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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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drehte sich um und schaute zum Flussufer hin, wo sich die Orks um ihr Boot versammelt hatten. Sie waren in eine angeregte Debatte verstrickt; einige zeigten flussaufwärts, andere schüttelten die Köpfe und zeigten flussabwärts.
    »Silwyth …« Damra drehte sich wieder um, aber der uralte Elf war bereits verschwunden.
    Sie suchte noch einen Augenblick nach ihm, aber sie war sicher, ihn in dem Durcheinander von Felsen und Büschen, welche sich an die Wände der Schlucht klammerten, nicht finden zu können. Sie dachte über seine Warnung nach, an die Gefahr für ihr Volk. Die Aussichtslosigkeit der Lage drohte sie zu überwältigen. Von unten drangen die Stimmen der Orks zu ihr herauf, welche sich nun ernsthaft stritten. Über ihr saß Shadamehr allein auf einem großen Felsvorsprung und warf Kiesel über den Rand der Schlucht.
    Damra fing an zu klettern.
    »Möchtet Ihr Gesellschaft?«, fragte Damra. Shadamehr sah sie blinzelnd an. Er musste seine Augen gegen die nun tief im Westen stehende Sonne abschirmen. »Wenn es Eure Gesellschaft ist, ja, dafür wäre ich dankbar.« Er warf eine Hand voll Kiesel in die Schlucht und sah zu, wie sie über die größeren Felsen sprangen. »Die Gesellschaft, die ich bisher hatte, war schauerlich.«
    »Und was war das für eine Gesellschaft?«, fragte Damra lächelnd.
    Er rutschte beiseite, um für sie Platz zu machen. Sie setzte sich neben ihn, griff nach einer Hand voll Kieseln und fing an, die kleinen Steine nacheinander ins Wasser zu werfen.
    »Mein Feind«, sagte er mit einem bedauernden Lächeln. »Der Feind, den ich nicht besiegen kann.«
    Er warf die Kiesel mit einem Fluch vor sich auf den Boden, senkte den Kopf und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Alise wäre beinahe gestorben, als sie versuchte, mir das Leben zu retten, nachdem der Vrykyl mich mit seinem Blutmesser erwischt und fast getötet hatte«, sagte er leise. »Wusstet Ihr das?«
    »Nein«, antwortete Damra. »Das hat keiner von euch beiden erwähnt.«
    »Ich würde es auch jetzt nicht tun«, sagte Shadamehr, und man konnte sehen, wie sich in einem Schauder die Haare auf den Unterarmen sträubten, »aber es hat etwas mit den Dingen zu tun, über die ich nachgedacht habe. Als ich wieder zu mir kam, sah ich sie halb tot neben mir liegen, und nässende Wunden der Leere bedeckten ihr Gesicht und ihren Körper. Sie hatte mich gerettet – unwürdiges Tier, das ich bin –, und ich konnte nichts tun, um ihr zu helfen. Genau wie ich nichts tun konnte, um Bashae zu retten. Damals wusste ich, dass alle beide überlebt hätten, wenn ich ein Paladin gewesen wäre. Nichts von diesen Dingen wäre überhaupt geschehen.«
    »Es ist dumm, so zu denken«, erklärte Damra ernst. »Wenn Ihr den Weg eines Paladins gegangen wärt, wer weiß, wohin Euch das geführt hätte? Vielleicht viel weiter weg von den Orten, an denen man Euch brauchte.«
    »Mag sein«, meinte Shadamehr, aber er klang zweifelnd. »Jedenfalls, das habe ich geglaubt – dass es ein schwerer Fehler gewesen ist, kein Paladin zu werden. Ich dachte, ich hätte die Gelegenheit verpasst. Ich habe das zweifellos bedauert, aber …«
    »Aber …«, forschte Damra sanft nach.
    »Aber offensichtlich nicht genug.« Er sah sie nicht an, sondern starrte mürrisch seine Stiefel an.
    »Warum sagt Ihr das?«
    »Weil ich eine weitere Chance erhalten werde.«
    »Und?«
    »Und ich werde sie nicht annehmen.« Shadamehr seufzte und verzog das Gesicht. »Ich stinke nach Fisch.«
    »Das tun wir alle«, stellte Damra fest.
    »Ich dachte daran, ein Bad im Fluss zu nehmen. Wollt Ihr mitkommen?«
    »Warum wollt Ihr denn kein Paladin werden?«, fragte Damra. »Ihr habt mir Eure Gründe schon einmal genannt, aber das sind Gründe, die Ihr erfunden habt, um Euch selbst zu täuschen.«
    »Wie aufmerksam von Euch«, sagte Shadamehr bewundernd. »Ihr und Silwyth. Ich wusste nicht, dass ich diese Gründe erfunden habe. Das weiß ich erst seit ein paar Augenblicken. Und Ihr wusstet es die ganze Zeit.«
    »Und zu welchem Schluss seid Ihr gekommen?«
    »Es ist nicht sehr angenehm«, warnte er sie.
    »Ich glaube, ich kann es aushalten«, meinte sie lächelnd.
    Er hielt inne, dann holte er tief Luft, als wolle er gleich in den Fluss tief unter ihnen springen. Er atmete langsam wieder aus, dann sagte er: »Es gefällt mir nicht, wenn ich mich bei jemandem bedanken muss.«
    Damra starrte ihn an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe.«
    »Es ist ganz einfach«, sagte er

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