Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit
Sie sind unseres Unterrichts würdig.‹ Und dann kommt ihr vorbei«, grunzte sie, »und verderbt alles.«
»Könnte ich für einen Augenblick mit meinen Begleitern sprechen?«, fragte Shadamehr. »Ihnen das erklären? Sie sprechen kein Orkisch.«
Der Kapitän machte eine wegwerfende Geste und entfernte sich ein paar Schritte.
»Auf eine verdrehte Weise hat sie gar nicht Unrecht«, sagte Damra.
»Wenn man ihr glauben darf«, fügte Griffith voller Zweifel hinzu. »Ich kann mir nicht vorstellen, aus welchem Grund sich jemand eine solche Lüge ausdenken sollte.« Shadamehr seufzte. Er kratzte sich am Kopf. »Ich habe wahrscheinlich alles verdorben.«
»Keine Sorge, mein Lieber«, sagte Alise tröstend. »Das ist nicht das erste Mal, und ich bin sicher, es wird auch nicht das letzte Mal sein.«
»Das ist meine Frau!«, rief Shadamehr begeistert und umarmte sie. »Was für ein Trost! Und ich glaube, ich habe eine Lösung. Kapitän«, rief er dann. »Ich kenne viele Offiziere an der… äh… Reitschule, und ich glaube, ich könnte sie dazu überreden, Euch zu helfen. Ihr und ich könnten unter einer Waffenstillstandsfahne an Land gehen und mit ihnen reden. Wir könnten ihnen die Sache mit dem feurigen Schwert und so erklären.«
Der Kapitän sah ihn abschätzend an. »Glaubst du, sie würden dich anhören?«
»Ich habe der Schule im Lauf der Jahre ziemlich viel Geld gespendet«, sagte Shadamehr. »Ich denke, sie würden mich anhören. Und selbstverständlich auch den großen Kapitän der Kapitäne.«
»Hmpf«, sagte der Kapitän und saugte an der Unterlippe. »Ich werde darüber nachdenken.« Sie verschränkte die Arme über dem umfangreichen Busen und legte den Kopf schief. »Kapitän Kal-Gah sagte, er wollte euch nach Krammes bringen. Was hattet ihr dort vor?«
»Es war einfach eine Seereise«, erklärte Shadamehr prompt. »Gut für unsere Gesundheit.«
Zu seiner Überraschung lachte der Kapitän laut.
»Das hat Kal-Gah auch gesagt«, sagte sie und ging lachend davon.
Die Orks eskortierten die vier in ihre Unterkunft unter Deck, die in jeder Hinsicht der an Bord von Kal-Gahs Schiff glich: vier kleine Nischen, welche in die Wände eingebaut waren, ein Tisch, auf dem ein Stück trockenes Brot und ein Stück Käse lagen und eine Schale mit Wasser und ein paar kleine Becher standen.
»Was hat Kal-Gah ihr wohl wirklich über uns gesagt?«, wollte Damra wissen.
»Kal-Gah ist ein guter Freund, aber die Loyalität eines Ork gehört dem Kapitän. Wir können davon ausgehen, dass er ihr alles gesagt hat, was er weiß«, sagte Shadamehr. »Darunter auch, dass er Alise und mich halb tot und besudelt von Magie der Leere in den Abflusskanälen von Neu-Vinnengael gefunden hat. Mag jemand ein Stück Käse? Ich glaube, es ist Ziegenkäse.«
»Und er wird ihr auch alles erzählt haben, was in der Burg passiert ist«, stellte Alise fest. Sie lehnte sich an die Tür und schaute hin und wieder hinaus, um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht belauscht wurden. »Einige Orks an Bord waren auch in der Burg. Das Eintreffen von Damra in Gesellschaft eines Pecwae und eines Trevinici war dort tagelang das wichtigste Gesprächsthema.«
»Und wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Damra ein Paladin ist«, ergänzte Griffith und wechselte einen Blick mit seiner Frau.
»Selbst ein Dummkopf könnte zu dem Schluss kommen, dass Bashae etwas von Wert in seinem Rucksack mit sich trug«, sagte Shadamehr, warf den besagten Rucksack aufs Bett und ließ sich dann selbst auf die Ruhestatt fallen. »Etwas so Wertvolles, dass ein Paladin ihn bewachte. Und Orks haben zwar ihre eigene Art zu denken, aber sie sind gewiss keine Dummköpfe. Ich traue diesem Kapitän nicht.« Er warf Damra einen Blick zu. »Haben Orks dieser Tage Paladine? Ich weiß, dass es früher welche gab.«
»Wenn das der Fall ist, dann bin ich ihnen noch nicht begegnet. Sie sind nach dem Fall des Sa'Gra nicht mehr im Rat erschienen. Der Ärger fing an, als sie von den Paladinen Hilfe bei der Rückeroberung des Berges erwarteten und die Paladine sich geweigert haben.«
»Warum glaubten sie, sie würden ihnen helfen?«, fragte Shadamehr und stützte sich auf einen Ellbogen.
»Weil sich der Orkteil des Steins der Könige auf dem Sa'Gra befindet«, erwiderte Damra.
»Ich verstehe.« Shadamehr war ernst geworden.
»Angeblich ist der Stein sicher und gut versteckt«, fuhr Damra fort. »Zumindest haben die Orks das dem Rat gesagt.«
»Aber der Rat hat sich immer
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