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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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wieder zu ihnen um. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Nun ja«, meinte er. »Vielleicht ist das nicht gerade der richtige Zeitpunkt für Jugenderinnerungen.«
    Er warf noch einen Blick auf das Gemälde, und Rigiswald bemerkte, dass ein Schatten über die regelmäßigen Züge fiel. »Dennoch, es würde mir gefallen, wenn es richtig gestellt würde.«
    Der Schatten war sofort wieder verschwunden, und an seine Stelle trat erneut liebenswerte Umgänglichkeit. Rigiswald war einer von den wenigen, welchen der Blick und die gemurmelten Worte aufgefallen waren. Ihm gefror das Blut in den Adern.
    Die Regentin erstarrte und wechselte einen finsteren Blick mit Tasgall und dem Inquisitor. Sie dachten das Gleiche wie Rigiswald, nur dass sie, anders als der ältere Magier, Dagnarus nicht glaubten. Sie glaubten nicht, dass er der war, für den er sich ausgab.
    Ihr werdet es ihm schon noch abnehmen, dachte Rigiswald. Dafür wird er sorgen. Die Götter mögen uns helfen!
    Die Regentin holte Luft, um ihre Ansprache vom Stapel zu lassen, und ihr Busen wogte wie die Segel eines Schiffs bei frischem Wind.
    Dagnarus kam ihr zuvor.
    »Wo ist mein kleiner Vetter Hirav?«, fragte er und sah sich um.
    Die Regentin erwiderte kühl: »Ich weiß nicht, von wem Ihr sprecht, Sir. Mir war nicht bewusst, dass Ihr glaubt, mit jemandem in diesem Raum verwandt zu sein. Oder dass jemand hier sich auf eine Verwandtschaft mit Euch berufen hätte.«
    »Ich spreche von Seiner Majestät dem König«, sagte Dagnarus lächelnd und war offenbar entschlossen, die Beleidigung nicht weiter zu beachten. »Hirav III. mein kleiner Vetter. Ich sage Vetter, obwohl ich mir sicher bin, dass die Verwandtschaft viel verwickelter ist – angeheirateter Urgroßcousin oder so etwas. Ich bin von weit hergekommen, um ihn zu sehen, und dieses Vergnügen möchte ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Vergnügen!« Die Regentin schnaubte. »Ihr haltet uns einen Dolch an die Kehle und sprecht von Vergnügen!«
    »Ihr sprecht von meiner Armee. Ich war mir nicht sicher, ob ich in dieser Stadt willkommen sein würde«, erwiderte Dagnarus und lächelte liebenswert. »Ich hielt es für besser, auf alles vorbereitet zu sein.«
    »Worauf vorbereitet, Sir? Krieg?« Clovis' Stimme zitterte vor Empörung.
    »Nein, Regentin«, antwortete Dagnarus. Sein Tonfall war nun ernst geworden. »Ich bin hier, um meinen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron des Reiches von Vinnengael anzumelden.«
    »Ruhe!«, donnerte die Regentin, um die Versammelten zum Schweigen zu bringen.
    Die Wachen stießen ihre Speere fest auf den Steinboden. Das verwirrte Gemurmel kam zu einem abrupten Ende, aber nicht durch etwas, was die Regentin getan hatte. In diesem Augenblick betrat nämlich, sei es zufällig, sei es beabsichtigt, der kleine König den Saal. Begleitet von seinen Wachen und dem Kämmerer kam er herein. Als er stehen blieb, um die Verbeugungen der Versammelten entgegenzunehmen, fiel sein Blick sofort auf Dagnarus. Rigiswald beobachtete genau, was zwischen den beiden vorging. Das Kind hatte die Augen weit aufgerissen, aber das sprach nur von natürlicher Neugier. Dagnarus betrachtete den König mit so etwas wie herablassendem Wohlwollen.
    Die Regentin winkte den König zu seinem Thron, bedachte ihn mit einem Blick, welcher ihn an seine Manieren erinnern sollte, und wandte sich dann ab, weil der Inquisitor aufs Podium gekommen war und offenbar dringend mit ihr sprechen wollte. Rigiswald hätte wieder den Lauschzauber benutzen können, aber er brauchte sich die Mühe nicht erst zu machen. Er konnte auch so erraten, was die beiden besprachen. Der Inquisitor hatte die Gefahr erkannt, und er warnte Clovis zweifellos davor, in diesem Ton weiterzumachen, und drängte sie, Zeit zu gewinnen und sich in kleinerem Kreis mit diesem Mann zu treffen. Vielleicht berichtete er ihr auch von weiteren »Gerüchten«, die ihm zu Ohren gekommen waren.
    »Ihr solltet Euch auf keinen Fall anhören, wie er seinen Anspruch auf den Thron begründet«, empfahl der Inquisitor nachdrücklich. »Ihr wollt ihm schließlich kein öffentliches Forum dafür bieten.«
    Tasgall eilte ebenfalls zu ihnen, um seine eigenen Argumente hinzuzufügen.
    Die Regentin war skeptisch. Rigiswald konnte von ihren Lippen das Wort »Unsinn!« ablesen. Der Inquisitor bedrängte sie weiter, und Tasgall schien sich auf seine Seite geschlagen zu haben, denn er nickte jedes Mal, wenn der Inquisitor etwas sagte. Schließlich sah sich die immer noch erboste

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