Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
»Soll dieser Dagnarus es doch abstreiten, wenn er will. Soll er abstreiten, dass er tatsächlich Dagnarus, Sohn des Tamaros, ist und sein Leben mit Hilfe dämonischer Magie verlängert hat.«
    »Ich streite es nicht ab«, sagte Dagnarus ruhig. »Ich werde meine Geschichte erzählen, da Ihr sie offenbar hören wollt. Falls Seine Majestät das ebenfalls möchte.« Er verbeugte sich demütig vor dem kleinen König.
    »Wir hören uns gern Eure Geschichte an, Sir.« Hiravs Kinderstimme durchdrang hell und klar das entsetzte Schweigen.
    »Euer Majestät, ich möchte ganz entschieden protestieren…«, begann die Regentin.
    »Bitte erzählt sie Uns«, fuhr Hirav fort, der sich weigerte, die Regentin auch nur anzusehen, und erst recht nicht ihrem Gestotter zuhören wollte. »Wir bitten Euch alle, meine Damen und Herren, darum, Prinz Dagnarus aufmerksam zuzuhören.«
    Das war unnötig. Niemand schaute anderswo hin. Das Dach hätte vom Saal fliegen können, dachte Rigiswald, und niemand hätte es auch nur bemerkt.
    »Es ist wahr, dass ich zum Lord der Leere wurde«, sagte Dagnarus ganz offen. »Das war mein Fehler. Ich habe versucht, die Götter zu betrügen, und ich wurde bestraft. Jahrelang hat die Leere mein Herz gequält und mein Denken verdunkelt, hat mich dazu veranlasst, die Weisheit der Götter in Frage zu stellen, welche meinen älteren Bruder zum König gemacht hatten. Ich konnte es nicht ertragen, ihn den Thron meines geliebten Vinnengael besteigen zu sehen. Ich war der wahre König der Stadt – durch meinen Mut, durch meine Verdienste, durch meine Klugheit, durch alles mit Ausnahme des Zufalls meiner Geburt. Ich versuchte, meinen Bruder mit Gewalt vom Thron zu stoßen. Ich griff meine Geburtsstadt an, und in meinem wilden Zorn trug ich zu ihrer Zerstörung bei.«
    Dagnarus warf einen flammenden Blick in die Runde. »Aber die Berichte, welche besagen, dass ich meinen Bruder getötet habe, sind falsch.
    Helmos wurde von Gareth umgebracht, einem Zauberer der Leere, der versucht hat, sich mein Wohlwollen zu erwerben, indem er den König tötete. Ich wünschte Helmos' Tod nicht. Ich habe ihn betrauert und den Göttern versprochen, der Stadt ein guter König zu sein, wenn sie mich verschonten. Ich habe Gareth getötet, aber es war zu spät. Der Zauber der Leere, welchen er bewirkt hatte, konnte nicht mehr aufgehalten werden. Er prallte auf die Magie der Götter und riss Vinnengael das Herz heraus.
    Ich hätte in den Ruinen von Alt-Vinnengael sterben sollen, neben dem Leichnam meines Bruders. Ich wollte dort neben ihm sterben, denn in diesem Augenblick erkannte ich, wie gewaltig meine Verbrechen waren. Aber ich starb nicht. Die Götter waren noch nicht fertig mit mir. Sie streckten die Hände aus, holten mich aus dieser Stadt und warfen mich in die Wildnis. Gebrochen an Geist und Körper begriff ich nun, dass die Götter mich nicht vollkommen abgewiesen hatten, sondern glaubten, ich könnte noch gerettet werden, denn in der Hand hielt ich den Stein der Könige.
    Die Götter hatten mir die Macht verliehen, den Heiligen Stein vor der Zerstörung von Vinnengael zu retten. Ich hielt ihn in meinen Händen, an denen noch das Blut meines ermordeten Bruders klebte, und weinte. Ich flehte die Götter um Verzeihung an und versprach, mich zu bewähren. An diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt schwor ich der Leere ab. Die Götter verlangten jedoch Prüfungen meiner Treue. Sie nahmen mir den Stein der Könige ab und überließen ihn einem Ungeheuer, das mich beinahe umgebracht hätte. Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in einer anderen Welt wieder, einer Welt voller schrecklicher Geschöpfe der Leere. Die Taan waren ein Volk von Wilden, kaum besser als Tiere, als ich sie fand. Sie hätten mich getötet, aber mit Hilfe der Götter ist es mir gelungen, ihr Misstrauen und ihren Hass zu überwinden. Ich erlangte ihre Hochachtung und wurde zu einem ihrer Anführer.
    Während ich im Land der Taan war, verlor die Zeit alle Bedeutung. Ich arbeitete schwer, um dieses barbarische Volk zu zivilisieren und es auszubilden, alles mit einem einzigen Gedanken: in meine eigene Welt zurückzukehren und zu tun, was ich konnte, um den von mir angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Um das erreichen zu können, flehte ich die Götter darum an, mein Leben zu verlängern. Die Götter erfüllten mir diesen Wunsch, und so seht ihr mich hier vor euch ebenso alt wie zu dem Zeitpunkt, als ich alles, was ich einmal liebte, verlor.
    In den Jahren des Exils

Weitere Kostenlose Bücher