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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sich. Die Taan gaben keinen Ton von sich. Sie waren alle so still, dass man das Klicken der Rattenkrallen auf dem Steinboden hören konnte.
    Dann gab einer der Taan ein explosives Geräusch von sich, eine Mischung aus Grunzen und Heulen, die Shadamehrs Herzschlag tatsächlich fast zum Schweigen gebracht hätte, einfach deshalb, weil ihm beinahe das Herz stehen geblieben wäre. Er machte sich auf einen Angriff gefasst, aber gleich darauf hörte er schrilles erschrockenes Quieken, Kratzen, das Stampfen von Füßen, und dann brach das Quieken abrupt ab.
    »Rtt«, sagte die erste Stimme und lachte.
    Unter leisem Lachen machten sich die Taan wieder auf den Weg.
    Shadamehr wagte wieder zu atmen. Er spürte, wie ihm unter dem Hemd kalter Schweiß ausbrach.
    Fackeln flackerten. Die Taan hatten die Kreuzung der drei Tunnel erreicht und hielten inne, um sich zu beraten. Shadamehr konnte einen ersten guten Blick auf die Geschöpfe werfen.
    Das Ergebnis war niederschmetternd. Jegliche Hoffnung, dass Neu-Vinnengael sich vielleicht gegen Tausende dieser Krieger halten könnte, wurde wie Abwasser weggespült.
    Es waren fünf Taan. Ihre Gesichter wirkten wild und tierhaft, mit vorspringenden Schnauzen und großen Mäulern voller rasiermesserscharfer Zähne. Ihr Haar war lang und verfilzt, und kleine, glitzernde Reptilienäuglein saßen unter gewölbten Stirnen. Ihre Augen blitzten mit der gleichen Klugheit, die auch in ihren Stimmen mitschwang. Ihre Körper sahen menschenähnlich aus, waren aber viel kräftiger und muskulöser. Sie hatten sich Waffen jeder Art umgeschnallt – Menschenwaffen, Elfenwaffen und ein paar, die vielleicht aus ihren eigenen Schmieden stammten. Ihre Rüstungen waren ähnlich bunt zuammengewürfelt, wahrscheinlich gestohlen von den Leichen ihrer Opfer. Hin und wieder hoben sie die Köpfe und schnupperten, woraus Shadamehr schloss, dass sie sich bei ihrer Wahrnehmung der Welt zum großen Teil auf ihren Geruchssinn verließen. Zum ersten Mal, seit er das Abwassersystem betreten hatte, war er froh über den Gestank.
    Die Taan schienen sich zu fragen, welchen Weg sie einschlagen sollten. Sie diskutierten eine Weile darüber. Da sie die Hände ebenso zum Reden benutzten wie ihre Stimmen, konnte Shadamehr der Auseinandersetzung recht gut folgen.
    Einer wollte, dass sich die Gruppe teilte, denn er zeigte Shadamehrs Tunnel entlang und dann auf sich selbst. Dann wies er auf einen anderen Tunnel und den Anführer. Der Anführer dachte offenbar darüber nach, schien aber seine Zweifel zu haben. Er schüttelte schließlich den Kopf und deutete nachdrücklich auf den Tunnel, der zum Tempel führte.
    Shadamehr war natürlich vollkommen auf der Seite des Anführers und drängte ihn im Geist, sich nicht überreden zu lassen. Die Diskussion ging weiter. Sei es aus Langeweile oder aus Angst – der Taan, welcher die Fackel hielt, setzte es sich in den hässlichen Kopf, damit herumzuleuchten. Das Licht ließ Shadamehrs weißes Hemd und Alises weiße Decke aufleuchten wie die Augen eines Mädchens bei ihrem ersten Ball.
    Der Taan atmete zischend ein und stieß ein Heulen aus. Der Anführer fuhr herum. Der Taan zeigte genau auf Shadamehr.
    »Das war's dann wohl«, sagte sich der Baron.
    Er stand auf und stellte sich beschützend vor Alise, den Dolch in einer Hand, den Stein in der anderen.
    »Shadamehrs letzter Kampf«, bemerkte er. »Er starb in der Kloake, und die Ratten fraßen ihn. Kein gutes Lied. Der Rhythmus ist gar nicht übel, aber das genügt nicht. Und auf Kloake reimt sich so gut wie gar nichts.«
    »Derrhuth«, sagte der Taananführer höhnisch.
    Er zog sein Schwert – eine seltsam aussehende Klinge mit einer gezähnten Schneide – und trat vor. Die anderen Taan hielten sich zurück und warteten grinsend auf die Vorstellung.
    »Selber der Hut!«, sagte Shadamehr laut.
    Der Taankrieger kam näher, die Zähne gefletscht und fauchend. Er schnupperte und hielt dann plötzlich inne. Er starrte Shadamehr und Alise an und riss die kleinen Äuglein weit auf. Er schluckte. Er ließ das Schwert in den Dreck fallen.
    Der Taan, der mit dem Anführer gestritten hatte, bellte eine Frage.
    Der Anführer drehte sich halb zu ihm um. »Kyl-sarnz!«, zischte er über die Schulter.
    Die vier Taan starrten Shadamehr an. Der Fackelträger machte einen Schritt rückwärts. »Kyl-sarnz!«, wiederholte er ehrfürchtig.
    »Kill Sarntz«, sagte auch Shadamehr. Er hatte keine Ahnung, was hier los war, aber er hoffte, die Situation nutzen zu

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