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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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gestreckte, luftige Gebäude mit riesigen Fenstern, um das Sonnenlicht einzulassen, von dem man glaubte, dass es zur Heilung beitrug. Ulaf ging sofort zur Universität, einem runden Bau, der durch Strebebögen mit vier freistehenden Türmen verbunden war. Drinnen war das Gebäude ein regelrechtes Labyrinth aus wirren Fluren, in denen Dunkelheit herrschte, weil es nur wenige Fenster gab, denn nichts sollte die Studenten von ihrer Arbeit ablenken, nicht einmal ein Blick auf die Welt da draußen. Weil sich in diesen Mauern machtvolle und möglicherweise gefährliche Texte befanden, stand die Universität der Öffentlichkeit nicht offen und war von einer Mauer mit nur einem einzigen Tor umgeben. Dieses Tor wurde bei Sonnenuntergang geschlossen. Alle, die danach hier hereinwollten, wurden durch eine kleine Pforte an der Seite des Haupttors eingelassen – oder auch nicht.
    Der Türhüter an der kleinen Pforte war verblüfft, misstrauisch und ausgesprochen argwöhnisch, als ein Bruder zu dieser späten Stunde Einlass verlangte, besonders einer, der trotz der Ausgangssperre unterwegs war. Ulaf musste jedoch nur seine Empfehlungsschreiben zeigen und seine Mission erklären, damit der Türhüter resigniert den Kopf schüttelte und den Bann löste, welcher die Pforte schützte.
    Der Mann fragte Ulaf, ob er sein eigenes magisches Licht benutzen oder eine Laterne ausleihen wollte. Dankbar nahm der Neuankömmling die Laterne entgegen, obwohl er vier Jahre in diesem Gebäude verbracht hatte und sich dort wahrscheinlich auch im Schlaf zurechtgefunden hätte. Zuerst ging er in die Küche. Er wusch sich Gesicht und Hände und spritzte sich zum Schluss kaltes Wasser ins Gesicht, um wieder ein wenig wacher zu werden. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal etwas gegessen hatte, und war dankbar, dass in der Universitätsküche für jene, die bis spät in die Nacht arbeiteten, immer Brot und Käse bereitstanden. Ulaf aß ein großes Stück Brot, schnitt sich ein Stück Käse ab und füllte sich die Taschen mit Äpfeln. Den Käse verzehrte er auf dem Weg in den Bereich, in welchem die Studenten und jene Ehrwürdigen Brüder wohnten, die im Tempel und seiner Umgebung arbeiteten.
    Ulaf bemerkte, dass es im Tempel etwas lebhafter zuging als sonst zu dieser Stunde. Ehrwürdige Brüder huschten eilig durch die Hallen, und ihre Mienen wirkten grimmig und in sich versunken. Ulaf selbst trieb sich in den Fluren herum, bis er sah, wie ein Bruder sein Zimmer verließ. Dann schlüpfte er in dieses Zimmer (im Tempel wurden die Türen nur selten abgeschlossen), zog eine saubere Kutte an, steckte seine Äpfel in einen Ledersack und machte sich auf die Suche nach Rigiswald. Im Flur warf er seine schmutzige Kleidung in den Korb, in welchem die dafür zuständigen Novizen Wäsche für die Tempelwäscherei sammelten.
    Die Bibliothek nahm einen gesamten Flügel des Gebäudes ein. Hier befand sich die größte Sammlung von Büchern des Kontinents. Es gab Tausende von Schriften über Magie, darunter auch solche über die Theorie der Magie, die Religion der Magie und den praktischen Nutzen der Magie, wie sie von jedem Volk unter der Sonne angewendet wurde. Die Bibliothek hatte selbstverständlich auch Werke über eine ganze Reihe anderer Gebiete, von Bänden, die beschrieben, wie man die Segel auf einem Schiff setzt, über Handbücher zu Themen wie Pferdehaltung oder Herstellung von Wandbehängen bis zu Kochbüchern, die sich der Zubereitung gepökelter Schwanenzungen widmeten.
    Die Bibliothek schloss nie. Von Zwergen hergestellte Steinlichter – Steine, die auf magische Weise bearbeitet worden waren, um ein warmes, weiches Licht abzugeben – gestatteten es den Gelehrten, ihre Recherchen bis spät in die Nacht fortzusetzen. Der Zugang zur Bibliothek unterlag strengen Regeln. Jeder Ehrwürdige Bruder mit gutem Ruf konnte durch Vorlage entsprechender Empfehlungsschreiben Zugang erhalten. Novizen wurden hereingelassen, wenn sie von einem Lehrer begleitet wurden oder einen Brief ihres Lehrers vorwiesen, aber auch dann ließ man sie nur in gewisse Bereiche. Magier anderer Völker waren willkommen, sofern sie mit einem Empfehlungsschreiben der Kirche kamen, welches ihnen bescheinigte, dass sie Magie verantwortlich nutzten und ernsthafte Studien betrieben. Der König und die Paladine durften die Bibliothek ebenfalls jederzeit betreten – die einzigen Laien, denen diese Ehre zuteil wurde.
    Zu dieser späten Stunde hätte die Bibliothek

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