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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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denn er würde feststellen müssen, dass die Mitte ›bitter‹ ist. Tamaros hat die Warnung der Götter jedoch in den Wind geschlagen. Er hat den Stein geteilt und einem jeden Volk einen Teil gegeben: Menschen, Zwergen, Elfen und Orks. Er wusste nicht, dass es noch einen fünften Teil gab – einen Teil, welchen niemand sehen konnte, weil sie nicht danach suchten.
    Aber eine Person hat diesen Teil gesehen. Er war damals nur ein Kind, aber er suchte nach diesem Teil, und der Teil suchte nach ihm. Der fünfte Teil des Steins der Könige war die Leere. Dagnarus hat sich ihr verschrieben, er hat ihr seitdem gut gedient, und nun wächst die Macht der Leere, während die Macht der Götter schwindet.
    Um seine Macht noch zu vergrößern, will Dagnarus die vier Teile des Steins der Könige in seinen Besitz bringen. Er wird sie finden. Seit zweihundert Jahren war der Teil, der den Menschen gehörte, verschwunden. Dann hat Lord Gustav ihn gefunden, und schon Augenblicke danach wusste Dagnarus, was geschehen war. Seinem Vrykyl Svelana wäre es beinahe gelungen, Ritter Gustav den Stein abzunehmen. Die Götter haben den Stein jedoch geschützt, und bisher hat er sich Dagnarus entziehen können. Aber die Macht der Leere wird immer größer, und der Stein kann nicht mehr lange verborgen bleiben. Dagnarus schläft nie. Er sucht Tag und Nacht nach dem Stein. Er kann selbst in der finstersten Dunkelheit sehen. Ihr eilt hierhin und dahin, aber wo wollt Ihr Euch verstecken, Baron, damit er Euch nicht finden kann?«
    Shadamehr lächelte und zuckte mit den Schultern. Er achtete sehr darauf, nicht zu dem Rucksack zu schauen, den er auf der Schulter trug.
    »Das ist eine nette Geschichte«, sagte er. »Aber ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet.«
    Gareth lächelte und zeigte auf das Herz des Barons.
    Shadamehr blickte an sich hinab und sah, dass er den Stein der Könige um den Hals trug und das strahlende Licht des Kristalls im Dunkeln wie ein Leuchtfeuer brannte.
    »Verflucht«, sagte er und umschloss den Stein mit der Hand, um das Licht zu dämpfen.
    Das Licht drang durch seine Finger, so dass sich Strahlen davon durch den staubigen Raum, in dem er stand, direkt bis zum Himmel erstreckten.
    »Nun gut, ich muss zugeben, Ihr habt mich überlistet, junger Mann«, sagte Shadamehr verlegen. »Nehmen wir einmal an, Ihr sprecht die Wahrheit. Was soll ich denn mit dem elenden Ding machen? Ich gehe davon aus, dass Ihr einen Vorschlag habt. Sonst hättet Ihr mich ja wohl kaum hergebracht.«
    »Ihr müsst rückgängig machen, was König Tamaros getan hat. Ihr müsst den Göttern den Stein der Könige zurückgeben. Und damit das passieren kann, müssen die vier Teile wieder zusammengefügt werden, und zwar hier, im Portal der Götter.«
    »Alle vier Teile?«, fragte Shadamehr ungläubig.
    »Alle vier«, erwiderte Gareth.
    »Warum denn nicht auch noch die Sonne, der Mond, ein paar Sterne und der Eckzahn eines Drachen, wenn wir schon dabei sind?«, murmelte Shadamehr.
    Gareth antwortete nicht. Er fing an, sich aufzulösen wie ein Ölporträt, über das jemand mit einem Lappen wischt.
    »Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte.«
    »Nein, habt Ihr nicht«, erklärte Shadamehr laut. »Ich habe eine Frage. Wenn Ihr Götter nicht wolltet, dass Tamaros den verdammten Stein spaltet, warum habt ihr ihn ihm dann gegeben? Wenn ich einem Kind eine zerbrechliche Vase gebe und es sie hinfallen lässt und die Vase zerbricht, bestrafe ich dann das Kind?
Ich« –
Shadamehr zeigte auf seine eigene Brust –
»ich
bin derjenige, der den Fehler gemacht hat, denn ich bin älter und klüger als das Kind, und ich hätte wissen müssen, was passieren würde.«
    Er schrie es in den Himmel hinauf, wollte unbedingt, dass ihn jemand hörte. »Ihr Götter habt Tamaros diese Vase gegeben, und er hat sie fallen lassen – so eine Überraschung aber auch! –, und jetzt bleibt uns nichts weiter, als die Scherben aufzulesen und zu versuchen, ob wir das verdammte Ding wieder zusammenkleben können! Ich hoffe, wenigstens ihr versteht, wozu das gut sein soll.
    Oh, wartet, mir fällt gerade etwas ein – war es vielleicht eine Prüfung? Eine Prüfung für König Tamaros? Die er nicht bestanden hat? Heh, er ist nur ein Mensch. Was hattet ihr erwartet? Ihr müsst doch gewusst haben, dass er versagen würde. Ihr Götter wisst doch alles. Wenn nicht, dann seid ihr nicht besser als wir, und warum sollte ich euch dann anbeten? Und wenn ihr es gewusst habt, dann bedeutet das ja wohl,

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