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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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verantwortlich?« fauchte Boaz und riß sich los. »Der Bau der Pyramide wurde schon begonnen, lange Zeit bevor Avaldamon mich zeugte. Ich habe die letzten Tage ihrer Fertigstellung überwacht, sonst nichts! Ich bin nicht für die Pyramide verantwortlich!«
    »Dann überwache jetzt ihre Zerstörung, Bruder!«
    Boaz sah aus dem Fenster. »Zu spät, Zabrze. Es hat angefangen.«
    Ich schaute hinaus. Das Licht der Morgendämmerung sickerte durch das Weinlaub auf der Veranda. Wie lange hatten wir miteinander gesprochen?
    »Was meinst du damit, es ist zu spät?«
    Boaz wandte sich wieder Zabrze zu. »Die Pyramide wird zu ihrer vollen Macht erwachen, wenn die Sonne genau über ihr steht. Am Mittag. Wenn das Licht die Kammer zur Unendlichkeit flutet. Es gibt nichts, was wir tun könnten, um das noch zu verhindern.«
    »Aber ich dachte, die Riten… wenn du die Einweihungsriten nicht durchführst…«, sagte ich.
    Boaz schüttelte den Kopf. »Die Riten finden nur aus zwei Gründen statt. Einmal, um den Menschen ein Schauspiel zu bieten. Jeder hat zur Fertigstellung der Pyramide irgendwelche Riten erwartet. Die Riten sollen mit Prunk und Pracht durchgeführt werden, um die Magier noch großartiger aussehen zu lassen. Und zweitens, was viel wichtiger ist, die Riten wurden entwickelt, damit mindestens ein paar Magier in der unmittelbaren Nähe der Kammer zur Unendlichkeit sind, wenn die Sonne durch sie hindurchfährt. Wir wollten die ersten sein.«
    »Darum also hast du darauf bestanden, die Riten selbst durchzuführen«, sagte ich leise. Er hatte mich verlassen wollen. Mich zugunsten der Unendlichkeit und allem, was sie versprach, verlassen wollen.
    »›Bestehen‹ ist ein zu netter Ausdruck, Tirzah. Nein, die Riten werden nicht den geringsten Unterschied machen, ob die Pyramide nun erwacht oder nicht. Was auch geschieht, sobald die Sonne ihre größte Kraft erreicht…«
    »Dann reißen wir sie eben einfach ab«, sagte Zabrze energisch, und Boaz lachte rauh.
    »Sie abreißen, Bruder? Es hat acht Generationen gebraucht, um sie zu bauen, und wir haben nur sechs Stunden Zeit, um sie abzureißen.«
    »Mir steht ein Heer zur Verfügung.«
    »Und du vertraust ihm? Die Macht der Eins ist beim Militär stark vertreten. Die Magier haben sie seit Jahren, seit Jahrzehnten kultiviert, weil sie vorbereitet sein wollten, falls Chad Nezzar versucht, mit der Armee die Pyramide für sich zu beanspruchen. Und das Versprechen, der Bann, in den die Macht sie geschlagen hat, wird viele veranlassen, ihre Hand nicht gegen sie zu erheben.«
    Zabrze schwieg auf beredte Weise, und ich dachte an den Respekt, den der diensthabende Offizier an der Pyramide Boaz erwiesen hatte.
    »Und ich bezweifle sehr stark«, fuhr Boaz leise fort, »daß die Pyramide es zulassen würde, daß man sie zerstört. Du hast bereits Kostproben ihrer Macht zu spüren bekommen. Wenn jemand mit einem Hammer in ihre Nähe kommt…«
    »Trotzdem müssen wir es versuchen«, sagte Zabrze.
    Und dann fiel mir ein, daß einer seiner Offiziere verstohlen mit Azam gesprochen hatte. »Hoher Herr…«
    »Ja, ich weiß«, sagte er. »Wir müssen uns Yaqobs bedienen.«

    Niemand sagte etwas. Dieser Mann würde einen großen Chad abgeben, denn er überraschte ständig alle, die in seiner Umgebung waren, mit seinem scharfen Verstand.
    »Wieso Yaqob?« sagte Boaz mit einem entschieden scharfen Unterton in der Stimme.
    »Boaz«, sagte ich sanft. Boaz konnte Yaqob aus vielen Gründen nicht leiden, die nichts damit zu tun hatten, daß er möglicherweise ein Elementist war. »Die Sklaven werden alles dafür tun, die Pyramide zu zerstören. Sie wissen ganz genau, wie bedrohlich, wie finster sie ist.«
    »Und sie planen ohnehin einen Aufstand«, vollendete Zabrze den Satz.
    »Und warum überrascht mich das nicht?« murmelte Boaz.
    »Und wieso weißt du darüber Bescheid, Zabrze?«
    »Shetzah! Ich kann nicht glauben, daß du so viel Zeit in Setkoth verbrachtest und trotzdem so wenig Ahnung von Hofintrigen hast!« Zabrze lehnte sich vor. »Als ich herkam, erwartete ich Schwierigkeiten – von verschiedenen Seiten. Ich hatte Gerüchte über die Pyramide gehört, über die ›Unfälle‹ auf der Baustelle, also rechnete ich mit Problemen durch die Pyramide selbst – ich hatte nur keine Vorstellung, wie schlimm alles tatsächlich werden würde. Ich wußte auch, daß Chad Nezzar mit der vagen Idee spielte, die Macht der Pyramide an sich zu reißen, und ich wußte, daß die Magier einen Großteil der

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