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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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schlief so fest und tief, dass die Schamanin sie zwickte, um herauszufinden, ob sie noch lebte – eine Leiche an Bord brachte schreckliches Unglück. Aber als sie sah, wie die Patientin zusammenzuckte und ihre Haut sich an der gezwickten Stelle rosig färbte, war Quai-ghai zufrieden.
    Sie wandte sich Shadamehr zu. Er schlief unruhig, schrie einmal sogar auf und schlug um sich. Die Schamanin betrachtete ihn nachdenklich, rührte ihn aber nicht an. Träume bringen gewichtige Vorzeichen, und Orks würden daher Träumende niemals wecken, selbst wenn der Betreffende unter einem Alpdruck leidet.
    Als der Baron ruhiger geworden war, hielt es die Schamanin für sicher, sich zu nähern. Sie hob die Laterne über ihn und bemerkte das getrocknete Blut an seinem Hemd. Quai-ghai war erfreut. Sie übte sich gerne in der Heilkunst, und sie hatte dazu selten Gelegenheit.
    Orks sind nicht in der Lage, heilende Magie auszuüben, und daher müssen sie sich auf Methoden verlassen, die sie selbst entwickelt haben. Quai-ghai hatte eine hervorragende Salbe gebraut, die sie bei allen Gelegenheiten benutzte und von der sie behauptete, sie könne alle Wunden heilen, von Pfeilwunden bis zu mehrfachen Brüchen. Die Salbe half auch tatsächlich, wenn es darum ging, Entzündungen zu vermeiden, aber sie brannte wie Feuer, wenn sie auf eine Wunde gestrichen wurde, und gab dem Patienten das Gefühl, bei lebendigem Leib gebraten zu werden. Sobald diese Nebenwirkung abgeklungen war, entwickelte der Patient einen heftig juckenden Ausschlag, der ihn tagelang beschäftigte. Daher zogen die meisten Orks an Bord es vor, der Heilung ihren natürlichen Lauf zu lassen und um ihr Leben zu rennen, wenn die Schamanin ihnen mit der Salbe zu nahe kam.
    Quai-ghai war also entsprechend erfreut, einen möglichen Patienten vor sich zu haben, den sie nicht festschnallen musste wie diese anderen Feiglinge.
    Sie schickte ihren Schüler an ihren Arzneischrank, um einen Tiegel mit ihrer Speziaisalbe zu holen, und wartete ungeduldig auf seine Rückkehr, als ihr bei dem Patienten etwas Seltsames auffiel. Stirnrunzelnd starrte sie Shadamehr an und knurrte leise. Dann ging sie zu dem anderen Bett und rüttelte den Elfen wach.
    Griffith schreckte auf und sah sich verblüfft um, denn er erinnerte sich nicht mehr daran, an welchem Ort er sich befand. Als er die Orkschamanin entdeckte, fiel es ihm wieder ein. Er setzte sich vorsichtig hin und erwartete, dass ihm wieder übel würde, denn die Bewegungen des Schiffs waren jetzt, da sie unterwegs waren, viel lebhafter. Aber sein Kopf war klar, und sein Magen blieb friedlich.
    Griffith lächelte dankbar »Die Medizin hat gewirkt, Quaighai.«
    »Selbstverständlich hat sie das«, erklärte sie empört. »Was hattest du denn erwartet?«
    Griffith errötete verlegen. »Ich wollte damit nicht sagen …«
    Die Schamanin winkte ungeduldig ab.
    »Als wir uns in der Burg des Barons begegnet sind, hast du erzählt, du hättest die Magie der Leere studiert«, sagte Quaighai. »Stimmte das, oder war es gelogen?«
    »Ich lüge nicht, Quai-ghai«, erwiderte Griffith freundlich.
    »Und damit hast du auch schon gelogen«, antwortete sie ebenso freundlich. »Alle Elfen lügen. Das weiß doch jeder. Aber das macht nichts, denn Orks lügen ebenfalls, wenn es notwendig ist. War es nun die Wahrheit oder eine Lüge?«
    »Ich habe mich tatsächlich mit der Magie der Leere befasst«, wiederholte Griffith, der es für das Beste hielt, das andere Thema nicht weiter zu verfolgen. »Wieso fragt Ihr?«
    Er bemerkte ihre ernste Miene, und ihm wurde klar, dass es sich nicht um eine beiläufige Frage gehandelt hatte. Er erschrak. »Befürchtet Ihr, dass es hier irgendwo Magie der Leere gibt?«
    Quai-ghai brummte: »Kommt her.«
    Sie führte ihn durch die enge Kajüte zu einer anderen Koje. Weil es hier im Inneren des Schiffs ziemlich dunkel war, konnte Griffith nicht erkennen, wer dort lag, bis die Schamanin die Laterne über das Gesicht des Schlafenden hielt.
    »Baron Shadamehr!«, rief Griffith. »Geht es ihm gut?«
    »Sag du mir das«, verlangte Quai-ghai. »Es riecht schlecht.«
    »Ja«, bestätigte Griffith, hielt sich die Nase zu und bemerkte, wie sich sein Magen wieder zusammenzog.
    »Nein, das meine ich nicht.« Quai-ghai war inzwischen ziemlich gereizt. »Es geht um etwas viel Schlimmeres. Du sagst, du kennst dich mit Magie der Leere aus. Finde es heraus.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Ihr meint.« Griffith betrachtete seinen schlummernden Patienten

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