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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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werde ihn wahrscheinlich ohnehin betrügen und in der Schlacht sterben.«
    »Das hoffe ich, Rabe«, sagte Dur-zor ernst.
    Er setzte ein schockiertes Gesicht auf. »So etwas sollte eine Gefährtin wirklich nicht sagen!«
    »O nein, ich hoffe natürlich nicht, dass du stirbst!«, rief sie erschrocken. »Es ist nur …«
    »Ich weiß«, sagte er lachend und umarmte sie. Nun gefiel ihm die Welt wieder. »Ich habe dich nur geneckt. Zu den ersten Dingen, die ich den Halbtaan beibringen werde, gehört, wie man lacht.«
    »Das Erste, was du ihnen beibringen musst, Rabe, ist, wie man lebt«, erklärte Dur-zor feierlich. »Im Augenblick wissen sie nur, wie man stirbt.«

Der Drachenflug nach Saumel hatte etwas seltsam Traumhaftes für die beiden Zwergenpassagiere, ebenso wie für den Drachen, der sie trug. Die Zwerge, warm in Schaffelljacken gehüllt, welche die Omarah ihnen gegeben hatten, drängten sich auf dem breiten Rücken des Drachen zusammen und klammerten sich an ledernes Zaumzeug, das Kolost aus dem Zaumzeug seines Pferdes hergestellt und an dem stacheligen Kamm des Drachen befestigt hatte.
    Weder Zwerge noch Drache sprachen, solange sie sich in der Luft befanden. Während sie über Land schwebten, waren nur die Geräusche zu hören, die der Drache produzierte – das Knarren der Sehnen und das leise Rauschen der Flügel –, und selbst diese verklangen, wenn Ranessa auf den Aufwinden segelte. Die Zwerge staunten über den Ausblick – winzige Bäume glitten tief unter ihnen her, und der Schatten des Drachen zeichnete sich am Boden ab. Ab und zu blitzte es tief drunten, wenn sich die Sonne in einem kleinen See spiegelte.
    Beide Zwerge waren in ihre eigenen Gedanken versunken. Kolost dachte an Eroberung. Er sah das Land Vinnengael unter sich, und in seinem Geist war es voller Zwerge. Sein Ehrgeiz war so groß wie der Horizont weit, und das gewaltige Ausmaß der Welt, die er über die Drachenflügel hinaus erkennen konnte, schreckte ihn nicht. Im Geist galoppierte Kolost über seine Feinde hinweg und führte seine Zwergentruppe zum Sieg.
    Wolframs Gedanken waren nicht so angenehm. Er sah wenig von dem Land unter sich und achtete auch nicht auf den Himmel. Sein Blick war nach innen gewandt, zu dem Grund, weshalb er kein Paladin war. Niemand würde ihn dazu überreden können, wieder einer zu werden. Nicht einmal Kolost, ganz gleich, wie oft er davon sprach. Wie an diesem Abend.
    Nachdem sie gelandet waren, überließ es der Drache ihnen, sich Essen und Unterkunft zu suchen. Es war schlimm genug, sagte Ranessa zu Wolfram, dass sie die Gesellschaft der Zwerge den ganzen Tag über ertragen musste. Nachts wollte sie allein sein, und daher machte sie sich nach der Landung oft wieder davon und suchte sich eine Höhle oder eine Senke, in der sie allein schlafen konnte.
    Kolost hatte eine gewisse Begabung dafür, auch die tiefsten Gedanken eines Mannes herauszufinden. Er war etwas ganz Seltenes: ein guter Zuhörer. Er begeisterte sich für alles, was er hörte. Und das tat er aus einem bestimmten Grund. Er lernte dadurch nicht nur, sondern verlockte sein Gegenüber mit seiner Neugier dazu, ein bisschen zu viel über sich zu verraten.
    Und wie jeder gute Jäger erfasste Kolost seine Beute schon aus der Ferne, umkreiste sie erst und stieß dann zu.
    »Erzähl mir von diesem Dunner«, sagte er zu Wolfram. »Ich weiß von diesen pferdelosen Kindern, die sich Dunners Kinder nennen und sich zu Hütern des Steins der Könige gemacht haben. Aber wer ist dieser Dunner?«
    Wolfram wollte nicht über Dunner oder irgendetwas anderes reden, das mit dem Stein der Könige zu tun hatte. Aber er hoffte auch, von Kolost mehr über die Pläne des Clanführers zu erfahren, und dazu musste er nachgeben. Sie würden es sich mit gleicher Münze heimzahlen, wie man unter Kämpfern sagte, ein Schlag um den anderen.
    »Dunner war der erste Zwerg, der je Paladin wurde«, erwiderte Wolfram. »Er war ein Pferdeloser. Er lebte in AltVinnengael und verbrachte den größten Teil seiner Zeit in der Königlichen Bibliothek.«
    Wolfram musste hier abschweifen, um Kolost zu erklären, was eine Bibliothek überhaupt war. Zwerge haben ebenso wenig Verwendung für Bücher wie Orks.
    Sobald Bibliotheken zu seiner Zufriedenheit erklärt waren, fragte Kolost: »Was hat Dunner in der Bibliothek getan?«
    »Er hat die Bücher gelesen«, antwortete Wolfram.
    Kolost dachte darüber nach. »Du sagst, er war pferdelos. War er einer von den Verrückten?«
    »Dunner war nicht

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