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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Sonnenuntergängen hinweg einen strahlenden Sonnenaufgang sah.
    Er musste jedoch einen weiteren Fehler in Kolosts Denken verbessern.
    »Du sprichst von ›uns‹ Paladinen«, sagte Wolfram. »Zähle mich nicht mit.«
    »Warum nicht, Wolfram?«, fragte Kolost. »Was ist passiert? Warum hast du aufgegeben und bist geflohen?«
    »Ich möchte nicht darüber reden«, murmelte Wolfram.
    »Aber du hast es bereits getan. Im Schlaf. Ich weiß, dass es etwas mit einer Gilda zu tun hat …«
    »Hör auf!«, brüllte Wolfram. Er warf Kolost einen wütenden Blick zu.
    »Wer ist sie, Wolfram? Deine Gefährtin?«
    Wolfram schüttelte den Kopf. Der Schmerz war quälend.
    »Wer dann?«, fragte Kolost leise.
    »Meine Zwillingsschwester.«
    Kolost schwieg. Wenn er jetzt etwas gesagt hätte, hätte Wolfram kein Wort mehr gesprochen. Aber da Kolost sich nicht äußerte, musste er selbst die Stille füllen, denn sonst hätte er ihre Stimme gehört. Er hatte sich so angestrengt, diesen Klang zu verbannen. Er hatte sein Leben mit anderen Stimmen gefüllt, damit er diese eine nicht mehr hören musste. Jetzt, in diesem Schweigen, vernahm er sie wieder, und obwohl sie offenbar aus weiter Ferne kam und er die einzelnen Worte nicht verstehen konnte, wusste er doch, dass sie wollte, er sollte ihre Geschichte erzählen, ihre gemeinsame Geschichte.
    »Wir waren Dunners Kinder. So kennt man uns.« Wolfram schnaubte. »Kinder des Elends ist wohl passender. Du weißt, wie es ist, bei den Pferdelosen aufzuwachsen. Ihr Leben ist leer und verzweifelt, und das ist das Erbe, welches sie ihren Kindern übergeben. Du hattest den Mut, dieses Erbe zu verweigern. Du hattest den Mut zu gehen.«
    »Auch du hast dieses Erbe verweigert, Wolfram«, sagte Kolost.
    »Das dachte ich jedenfalls«, gab Wolfram zu. »Als ich den Stein der Könige zum ersten Mal sah und erkannte, wie schön er war, wie er dort so klar und hell leuchtete wie ein Stern in einer bitter kalten Nacht, glaubte ich, meine Berufung gefunden zu haben. Ich erzählte Gilda davon und nahm sie mit, ihn zu sehen. Wir schworen uns dem Stein an. Wir dienten ihm, bewachten ihn, gemeinsam mit den anderen Kindern Dunners. Niemand sonst schenkte ihm Beachtung, aber uns bedeutete er viel – er war das Symbol unserer Hoffnung auf ein besseres Leben. Wir redeten darüber, Paladine zu werden, wie Dunner einer gewesen ist, und an all diese wunderbaren magischen Orte zu reisen, von denen wir so viel von den Händlern gehört hatten, die in unsere Stadt kamen. Und nun habe ich sie alle gesehen«, fügte er leise hinzu, beinahe so, als spräche er nur mit sich selbst. »Jeden einzelnen.«
    Er seufzte tief und schien in Erinnerungen zu versinken.
    »Alle Kinder beginnen damit, dass sie Paladin werden wollen, aber nur die wenigsten tun es. Die meisten verlieren das Interesse am Stein, wenn sie älter werden. Sie denken mehr daran, einen Gefährten zu finden und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber einige sind berufen. Wir waren es, Gilda und ich. Dunner erschien uns in einer Feuervision und wies uns an, sein Grab zu suchen. Der Weg war lange und schwer. Wir mussten vieles ertragen. Es gelang uns, weil wir zusammen waren. Keiner von uns hätte es allein geschafft. Ich wusste, dass wir beide Paladine werden würden…«
    Er hielt inne und schluckte, aber nur, um seine Kehle zu befeuchten. Die Worte der Erinnerungen drängten sich dick auf seiner Zunge. Gilda hatte Recht. Es war eine Erleichterung für ihn, darüber zu sprechen. Er hatte es nie zuvor getan. Dies war das erste Mal.
    »Wir fragten uns, worin die Prüfungen wohl bestehen mochten, ob sie sehr schwierig sein würden, denn wir hatten von den Händlern Geschichten über die Prüfungen gehört, denen sich die menschlichen Paladine unterziehen mussten. Aber es erwies sich, dass die Suche nach Dunners Grab schon die Prüfung war. Er sagte uns das. Oder genauer gesagt, sein Geist sagte es uns. Er hat zu jedem von uns gesprochen, allein, und uns gefragt, ob wir bereit seien, uns der Veränderung zu unterziehen. Es war der stolzeste Augenblick meines Lebens… und des ihren.«
    Wolfram rieb sich die schmerzende Stirn.
    »Ich bin kein Paladin.«
    »Du hast die Probe bestanden…«, meinte Kolost.
    »Der Wolf wird mir nicht verzeihen. Ich habe die Götter abgewiesen. Ich habe schreckliche Dinge zu ihnen gesagt. Und ich habe alles davon ernst gemeint«, fügte er mit aufflackerndem Zorn hinzu. »Nach allem, was sie getan haben…«
    Er schwieg abrupt.
    »Was haben

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