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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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diesem Lord Dagnarus verhandeln?«
    »Seine Majestät hat es verlangt«, erklärte Tasgall.
    »Seine Majestät ist ein Kind«, erwiderte die Regentin.
    »Ein Kind, das uns in eine unhaltbare Situation gebracht hat«, sagte Tasgall. »Die Barone sind bereits alles andere als erfreut über die Tatsache, dass die Kirche die Herrschaft über das Land erlangt hat, oder zumindest glauben sie, dass dies der Fall ist. Wenn wir uns in dieser Sache gegen die Wünsche des Königs wenden, werden wir die Barone und die Ritter noch weiter verärgern, und wir brauchen die Unterstützung dieser Leute, wir brauchen ihre Truppen und ihre Mittel, wenn wir angegriffen werden.«
    Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Wisst Ihr, wieso seine Majestät es sich in den Kopf gesetzt hat, sich in diese Angelegenheit einzumischen, Regentin?«
    Ah, dachte Rigiswald erfreut. Jetzt fängst du endlich an zu denken, Tasgall. Wenn ich mich nicht irre, fängst du an, neugierig zu werden. Sehr gut.
    »Seine Majestät ist ein kleiner Junge und als solcher geradezu gefesselt von der Aussicht auf eine Schlacht«, sagte die Regentin. »Er verbringt die meiste Zeit in seinem Zimmer und starrt aus dem Fenster zur feindlichen Armee am anderen Flussufer hinüber. Wenn er nicht aus dem Fenster schaut, spielt er mit seinen Spielzeugsoldaten Schlachten nach. Es ist kein Wunder, dass er den Mann kennen lernen will, der diese Stadt angreifen wird.«
    »Er ist interessiert am Kampf, sagt Ihr«, meinte Tasgall. »Er hat keine Angst?«
    »Er scheint überhaupt keine Angst zu haben«, erklärte die Regentin mit beinahe mütterlichem Stolz. »Seine Majestät ist kein Feigling.«
    Nun mischte sich das Oberhaupt des Ordens der Künstler ein. Er war ein ernster, schweigsamer Mann und für sein ausgesprochen vorsichtiges Denken bekannt.
    »Ich glaube nicht, dass wir in dieser Sache viel zu entscheiden haben, Regentin. Ich glaube, dass wir uns diesen Mann anhören müssen, obwohl kein Zweifel daran besteht, dass wir keinesfalls über eine Übergabe der Stadt verhandeln dürfen.«
    »Ganz Eurer Meinung«, stimmte der Inquisitor zu. »Ich bin wirklich neugierig auf diesen Lord Dagnarus. Es sind seltsame Gerüchte über ihn im Umlauf.«
    »Ja, ich fürchte, wir werden ihn empfangen müssen«, erklärte die Regentin unzufrieden. »Sind alle einverstanden?«
    Die neun Versammelten murmelten zustimmend.
    »Ich werde die entsprechenden Vorkehrungen treffen.« Clovis hielt inne, dann sagte sie leise: »Ich nehme an, Tasgall, Seine Majestät muss bei diesem Treffen anwesend sein?«
    »Ich fürchte ja, Regentin. Die Barone wären sonst verärgert. Aber ich schlage vor, dass Ihr zuvor mit Seiner Majestät sprecht. Erinnert ihn daran, dass er Eurer Anleitung folgen und keine Entscheidungen treffen sollte, ohne zuerst Euren Rat einzuholen. Und ich würde ihn erst spät zu der Besprechung bringen, damit sein Erscheinen nur eine Formsache ist.«
    »Das ist ein guter Vorschlag«, sagte Clovis. »Und ich kann Euch versichern, dass ich eine ausführliche Unterredung mit Seiner Majestät haben werde.«
    Die Regentin rauschte davon, und ihr Amtsgewand raschelte um ihre dicklichen Fußknöchel.
    »Wahrhaftig«, murmelte Rigiswald kopfschüttelnd, als er zur Halle Vergangenen Ruhms zurückkehrte, »Tasgall hat Recht. Hier ist die Leere am Werk.«

Dagnarus kam ohne Fanfaren und Trompeten oder eine große Zeremonie in die Stadt, die er bald schon zu beherrschen hoffte. Er wurde insgeheim durch ein kleines Türchen in einem Seitentor nahe der Werft geführt, dann verband man ihm die Augen und brachte ihn in einer verschlossenen Kutsche zum Palast. Die Kriegsmagier, welche ihn bewachten, stellten erstaunt fest, dass er die Prozedur scheinbar amüsiert über sich ergehen ließ.
    Dagnarus war ganz anders, als sie erwartet hatten. Sie hatten angenommen, dass der Anführer einer Armee von Ungeheuern selbst ein Ungeheuer sein müsste. Stattdessen standen sie einem liebenswerten, gut aussehenden, selbstsicheren Mann gegenüber. Er war gut, aber nicht zu aufwändig gekleidet: Wollumhang, hohe Stiefel, besticktes Wams und schneeweißes Hemd. Er strahlte Eleganz aus. Sein Schwert, das er den Kriegsmagiern sofort übergab, hatte angeblich einst seinem Vater gehört, also bat er darum, man möge gut darauf aufpassen. Er war selbst wie eine gute Klinge – kunstvoll verziert, auf Hochglanz poliert und ausgesprochen tödlich.
    Jeder Krieger sah mit einem einzigen Blick, dass er einer von ihnen war. Während der

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