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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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er von den Felsen in den Fluss und landete mit einem Platschen, das alle, die dicht am Ufer standen, durchtränkte. Schnaubend und Wasser tretend kam er wieder an die Oberfläche.
    Die Orks grinsten. Wolfram schnaubte angewidert. Er hatte nicht viel für Wasser übrig, ob es nun ums Waschen oder ums Trinken ging.
    »Ist es kalt?«, fragte Damra.
    »Ja«, erwiderte Shadamehr mit klappernden Zähnen und bläulichen Lippen.
    Er tauchte unter, kam schnaubend wieder hoch, dann kletterte er ans Ufer zurück. Er schüttelte sich ausgiebig wie ein Hund. Wolfram wich mit mürrischer Miene zurück und wischte sich Wassertropfen vom Hemd.
    »Menschen«, murmelte der Kapitän der Kapitäne. »Sie sind alle verrückt. Kein Wunder, dass die Vorzeichen schlecht waren.« Sie zeigte aufs Boot. »Rein mit euch.«
    Einer der Orks, der immer noch grinste, reichte Shadamehr eine Decke, damit er sich abtrocknen konnte. Die anderen stiegen ins Boot. Die Ruderer nahmen ihre Plätze ein. Zuletzt kam der Kapitän und setzte sich ans Steuer.
    Damra reichte Shadamehr den Rucksack. Er nahm ihn und schlang den Arm durch den Riemen. Er spürte, dass er sich anders anfühlte. Schwerer als sonst. Er nahm an, dass Damra ihm einen Streich gespielt hatte, öffnete den Rucksack und erwartete, einen Felsbrocken darin zu finden.
    Das Sonnenlicht brach sich auf der kristallglatten Oberfläche des Steins der Könige.
    Shadamehr starrte das glitzernde Juwel staunend an.
    »Vielleicht fühle ich mich ja tatsächlich ein bisschen anders«, sagte er leise. Er holte den Stein heraus und hielt ihn ins Licht.
    Der Stein war wunderschön. Er fühlte sich in Shadamehrs Hand schwer an, viel schwerer, als er seiner Größe nach hätte sein sollen. Die Kanten waren scharf, sodass er sie lieber nicht anfasste, um sich nicht zu schneiden. Die Seiten waren glatt, und es fühlte sich angenehm an, mit dem Finger darüber zu streichen. Der Stein war kühl, aber er wurde wärmer, als Shadamehr ihn in der Hand hielt.
    Er suchte nach seinem Spiegelbild auf der Oberfläche, aber er konnte sich nicht sehen. Es kam ihm allerdings so vor, als könne er die Augen von Millionen dort entdecken. Wenn er den Stein ein wenig drehte, konnte er durch den klaren Kristall die Felsen, das Wasser, die Wolken und die flackernden Flammen des Lagerfeuers sehen, und sie waren alle vergrößert und ganz nah. Wenn er den Stein in eine andere Richtung drehte, verschwamm alles in einem Durcheinander von Grau- und Grüntönen, von Blau und Orange. Er begann das Geheimnis des Steins zu verstehen, sein Wunder, und er wurde von Ehrfurcht und Demut erfüllt, wenn er daran dachte, dass eine solche Kostbarkeit ausgerechnet ihm zugefallen sein sollte.
    Es war, als hielte er einen winzigen Splitter des Geistes der Götter in der Hand.
    »Sind sie alle so schön?«, fragte er. »Darf ich sie sehen?«
    Einer nach dem anderen holten die anderen ihre Teile des Steins der Könige heraus und hielten sie ins Sonnenlicht, sodass sie glitzerten. Shadamehr sah ihnen an, dass auch sie die gleiche Ehrfurcht, das gleiche Staunen empfanden.
    »Ich habe eine Idee«, sagte er plötzlich begeistert. »Warum legen wir nicht alle vier Teile zusammen?«
    Ihre Mienen veränderten sich und wirkten plötzlich finster und misstrauisch.
    »Und wer soll den Stein dann tragen?«, wollte Wolfram wissen. »Ihr, nehme ich an.«
    Shadamehr war verblüfft. »Ich weiß es nicht. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich denke…«
    »Niemand trägt meinen Teil des Steins«, sagte Wolfram und runzelte die Stirn.
    »Ich… ich möchte niemanden mit meinem belasten«, sagte Damra errötend.
    »Nur ich kann den Orkteil tragen«, knurrte der Kapitän. »Niemand sonst.«
    »Ich verstehe«, sagte Shadamehr leise. Er ließ den Stein der Könige wieder in den magischen Rucksack fallen. Er verschwand aus seiner Sicht. Jetzt, nachdem der Stein verborgen war, fühlte er sich wieder sicherer, aber die Begeisterung war ebenfalls verschwunden. Er fühlte sich plötzlich müde und bedrückt.
    Shadamehr saß allein da und starrte ins dunkle Wasser. Er fragte sich, ob auch König Tamaros die Leere gesehen hatte, die sich im Herzen des Steins befand.
    Und wenn das der Fall gewesen war, wieso hatte er ihn dann nicht zerschmettert?

    Silwyth dachte bei Einbruch der Nacht immer noch über die Paladine nach. Er fragte sich, wo sie sein mochten, überlegte, ob Shadamehr die Götter akzeptiert hatte, und ob sie umgekehrt Shadamehr anerkannt hatten.
    Dann wandten sich

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