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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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und nicht verstanden, weshalb sie sterben mussten.
    »Macht Euch nichts vor, Tasgall«, sagte Dagnarus. »Diese Kinder haben schon Geschmack an Menschenfleisch entwickelt.«
    Die Frage: »Und wer hat sie darauf gebracht, es zu versuchen, Euer Majestät?« lag Tasgall auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, mit Politik anzufangen. Er hatte zu tun. Er schob alle Gefühle weg, jeden Zweifel, so dass er nichts weiter in sich trug als das klar brennende Feuer der Magie.
    Die letzte Gruppe von Taanarbeitern drängte sich nun in die Stadt, als aus der Innenstadt Schreie und wildes Heulen erklangen.
    »Die Taan sind in eins der Gebäude eingedrungen, Euer Majestät«, meldete Tasgall. »Die Bogenschützen schießen auf sie. Und, Euer Majestät, es sieht so aus, als hätten sich die Schamanen umgedreht. Sie kommen wieder hierher zurück.«
    »Gebt das Zeichen«, befahl Dagnarus.
    Tasgall machte eine Geste zu einer Novizin hin, die sich in den Schatten der Mauer geduckt hatte. Nun stand sie auf, sprach ein paar magische Worte und fuhr mit der Hand durch die Flamme des Feuers, das in einem kleinen Kohlenbecken brannte. Ihre Hand schien die Flamme zu einem Ball zu formen, und in einer raschen Bewegung warf sie die Feuerkugel hinauf in den Himmel, wo sie hell aufflackerte. Diese Feuerkugel würde von allen, die auf den Dächern auf dieses Zeichen warteten, zu sehen sein. Die Kriegsmagier wählten ihre Ziele aus und begannen zu rezitieren.
    Die Männer an den Rädern, welche die Tore bewegten, sprangen aus ihren Verstecken. Bewacht von Soldaten drehten sie die Räder, und die Tore senkten sich langsam wieder.
    Die Taanarbeiter hörten das Rasseln und Knarren und drehten sich um, weil sie sehen wollten, was los war. Die in der Nähe der Tore begriffen, was geschah, und schrien erschrocken auf. Anders als die Krieger kämpften Arbeiter nur, wenn sie bedrängt wurden. Ihre Rolle bestand darin, das Überleben des Stammes zu sichern, und viele erkannten gerade, dass dieses Überleben nun gefährdet war. Sie packten die Kinder und fingen an, auf das Tor zuzurennen, wobei sie Warnrufe ausstießen.
    »Die Tore sind zu langsam!«, rief Dagnarus, der beobachtete, wie sich die schweren Tore gemächlich senkten. Er beugte sich über die Mauer und brüllte: »Schneidet die Seile durch.«
    Die Männer an den Rädern starrten ihn an und verstanden nicht, was er wollte. Ein aufmerksamer junger Soldat hörte den Befehl und erkannte die Gefahr. Er beugte sich vor und hackte mit einem einzigen Hieb seiner Axt ein Seil durch, während er seinen Kameraden zuschrie, ihm bei den anderen zu helfen. Offiziere und einfache Soldaten stürzten sich nun auf die Seile. Die Tore krachten nach unten, aber nicht bevor mehrere Taan und ihre Schutzbefohlenen entkommen waren. Die Bogenschützen kamen aus ihren Verstecken und schossen eine Salve ab. Jeder Schuss traf. Die Taan stolperten und fielen zu Boden. Einige blieben liegen, aber andere sprangen auf und rannten weiter.
    Die Bogenschützen starrten sie verblüfft an. Sie konnten sehen, wie ihre gefiederten Pfeilschäfte aus den Rücken der Fliehenden ragten, aber anscheinend konnte nichts diese Taan aufhalten. Die Offiziere schrien Befehle. Die Bogenschützen schossen wieder und wieder. Endlich war auch der letzte Taan niedergestreckt. In beinahe jeder Leiche steckten drei Pfeile. Die Bogenschützen hatten keine Zeit, sich über ihren Erfolg zu freuen. Die Taanarbeiter hatten begriffen, dass man sie verraten hatte und dass sie in der Falle saßen. Sie erhoben ihre Stimmen zu einem unheimlichen Heulen, das nichts mit Verzweiflung zu tun hatte, sondern die anderen Taan warnen sollte. Dann griffen sie nach allem, was als Waffe zu gebrauchen war, und selbst die Kinder begannen, die Männer auf der Mauer anzugreifen.
    Tasgall, der sich darauf vorbereitete, etwas gegen sie zu unternehmen, bemerkte aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er entdeckte eine Taan, deren Rücken mit Pfeilen gespickt war, welche aber taumelnd auf die Beine gekommen war und nun davonrannte. Tasgall wollte befehlen, dass jemand wieder auf sie schoss, dann hielt er inne. Er brachte es nicht fertig, einen fliehenden Feind in den Rücken zu schießen. Sollte die Taan doch flüchten. Welches Unheil konnte sie allein schon anrichten? Er wandte sich wieder der Schlacht zu.
    Junge, unerfahrene Krieger, die man in der Nachhut gelassen hatte, während die erfahreneren, besseren die Stadt als Erste betraten,

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