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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Ort und Stelle zu halten.
    Zu seiner gewaltigen Erleichterung verrutschte der Deckel sofort, als er versuchte, ihn zu bewegen. Tatsächlich ging es so leicht, dass er sich fragte, ob die Jungen aus der Stadt hier immer noch auf Rattenjagd gingen. Das wiederum erinnerte ihn an gewisse Gerüchte, die er gehört hatte – dass die Taan ihre Gefangenen erst folterten und dann aßen. Er dachte an all die Kinder, die in Neu-Vinnengael wohnten und spielten, und verfluchte bitterlich jene Erwachsenen, die der Kindheit ein so bitteres Ende bereiteten.
    »Ich frage mich, ob Dagnarus je ein kleiner Junge gewesen ist«, sagte er zu Alise, als er sie aus der Öffnung manövrierte. Sobald sie sicher auf festem Boden lag, zog er sich selbst hoch und brach dann am Flussufer zusammen. Er blieb heftig nach Luft schnappend liegen, blinzelte zu den Sternen hoch und spürte winzige Nadelstiche in seinen Beinmuskeln. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war.
    »Dagnarus muss einmal ein kleiner Junge gewesen sein«, sagte Shadamehr nachdenklich. »Er ist schließlich nicht als Lord der Leere zur Welt gekommen. Er hat sicher auch Ratten in den Abwassergräben gejagt, sich vor dem Unterricht gedrückt und Brötchen nach… Dienern geworfen, genau wie… armer kleiner König… ermordet… Leere soll ihn holen… hat ihn schon… soll sie ihn eben behalten.«
    Er riss sich aus dem beginnenden Schlaf. »Verflucht! Das wäre ein schlechter Scherz! Den Taan zu entkommen, nur um im Schlaf von der Wache erwischt zu werden. Muss aufwachen. Verrückte Sache, das.«
    Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine knickten unter ihm ein, und sein Rücken tat so weh, dass er sich auf die Lippen beißen musste, um sich einen Aufschrei zu verkneifen. Tränen brannten in seinen Augen.
    »Du musst weiter«, sagte er sich zornig.
    »Ich kann aber nicht«, antwortete er. »Ich muss mich ausruhen. Nur einen Augenblick.« Er tätschelte die Schulter der schlafenden Alise. »Ich werde nur einen Moment ruhen. Wir sind hier in Sicherheit.«
    Shadamehr lehnte sich gegen eine Steinmauer. »Nein, sind wir nicht. Die Taan werden zurückkommen. Die Wachen werden vorbeikommen. Es ist schon beinahe Morgen. Es sei denn, es ist gerade erst dunkel geworden. Vielleicht waren wir einen ganzen Tag da unten. Oder sechs ganze Tage. Es tut mir Leid, Alise. Ihr Götter, es tut mir Leid, es tut mir alles so Leid…«
    »Grum'olt«, sagte eine tiefe Stimme.
    Shadamehr öffnete die Augen und blinzelte nach oben. Er konnte im Dunkeln nichts weiter sehen als zwei große, breite Gestalten. Er spannte sich an, tastete nach seinem Dolch. Dann schnupperte er. Es stank nach Tran.
    Shadamehr lächelte und entspannte sich.
    »Den Göttern sei Dank«, murmelte er und verlor das Bewusstsein.
    Einer der Orks packte den Baron mit starken Armen und warf ihn sich ohne große Anstrengung über die Schulter.
    »Puh! Der stinkt!«, sagte er zu seinem Kameraden, der sich Alise auflud.
    »Menschen«, brummte der zweite Ork und zog angewidert die Nase kraus.

    Kapitän Kal-Gah hatte sich Sorgen gemacht, als er hörte, dass Patrouillen nach Baron Shadamehr suchten; also hatte er seine Leute überall am Flussufer postiert und sie angewiesen, die Augen nach dem Baron offen zu halten. Der Kapitän lachte, als er hörte, sie hätten ihn gefunden, als er aus einem Abflussrohr kroch. Die Orks warfen den Baron und Alise ins Boot, dann stieg auch der Kapitän ein und befahl, schnell zum Schiff zurückzurudern.
    Sobald sie an Bord waren, besprach sich der Kapitän mit dem Maat bezüglich der Flut und mit der Schamanin bezüglich der Vorzeichen. Der Maat berichtete, die Flut habe beinahe ihren Höchststand erreicht und sie könnten nun jederzeit auslaufen. Die Schamanin erklärte, die Vorzeichen seien gut fürs Auslaufen, aber schlecht fürs Bleiben. Der Kapitän verschwendete keine Zeit mehr.
    Als die Morgendämmerung den Himmel mit riesigen Flammen erfüllte, welche den Fluss zum Glühen brachten, segelten die Orks den Arven hinab. Alle an Bord konnten sehen, wie sich die Taan am Flussufer gegenüber von NeuVinnengael sammelten. Die Taan sahen das Orkschiff ebenfalls und feuerten Pfeile ab, die ihr Ziel aber nicht annähernd erreichten. Nur einer schaffte es bis zum Deck. Kapitän Kal-Gah zertrampelte ihn zu Splittern, dann hob er die Überreste auf und warf sie über Bord.
    Die Orks schleppten Shadamehr und Alise unter Deck, und zwar in die gleiche Kabine, in welcher schon die Elfen untergebracht waren. Alise

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