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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Die Menge packte sie und trug sie in der Zeit zurück zu jener Nacht, die ein Triumph für ihren Herrn hätte sein sollen, in der aber so schreckliche Dinge passiert waren. Gefangen in der Zeit, konnte sich Valura nicht bewegen. Sie kämpfte verzweifelt dagegen an, aber Jahrhunderte standen ihr im Weg.
    »Herr!«, schrie sie in stummem Flehen, »die Toten haben uns umzingelt. Wir sind in Sichtweite des Tempels, aber wir können dich nicht erreichen! Unser Weg ist blockiert. Wenn du mir nicht zur Hilfe kommst, werde ich es nicht schaffen!«
    Aber er antwortete entweder nicht, oder sie konnte seine Stimme über die schrillen Schreie der Sterbenden hinweg nicht hören.
    Gefangen in der unsichtbaren Flut des Schreckens, konnte Wolfram nicht über die Mengen, die ihn umdrängten, hinwegsehen, und er hörte nur noch das Gellen der Schreie.
    Ich muss weg von hier, dachte er, und sein Herz zog sich in Panik zusammen. Ich muss vor diesen Flammen, den herabfallenden Steinen und diesen Soldaten fliehen. Der Tod ist mir auf der Spur. Ich muss vor dem Tod fliehen, und niemand wird mir im Weg stehen. Das da sind keine Leute, die mir im Weg sind, es sind Tiere, die versuchen, ihr Leben auf Kosten des meinen zu retten.
    Mit einem Brüllen drehte er sich um und fing an, die Rampe wieder hinunterzulaufen, aber er stolperte und fiel. Dann blieb er am Boden liegen, schrie und schlug um sich. Shadamehr lag auf den Knien, die Hand in einem vergeblichen Versuch erhoben, sich zu schützen. Damra hatte sich in einen Riss in der Wand geduckt und presste die Hände auf die Ohren. Der Kapitän kämpfte gegen unsichtbare Feinde und schlug in Panik auf den grauen Nebel ein.
    »Was ist das, das uns hier den Weg versperrt?«, schrie Shadamehr.
    »Geister«, antwortete Silwyth. »Geister der Verzweiflung. Geister des Schreckens. Geister der Angst. Sie sind Gefangene der unberechenbaren Magie und schreien endlos, fliehen endlos, versuchen endlos, dem Unausweichlichen zu entkommen. Niemand kann ihnen widerstehen. Sie treiben alle in einer wahnwitzigen Flut auf ein Ende zu, das für sie nichts weiter ist als ein weiterer schrecklicher Anfang.«
    Ein kaltes, bleiches Licht schimmerte vor ihnen, brannte wie Eis auf nasser Haut. Die Gestalt einer Frau in Helm und Rüstung erschien aus dem Nebel.
    »Hat mein Herr dich geschickt?«, rief Valura.
    »Ich bin hier«, sagte die eisige Stimme.
    »Das ist keine Antwort«, entgegnete Valura.
    »Es ist die einzige Antwort, die du erhalten wirst«, erklang die Antwort.
    »Du bist ein Paladin, das sehe ich an deiner Rüstung.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Was bist du also?«, schrie Valura. »Wie nennt man dich?«
    »Lord der Geister.«
    Die Frau stand vor ihnen, gekleidet in eine Rüstung, welche flüchtig und wunderschön leuchtete wie Mondlicht auf einem Spinnennetz. Ihr Helm war eine Maske ihres Gesichts, das in der kühlen Gelassenheit des Todes erstarrt war. Sie trug keine Waffen. Die Toten kämpfen nicht und kennen keine Angst.
    Als sie sprach, verstummten die gellenden Stimmen. Sie hob die Hand, und das Stoßen, Drängen und Zerren hörte auf. Die Geister hielten in ihrer schrecklichen Flucht inne, wichen zurück, machten Platz. Sie verbeugten sich vor ihr und ließen sie durch.
    Der Lord der Geister.
    Sie hatte die Prüfungen zum Paladin bestanden. Sie hatte sich der Veränderung unterzogen und den Segen der magischen Rüstung erhalten. Aber obwohl ihr Geist stark war, war ihr Körper nicht kräftig genug. Ihr Herz war geborsten, und sie war vor dem Altar tot zusammengebrochen.
    Der Lord der Geister winkte den vier Paladinen, forderte sie auf, vorwärts zu kommen.
    »Ich habe euch lange Zeit beobachtet«, sagte der Lord der Geister. »Ebenso wie andere. Sie erwarten euch im Portal der Götter.«
    »Wer wartet im Portal der Götter auf uns?«, fragte Shadamehr und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ihr wartet dort«, sagte der Lord der Geister.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Shadamehr.
    »Das sollt Ihr auch nicht.«
    »Ich komme«, sagte Damra und packte das Medaillon, das sie um den Hals trug.
    »Wir kommen ebenfalls«, erklärte Wolfram entschlossen. »Gilda und ich.«
    »Ich komme, um den Schwur zu erfüllen«, erklärte der Kapitän. »Und um den schlechten Vorzeichen ein Ende zu machen.«
    Einer nach dem anderen verschwanden sie. Nur Shadamehr blieb zurück. Er und der Lord der Geister. Seiner Geister. Geister des Bedauerns, verpasster Gelegenheiten, vergangener Fehler.
    »Ich komme«, erklärte

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