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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dieses gute Benehmen sie sehr anstrengte und nicht lange anhalten würde. Er hatte Recht. Kaum hatte sie sie abgesetzt, da verwandelte Ranessa sich auch schon in eine schlampig und ungepflegt aussehende Menschenfrau und verkündete, sie würde mit ihnen nach Saumel kommen.
    »Nein«, sagte Wolfram tonlos.
    »Und warum nicht?«, wollte Ranessa erbost wissen.
    »Weil dort, wo wir hinmüssen, Menschen nicht zugelassen sind«, erklärte Wolfram. »Wenn du versuchen würdest, in diesen Teil der Stadt zu gehen, würde man dich abweisen oder vielleicht sogar verhaften.«
    Ranessa biss sich auf die Lippe und warf Wolfram einen ausgesprochen misstrauischen Blick zu. »Ich denke, du lügst. Ich werde Kolost danach fragen.«
    »Nur zu«, meinte Wolfram.
    Ranessa ging zu Kolost, der gerade seine Sachen packte. Nachdem sie mit ihm gesprochen hatte, kehrte sie mit langsamem Schritt zurück, und ihr war anzusehen, dass sie über die nächste Methode nachdachte. Sie entschied sich für Schmeichelei und Liebenswürdigkeit.
    Sie strich sich das ungekämmte Haar aus dem Gesicht und lächelte Wolfram an. »Du kannst ihnen doch sicher sagen, dass sie mich durchlassen sollen. Du bist eine wichtige Person. Ein Paladin. Das sagt Kolost jedenfalls. Sie werden dir zuhören.«
    »Mädchen«, erwiderte Wolfram, »ich bin vor zwanzig Jahren aus Saumel weggegangen und seitdem nicht mehr in der Stadt gewesen. Niemand wird mich dort mehr kennen. Außerdem ist das Gesetz das Gesetz, und selbst der Wolf könnte es nicht brechen. Was, wenn ich allein und uneingeladen in ein Trevinicidorf käme? Was würden deine Leute tun?«
    Ranessa starrte ihn wütend an. »Ihr erwartet also, dass ich hier allein bleibe und nichts zu tun habe, während ihr euren Spaß habt?«
    »Ich werde bestimmt keinen Spaß haben«, knurrte Wolfram. »Und angeblich sind Drachen doch Einzelgänger – das hat Feuer mir jedenfalls erzählt. Also sollte es dir Spaß machen, allein zu sein.«
    »Das tut es auch«, entgegnete sie hochnäsig. »Ich ziehe meine eigene Gesellschaft der euren vor. Ich dachte nur, ihr könntet Hilfe brauchen. Wenn man bedenkt, dass du anscheinend immer irgendwelchen Ärger bekommst.«
    Wolfram tat so, als hätte er ihre letzte Bemerkung nicht gehört. »Es gibt eine Möglichkeit.«
    Ranessa warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Und die wäre?«
    »Du könntest dich in eine Zwergin verwandeln.«
    »Auf keinen Fall!«, erklärte sie empört.
    Wolfram zuckte mit den Schultern. »Nun, dann gibt es wohl nicht mehr viel zu sagen.«
    Ranessa erkannte zu spät, dass sie in die Falle gegangen war. »Ich würde euch am liebsten hier sitzen lassen und davonfliegen.«
    »Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du uns hergebracht hast, Mädchen«, sagte Wolfram beschwichtigend. »Kolost und ich danken dir alle beide. Ich wünschte, du könntest mitkommen, aber du verstehst sicher, dass das unmöglich ist. Wenn du unbedingt zum Drachenberg zurückkehren willst, verstehe ich das auch. Aber mir wäre es lieber, wenn du bleibst. Und wenn du das tust«, fügte er hinzu, da ihm eine Idee gekommen war, »bringe ich dir auch etwas aus der Stadt mit.«
    »Schwörst du das bei diesem Wolf, von dem du immer redest?« Ranessa warf ihm einen weiteren misstrauischen Blick zu.
    »Ich schwöre beim Wolf«, sagte Wolfram.
    »Also gut«, erklärte Ranessa hochmütig. »Ihr könnt gehen. Ich warte hier auf euch und auf mein Geschenk. Aber du solltest nicht zu lange wegbleiben.«
    »Verlass dich darauf«, sagte Wolfram. »Ich habe nicht vor, mich hier länger aufzuhalten.«

    Wolfram und Kolost betraten Saumel zu Fuß, und zwar durch das Zwergentor, das sie direkt in die Innenstadt bringen würde, anders als das Fremdentor, das in Bereiche führte, welche für Angehörige anderer Völker gedacht waren. Kolost hatte Ranessa erzählt, dass Wolfram bei den Zwergen eine wichtige Persönlichkeit sei, aber tatsächlich war der Clanführer derjenige, welchen alle erkannten. Wolfram wusste, wie zurückhaltend die Pferdelosen sich verhielten, und war überrascht, dass man Kolost mit lächelnden Gesichtern und Schulterklopfen begrüßte, was bei den Zwergen als Zeichen für Respekt gilt, und selbst mit ein paar brüderlichen Handschlägen.
    Ja, Wolfram war wirklich erstaunt, denn die Pferdelosen waren für gewöhnlich zurückhaltend und schweigsam gegenüber Clanzwergen. Aber er sah, wie Kolost durch diese Straßen ging, in denen es vor Zwergen nur so wimmelte, von denen viele auf irgendeine

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