Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Menschen. Der kleine Prinz Dagnarus erhielt eines der Stücke des Steins der Könige, um es seinem älteren Bruder Helmos zu übergeben. Als er ihn seinem Bruder reichte, rutschte ihm der Stein aus der Hand, und Helmos schnitt sich daran, sodass er blutete.«
    Die Orks schwiegen erschüttert, als sie von einem solch schrecklichen Zeichen von den Göttern hörten.
    »König Tamaros fuhr mit der Zeremonie fort«, erzählte der Kapitän weiter. »Er konnte wohl kaum etwas anderes tun. Der Kapitän der Kapitäne und die Schamanin gingen davon aus, dass der kleine Prinz nun hingerichtet würde, denn selbstverständlich konnte man ihn, nachdem zwischen den Brüdern Blut vergossen worden war, nicht am Leben lassen. Aber nichts geschah, es gab nur ein Festessen. Der Kapitän wollte unbedingt zu seinem Schiff zurückkehren, und daher fragte er König Tamaros, wann er denn nun vorhätte, den Prinzen zu töten, und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das noch vor der nächsten Flut geschehen würde. Er bot sogar an, es selbst zu tun, falls das die Sache irgendwie beschleunigen könnte. Stellt euch vor, wie schockiert der Kapitän war, als er hörte, dass Tamaros nicht vorhatte, Dagnarus zu töten. Dass alles nur ›ein Unfall‹ gewesen sei.«
    Die Schamanen schüttelten die Köpfe über diese sträfliche Dummheit der Menschen.
    Der Kapitän kaute wild auf dem Brot herum. »Blutvergießen zwischen Brüdern. Wir waren kein bisschen überrascht, als der Krieg ausbrach. Wenn Tamaros auf die Orks gehört hätte, wäre sein Königreich nicht zerstört worden.«
    »Das verlangt nach einem weiteren Glas Wein«, sagte Shadamehr. »Wechselt das Thema«, murmelte er dann leise.
    »Stimmt es, Kapitän«, sagte Griffith, »dass es Orkschamanen gibt, die sich mit allen Arten der Elementemagie auskennen?«
    Der Kapitän nickte. »Das stimmt.«
    »Ich dachte immer, die meisten Orks hielten andere Magie als die des Wassers für widernatürlich. Und dennoch habt Ihr Schamanen, die Feuermagie und Erdmagie praktizieren.«
    »Und Magie der Leere«, ergänzte der Kapitän.
    »Tatsächlich?«, rief Griffith erstaunt. »Magie der Leere? Aber ihr Orks verabscheut die Leere doch.«
    »Es gibt auch Orks, die Elfen verabscheuen«, erklärte der Kapitän. »Und einige Elfen verabscheuen Orks. Und dennoch seid ihr hier. Die Leere ist die Mitte des großen Kreises des Lebens. Ohne Nichts kann es kein Etwas geben. Die Leere hat ihren Sinn«, fügte sie zufrieden hinzu. »Ebenso wie Elfen. Jedenfalls behaupten bestimmte Leute das.«
    »Mehr Wein«, sagte Griffith.
    Shadamehr goss sich und seinen Freunden von dem Roten nach. Er hob sein Glas und prostete dem Kapitän der Kapitäne zu. Er trank den Wein und hörte, wie die Schiffsglocke den Wachwechsel ankündigte. Er schaute Alise an, deren Haar im Licht einer Öllampe, welche über ihren Köpfen hing, wie Feuer leuchtete. Die Lampe schwankte mit den sanften Bewegungen des Schiffs…
    Die Lampe kreiselte herum und herum…
    Die Wände schwankten herum und herum…
    Ein Schrei und ein Krachen.
    Alise am Boden. Damra am Boden.
    Griffith auf den Beinen, wild mit den Armen fuchtelnd…
    Griffith am Boden.
    Herum und herum in einem Kreis.
    In der Mitte war nur noch Leere.

Alise erwachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen ihres Lebens. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Steinen voll gestopft, deren scharfe und spitze Kanten überall anstießen, wenn sie versuchte, sich zu bewegen. Sie hätte sich auch nicht bewegt, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Sie wäre viel lieber reglos geblieben bis zu ihrem Tod, der nach ihrer Überzeugung nicht allzu lange auf sich warten lassen würde. Aber hinter dem Schmerz und der Übelkeit gab es auch noch das Gefühl von Gefahr, welches sie dazu veranlasste, die Augen zu öffnen und den Kopf vom Kissen zu heben.
    Sie stöhnte und lehnte sich zurück. Helles Sonnenlicht fiel durchs Fenster und schien durch ihre Augen bis zum Hinterkopf zu stechen. Sie blieb liegen und versuchte herauszufinden, was nicht stimmte, und endlich gelang es ihr.
    Das Bett bewegte sich nicht.
    Sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht und sah sich um. Sie konnte nur verschwommen sehen, und nur mit größter Mühe konnte sie die Gegenstände davon abhalten, zu wackeln und zu zappeln. Ihr Verdacht bestätigte sich. Das Fenster war ein Fenster und kein Bullauge. Sie befand sich in einem Zimmer mit weiß gestrichenen Wänden und nicht viel mehr, wenn man von grob gezimmerten Betten und einem einzelnen

Weitere Kostenlose Bücher