde er sie diesen Wilden ausliefern? Verbargen sich zehntausend weitere Taankrieger irgendwo hinter dem Horizont, wo sie nur darauf warteten, dass sich das Stadttor öffnete und sie in die Stadt stürmen konnten?
    »Euer Majestät«, sagte Tasgall respektvoll. »Ihr solltet jetzt in den Palast zurückkehren, wo Ihr in Sicherheit seid. Ich habe Wachen aufgestellt …«
    Dagnarus schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich habe meine Wachen in den Kampf geschickt, Tasgall. Sie werden in der Schlacht nützlicher sein. Ich habe

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