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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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erklärte die Großmutter mit fester Stimme.
    »Ich bin mir nicht sicher …«, setzte Ulaf an.
    »Bashae liegt im Sterben«, erklärte die Großmutter mit brechender Stimme. »Er will mit Baron Shadamehr sprechen.«
    Ulaf wusste nicht, was er antworten sollte, also sagte er nichts. Er nahm ihr die Laterne ab und ging in den Lagerraum. Er ließ das Licht umherwandern und suchte zwischen den Kisten, Fässern und Flaschen.
    »Herr?«
    »Hier«, antwortete Shadamehr.
    Ulaf folgte der Stimme. Er fand Shadamehr, der am Boden saß, sich gegen einen Balken gelehnt hatte und Alise in den Armen wiegte.
    Ulaf stöhnte leise bei diesem Anblick.
    Die Augen des Barons lagen tief in den Höhlen, seine Wangen waren eingesunken, die Haut schimmerte grau. Er blickte zu Ulaf auf, dann schaute er wieder Alise an, die schlaff und reglos in seinen Armen lag. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust, und das leuchtend rote Haar bedeckte ihr Gesicht. Dann bewegte sie sich plötzlich, ihr ganzer Körper zuckte, und sie rief etwas Unverständliches. Shadamehr strich ihr sanft die wirren Locken glatt und murmelte etwas, um sie zu beruhigen.
    Rasch stellte Ulaf die Laterne hin und kniete sich neben den Baron. »Herr! Was ist passiert? Geht es Euch gut? Was ist mit Alise?«
    Als Antwort auf die letzte Frage zog Shadamehr wortlos ihr schweißfeuchtes Haar zurück. Das Laternenlicht beleuchtete ihr Gesicht.
    Die Großmutter schnappte nach Luft.
    »Die Götter mögen uns beistehen!«, flüsterte Ulaf.
    »Was fehlt ihr?«, fragte die Großmutter.
    »Sie hat Magie der Leere angewendet«, erklärte Ulaf leise. »Die Leere verlangt stets einen Preis von der Person, die sie benutzt, aber etwas so Schlimmes habe ich noch nie gesehen. Sie muss einen machtvollen Zauber gewirkt haben.«
    »Das hat sie«, bestätigte Shadamehr verbittert. »Sie hat ihr Leben im Austausch für meins gegeben.«
    »Ich kenne den Bann«, meinte Ulaf. »Zumindest weiß ich davon.«
    »Du kannst ihr helfen«, sagte Shadamehr. »Du kannst sie heilen.«
    »Es tut mir Leid …«
    »Du musst einfach!«, rief Shadamehr heiser. Er packte Ulafs Arm und drückte ihn schmerzhaft. »Du musst, verdammt noch mal! Du kannst sie nicht sterben lassen!«
    »Herr, es gibt nichts… ich kann nicht…« Ulaf hielt inne. Er seufzte tief. »Es gibt nichts, was ich tun kann, Mylord. Niemand kann das. Heilung ist eine Gnade der Götter, und sie werden sie niemandem gewähren, der die Magie von Schmerz und Vernichtung anwendet.«
    »Nicht einmal, wenn das zu einem guten Zweck geschah?«, fragte Shadamehr zornig.
    »Nicht einmal dann, Herr.«
    Alise schrie auf, sie zuckte und wand sich. Sie ballte die Fäuste und lockerte sie wieder.
    Shadamehr zog sie fester an sich und beugte sich über sie.
    »Baron Shadamehr?« Jessans drängende Stimme erklang von der Tür her. »Bashae muss mit Euch sprechen.«
    »Nicht jetzt«, wehrte Shadamehr ungeduldig ab.
    »Ihr solltet zu ihm gehen. Der Pecwae liegt im Sterben«, sagte Ulaf.
    Shadamehr starrte Ulaf an, dann Jessan, der in grimmiger Bestätigung nickte.
    »Ein Vrykyl«, sagte Ulaf. »Es gab einen Kampf…«
    »Ihr Götter!«, stöhnte Shadamehr und schloss die Augen. »Was habe ich getan?«
    »Er hat den Stein der Könige gerettet«, erklärte Jessan barsch. »Er will unbedingt mit Euch reden, Herr. Kommt Ihr?«
    Shadamehr warf einen hilflosen Blick auf Alise.
    »Ich werde bei ihr bleiben«, bot die Großmutter an und fügte schroff hinzu: »Ich habe mich schon von meinem Enkel verabschiedet.«
    »Ja.« Shadamehrs Stimme bebte vor Schmerz und Mitgefühl. »Ich komme.«
    Er legte Alise sanft auf den Boden und deckte sie mit ihrem Umhang zu. Unter Schmerzen kam er auf die Beine. Ulaf sah das Blut auf seinem Hemd.
    »Herr, das …«
    »Nicht jetzt!«, erklärte Shadamehr. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. »Warte, junger Mann, ich muss mich auf deine Schulter stützen.«
    Jessan legte den starken Arm um den Baron und hielt ihn aufrecht. Ulaf eilte an seine andere Seite, und zusammen halfen sie Shadamehr aus dem Lagerraum. Ulaf schaute sich noch einmal um und sah, wie die Großmutter ihre Steine herausholte und sie auf verschiedene Stellen von Alises zitterndem Körper legte.
    »Soll ich die Heiler holen?«, fragte Maudie aufgeregt.
    »Nein!«, sagte Ulaf scharf. »Das Letzte, was wir jetzt brauchen, sind Tempelmagier, die hier herumstöbern.«
    Alise wurde von der Kirche bereits als Gesetzlose betrachtet, weil sie eine Inquisitorin gewesen war und den Orden verlassen

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